Daniel von Arx

«Geld war mein Gott»

Die weite Welt, Schiffe, Frachter und Flugzeuge faszinierten Daniel von Arx (49) früh. Dass der gelernte Speditionskaufmann sein Leben selbst heillos überlud, liess ihn fast zerbrechen. Bis der Basler von Jesus träumte und seinen Ballast abwarf.
Daniel von Arx (Bild: Jesus.ch-Print)

Daniel von Arx kommt 1966 in Olten zur Welt und wächst ohne Geschwister in der Region Basel auf. Materiell fehlt es dem Jungen an nichts. Doch der Vater ist durch die Arbeit im eigenen Betrieb oft abwesend. Dazu Daniel: «Meine Mutter war immer für mich da. Wir waren regelrecht symbiotisch miteinander verbunden. Das hat mir in Sachen Selbstwert und Beziehungsfähigkeit leider viele Steine in den Weg gelegt.»

Basel-Barcelona-Mexiko

Nach der Schule möchte Daniel sich bei der Rheinschifffahrt zum Matrosen ausbilden lassen. Doch seine Kurzsichtigkeit macht ihm einen Strich durch die Rechnung. Er lernt Speditionskaufmann, reist als 22-jähriger Trainee nach Barcelona und eineinhalb Jahre  später nach Mexiko. Denkt er an seinen ersten Tag in der Millionen-Metropole im Herbst 1989 zurück, sticht ihm die säuerliche, benzingeschwängerte Luft wieder in der Nase. «Es war eine krasse Zeit, ich wurde bald Teilhaber einer kleinen Firma mit Monopolstellung. Geld war mein Gott, und für meine Karriere ging ich über Leichen.»

Lug und Trug

In dieser Zeit lernt Daniel eine Mexikanerin kennen. Sie ist Model und alleinerziehende Mutter einer Tochter. Nach acht Jahren heiraten die beiden. Doch Daniel geht es immer schlechter. Sein ausschweifender Lebensstil, das Lügen und Betrügen – auch seiner Frau gegenüber – zieht ihn in eine Abwärtsspirale. Er wird zunehmend depressiv. Daniel erklärt: «Ich hatte unterdessen zwei leibliche Kinder. Aber ich habe mich vor meiner Verantwortung als Ehemann und Vater gedrückt. Ich fühlte mich dieser nicht gewachsen und verbrachte die meiste Zeit bei der Arbeit und in Clubs.» Er verkracht sich mit seinem Geschäftspartner, versucht, selbst eine Firma zu starten, setzt aber alles in den Sand.

«One-Way-Ticket»

Zurück in der Schweiz findet Daniel schnell wieder lukrative Arbeit, hat 14 Mitarbeiter unter sich. Doch die innere Leere und Sinnlosigkeit sind fast nicht mehr auszuhalten. Daniel wird psychisch krank und verbringt mehrere Monate in Kliniken – ohne Erfolg. Eines Tages sieht er nur noch einen Ausweg, den Suizid: «Ich hatte alles minutiös geplant und fest vor, meine Familie 'mitzunehmen'.» Doch seine Frau, eine gläubige Katholikin, betet auch an jenem Abend für ihn. Und Daniel schläft ein und träumt so intensiv, als wäre er für Tage verreist.

Zurück ins Leben

Über seine damalige Einstellung Gott gegenüber sagt er: «Ich war überzeugt, Gott sei ein von Menschen geschaffenes Konstrukt, das uns falsche Hoffnung vermitteln soll. Bis mir Jesus in meinen Träumen begegnete. Seine Gegenwart war so stark. Er sagte mir, dass er mich lieb habe, dass ich so, wie ich bin, in Ordnung sei.»

Als Daniel aufwacht, spürt er, dass er verändert wurde: «Meine Bedrücktheit, meine Traurigkeit und Antriebslosigkeit waren verflogen. Ich empfand eine intensive Liebe, die mir erlaubte, auch mich selber zu lieben. Zugleich floss ich über vor Liebe für meine Familie und die ganze Welt.»

Hunger nach Gott und Heilung

Daniel besorgt sich eine Bibel, verschlingt das Neue Testament und ist überrascht. Er versteht die Worte so gut, als wären sie seit je her in ihn hinein gepflanzt. Ohne diesen Gott will er nicht mehr weiterleben. Er wirft ihm allen Dreck vor die Füsse und nimmt das Geschenk der Vergebung durch Jesus Christus an. In einer Freikirche lernt Daniel mehr über Gott, die Bibel und das Leben als Christ. «Ich fühlte, wie Heilung in mir stattfand. Durch den Heiligen Geist kann ich Menschen bewusster wahrnehmen und ihnen wertschätzend begegnen. Ich liess mich taufen und bat Personen, die ich verletzt hatte, um Vergebung.»

Beeindruckt vom raschen Wandel seines Patienten stellt sein Therapeut die Behandlung und sämtliche Psychopharmaka ein.

Loslassen und Vertrauen

Nicht alle seine Probleme haben sich in Luft aufgelöst, gibt Daniel unumwunden zu. Doch er hat gelernt, im Vertrauen auf Jesus damit umzugehen – sei es Schönes oder Schweres. Zu Letzterem zählt Daniels Ehe, die aufgrund der vielen Verletzungen zerbrach. Dazu zählen auch seine Herzoperation und die Diagnose eines Hirntumors, der zwar gutartig ist, aber periodisch beobachtet werden muss. Und dazu zählt Daniels Arbeitslosigkeit, die bis zur Aussteuerung führte.

Doch Gott bewies ihm einmal mehr seine Treue. Mit 45 Jahren konnte Daniel sich noch zum diplomierten Pflegefachmann ausbilden lassen und arbeitet seither in einer psychiatrischen Klinik in der Nordwestschweiz. Er träumt davon und plant bereits, in einigen Jahren in Mexiko ein Kinderheim zu eröffnen.

Datum: 22.07.2020
Autor: Manuela Herzog
Quelle: Jesus.ch-Print

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