Helmut Eschbacher

Von Versöhnung, chronischer Krankheit und Wundern

Helmut Eschbacher wächst bei einer Pflegefamilie auf. Er wird oft geschlagen und muss auf dem Bauernhof hart arbeiten. Kontakt zu den leiblichen Eltern gibt es nicht. Als er zu Gott schreit, erlebt er Ungeahntes…
Helmut und Claudia Eschbacher (Bild: zVg)

Schon die Kindheit von Helmut Eschbacher ist alles andere als einfach. Mit nur 1,5 Jahren wird er zu einer ihm fremden Bauernfamilie gebracht, wo er die folgenden 14 Jahre bleiben soll. Der Pflegevater ist körperlich behindert, die Pflegemutter nervlich angeschlagen. «Der Alltag bestand von morgens bis abends aus Arbeit, denn es musste ja der Lebensunterhalt bestritten werden», erinnert sich Helmut. Die Zeit in der Pflegefamilie ist sehr schwierig, er wird viel geschlagen. Oft fühlt er sich wie ein Tier – aber das sagt er niemandem.

Als Jugendlicher beginnt er sich zu wehren, er rebelliert, jedoch vergebens. Er wird als Lügner, Dieb und Lausbub abgestempelt und kommt in ein Heim für Schwererziehbare; später wird er zudem kriminell und landet im Gefängnis. «Ich war körperlich, emotional und seelisch ein Wrack. Ich habe noch nicht einmal mehr 50kg gewogen…» Er ist mager, ruhelos, raucht viel und trinkt viel Alkohol. Immer wieder schreit er zu Gott: Warum ist sein Leben so verlaufen? Warum darf er nicht glücklich sein? Was er von Gott erwartet, ist ein äusseres Zeichen.

Wunder im Gefängnis

Und das passiert zunächst, als sein Pflegevater ihn im Gefängnis besucht und berichtet, Gott hätte ihm gesagt, dass er Helmut falsch erzogen hätte und Busse tun solle. Helmut: «Das hat mich so geprägt – dass Gott real ist und Gebet erhört!» Dann wird er in der Haft von einem Evangelisten besucht, der ihm von Jesus erzählt und ihm sagt, dass Jesus ihn liebt und einen Plan für ihn hat. «Ich wurde daraufhin sehr ärgerlich, weil ich das nicht akzeptieren und glauben konnte aufgrund meiner Vergangenheit…»

Doch er beginnt, in der geschenkten Bibel zu lesen und nachts zu beten. Als er noch einen Brief ins Gefängnis bekommt mit dem Aufenthaltsort seiner leiblichen Eltern und oben drauf noch in die Weihnachtamnestie kommt, was für ihn die vorzeitige Entlassung bedeutet, entscheidet er sich, Jesus sein Leben zu übergeben. Sein Leben ist dadurch nicht von einem Tag auf den nächsten in Ordnung, doch nach und nach klären sich Dinge.

Versöhnung

Auch seinen Wunsch, sich mit den leiblichen Eltern versöhnen zu können, erfüllt ihm Gott. Als er vor den in Frankreich wohnenden Eltern steht und die Mutter ihn fragt, wie er zu ihnen kommen kann nach all dem Schlimmen, was sie ihm angetan haben, ist er noch einen Moment lang ärgerlich, «aber plötzlich war dieser Ärger weg und ich konnte ihr sagen: 'Jesus ist in mein Leben gekommen und weil Jesus mir vergeben hat, kann ich auch euch vergeben!' Meine Mutter brach in Tränen aus und wir umarmten uns… Auch mein Vater, als ehemaliger Fremdenlegionär ein harter Brocken, kam zitternd auf mich zu, fiel mir in die Arme und weinte.»

Chronisch krank

Helmut hat den tiefen Wunsch nach einer eigenen Familie. Doch er möchte nur eine Frau, die von Gott für ihn bestimmt ist, und so betet er inbrünstig dafür. Er lernt Claudia kennen und nach einer übernatürlichen Begegnung mit Jesus wissen beide, dass sie füreinander geschaffen wurden. Vier Jahre später heiraten sie. Doch schon ein Jahr nach der Hochzeit wird bei Helmut eine schlimme Krankheit diagnostiziert: Colitis ulcerosa, eine chronische Darmerkrankung mit akuten Durchfällen und Blutungen. «Es ist sehr, sehr schwierig, schmerzvoll und es wird einem die ganze Kraft wie ausgesogen…»

Über Jahre hinweg ist Helmut immer wieder im Krankenhaus, aber auch für Claudia ist die Situation sehr schwer. «Ich war hilflos, überfordert und konnte mich nach aussen nicht ausdrücken und helfen – ich wusste nicht, was ich tun sollte», erinnert sich Claudia. Auch die Kinder leiden mit. Die kleine Tochter, 6 oder 7 Jahre alt, malt in dieser Situation ein Bild, auf dem der Vater im Bett zu sehen ist und Jesus vom Himmel kommt und mit seinen Engeln neben dem Bett steht – die Tochter ist sich sicher, dass Jesus den Vater heilen wird. Helmut erzählt: «Das hat mich sehr berührt, wie Gott zu Kindern spricht, unabhängig von uns… Dass ein 6- oder 7-jähriges Mädchen vor dem Krankenbett steht und mir so etwas sagt, meine eigene Tochter, das hat mir wieder Mut gemacht. Jesus lebt, Gott ist da und trägt durch, auch wenn ich das in dem Moment nicht so gespürt habe.» Auch Claudia bekommt durch christliche Musik und Lobpreis immer wieder neue Kraft.

Nach einer Covid-Erkrankung im Jahr 2021, die er nur durch Gottes Gnade überlebte, kämpft sich Helmut Eschbacher nun erneut zurück ins Leben. Durch zwei weitere Autoimmunerkrankungen sowie Long Covid ist er erneut arbeitsunfähig. Trotz allen Schwierigkeiten sind Claudia und Helmut heute dankbar, dass Gott sie durch die vielen Schwierigkeiten hindurchträgt. Sie haben drei erwachsene Kinder, die erfolgreich im Leben stehen und die Eltern liebevoll unterstützen. «Das ist eines der grössten Wunder für uns – Gott ist so gut zu uns!»

Hier erzählen Helmut und Claudia Eschbacher ihre Geschichte:  

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Datum: 17.10.2020
Autor: Rebekka Schmidt
Quelle: Jesus.ch / Wunder Heute

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