Aufbruch im Herzen Afrikas

Livenet bei einer wachsenden Gemeinde in Ruanda

Gemeindegründer Gilbert Tumurere
Livenet begleitet Pastor Tumurere von Kigali nach Burega, wo eine seiner mittlerweile sieben Gemeinden von zehn auf 80 Mitglieder wuchs. Seine Mission: auch die umliegenden Gebiete mit Gottes Liebe zu erreichen und neue Gemeinden zu gründen.

Livenet bricht mit Pastor und Gemeindegründer Gilbert Tumurere in der gut organisierten, ruandischen Hauptstadt Kigali auf, um eine Gemeinde zu besuchen, die er in einer abgelegenen Region gegründet hat.

Vor den Ampeln der 1,7-Millionen-Stadt brummen Motorradherden, Countdowns zählen herunter, wann wieder grün ist und die zweirädrigen Moto-Taxis wieder lossurren dürfen. Der Verkehr läuft inner- wie ausserorts gesittet, nicht nur, aber auch weil Radarfallen dazu ermutigen.

Bald lassen wir die Stadt hinter uns und fahren vorbei an saftig grünen Reisfeldern, die von Palmen gesäumt werden. Wir passieren Zuckerrohrplantagen und Bananenbäume, die sich sanft im Wind wiegen, sowie weitläufige Kaffeeplantagen. Irgendwann verlassen wir die gut ausgebaute Strasse und münden in eine holprige Piste aus Steinen und roter Erde, die uns kontinuierlich hügelaufwärts führt.

Von zehn auf 80 in fünf Jahren

Nach rund eineinhalb Stunden Fahrt erreichen wir die Ortschaft Burega im Rulindo-Distrikt in der Nord-Provinz. In der Ferne ragt der berühmte «Volcano» majestätisch auf, das Landeswahrzeichen ist von einem sanften Hochnebel umgarnt. Er ist Teil des Vulkan-Nationalparks, der aufgrund seiner Berggorillas die Touristen ins Land lockt.

Wir sind nun weit weg von den Touristenströmen, die mit erlesenen Speisen gestärkt in kunstvoll polierten Geländewagen auf tadellosen, westeuropa-gleichen Strassen in die Region der prächtigen Tiere gekarrt werden.

Pastor Gilbert Tumurere erzählt, wie hier alles begann: «Gehe dahin, wo noch keiner war», lautet der Leitsatz von ihm und seinem Team. Sie gehen dann jeweils in abgelegene Gegenden, wo es noch keine Gemeinde gibt.

«Das Grundstück war leer»

«Es beginnt immer mit einem Einsatz», erklärt er. Die erste Gemeinde in diesem Ort entstand 2019 mit nur zehn Menschen – heute kommen 80 Personen regelmässig zum Gottesdienst. Nun steht eine Raum-Erweiterung an, um der wachsenden Gemeinschaft gerecht zu werden.

Paster Gilbert lud zu einem Fussball-Spiel, das Teil des Outreaches war, danach wurde der «Jesus»-Film von Campus für Christus gezeigt. Die Bevölkerung im Ort war sehr interessiert…

Gemeinde wächst

Gilbert Tumureres Blick schweift über die Gegend. «Hier fand damals das Fussball-Spiel statt», zeigt er dem Livenet-Redaktor die Stelle, wo mit einer mit Luft gefüllten Lederkugel der felsenfeste Grundstein für die Gemeinde gelegt wurde. Dann zeigt er auf die gegenüberliegende Strassenseite und erklärt: «Das Gelände hier war noch leer.» Inzwischen haben die Christen hier ein Gemeindegebäude errichtet. «Es handelt sich um Christen der ersten Generation, also neue Gläubige, ich habe sie selbst getauft.» Auf der gegenüberliegenden Seite des Hügels sind ebenfalls Gebäude und Dörfer zu sehen. «Dort hat es noch keine Kirchen, unser Ziel ist, dort ebenfalls welche zu bauen.»

Anders sieht es auf dem Hügel aus, auf dem wir stehen. Inzwischen ist die Gemeinde voll und das Ziel ist, das Gebäude zu erweitern. Zum Leitungsteam der Gemeinde gehört auch ein lokaler Lehrer, was dabei hilft, andere Menschen zu erreichen.

Sieben Gemeinden gegründet

In den vergangenen Jahren hat Gilbert Tumurere sieben Gemeinden gegründet, vier davon im Rahmen des GO Movements. Die ruandischen Pastoren tauschen sich im Vorfeld aus und schauen, wo es noch an Gemeinden mangelt. «Dann gründen wir eine und informieren die anderen», erklärt er den strategischen Ansatz.

Lange Zeit konzentrierten sich die Gemeinden vor allem auf die städtischen Regionen. Doch die abgelegenen Gebiete blieben oft vergessen. «Wir ziehen jeweils mit einem Team hin, leben einige Zeit dort und beginnen, Beziehungen aufzubauen», sagt Pastor Tumurere.

Täglich wird Geschichte geschrieben

Die Gemeinde pulsiert. Die Menschen singen und tanzen inbrünstig und – wie man es aus Afrika nicht anders kennt – ein Gottesdienst dauert mehrere Stunden. Es wird nicht ein Programm abgespult, sondern Jesus Christus wird gefeiert.

Und während die Sonne hinter dem Volcano verschwindet, ist eines klar: Es ist nicht nur die atemberaubende Natur, die dieses Land prägt, sondern auch die Menschen, die es mit ihrem Glauben, ihrer Ausdauer und ihrer Hoffnung auf eine bessere Zukunft gestalten. Pastor Gilbert Tumurere und sein Team sind Teil dieser Geschichte – sie schreiben sie jeden Tag aufs Neue.

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Datum: 22.10.2024
Autor: Daniel Gerber
Quelle: Livenet

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