Zum Gedenken an Quincy Jones

Ein Booster in der Musikwelt

Quincy Jones
Michael Jackson, Frank Sinatra oder Pharrell Williams. Alles klingende Namen, die einen gigantischen Einfluss in der Musikwelt haben. Der Produzent, welcher den Feinschliff und den Kern von Superhits herauskitzelte, heisst aber Jones – Quincy Jones.

Ein Förderer par Excellence war der Vollblut-Musiker, der Hits wie «We Are The World» mit den bekanntesten Musikstar weltweit wie Bob Dylan, Dionne Warwick oder Stevie Wonder hervorbrachte. Michael Jackson und Lionel Richie als Autoren, Jones Freund und Begleiter Ray Charles spielte das Piano.

Quincy Jones ist nun am 3. November von uns gegangen und hinterlässt ein schier unendliches Musikerbe.

Wurzeln und Karrierebeginn

Quincy Delight Jones Jr. wurde 1933 in Chicago geboren und lernte bereits als Teenager Ray Charles kennen, mit dem er eine kleine Combo gründete. Er studierte kurz am Berklee College of Music in Boston; doch schon 1951 tauschte er das Studium gegen Auftritte und wurde von Lionel Hamptons Trompeter.

Jones’ Ur-Grossmutter war Sklavin, seine europäischen Wurzeln reichen zu den Hugenotten zurück, wo er ebenfalls musikalische Hintergründe entdeckte.

Jazz, Film und Pop

Nebst Ray Charles war Frank Sinatra ein wichtiges Eingangstor in die professionelle Musik. Quincy Jones sagte einmal: «Er nahm mich auf einen komplett neuen Planeten. Ich arbeitete mit ihm, bis er 1998 verstarb. Mit seinem geschenkten Ring brauchte ich nie einen Pass, ich liess nur seinen Ring scheinen.»

In den frühen 60ern arbeitete Jones auch mit Lesley Gore zusammen, woraus unter anderem der Hit «It's My Party» entstand.

Ebenso machte sich Jones als Filmmusik-Produzent einen Namen und heimste diverse Preise ein. 1978 gehörte «The Wiz» mit Diana Ross und Michael Jackson zu seinen Werken. Weitere Grössen, die dazu gehörten, sind Ennio Morricone oder Pharrell Williams.

Förderer Michael Jacksons und meistverkauftes Album

Der Erfolgsproduzent katapultierte vor allem Michael Jackson mit «Off the Wall» (1979), «Thriller» (1982) und «Bad» (1987) in den Pop-Olymp. 1978 hatte Jackson Quincy Jones angefragt, ob er ihm Namen von Produzenten für sein geplantes Album nennen könnte. Die Folgen gehören zu den erfolgreichsten Episoden der Popgeschichte: «Off the Wall» verkaufte 20 Millionen Kopien. «Thriller» brachte es sogar auf 65 Millionen Verkäufe und wurde zum meistverkauften Album aller Zeiten! Mit «Bad» und 45 Millionen verkauftrn Kopien endete ihre Zusammenarbeit auf dieser Ebene.

Auf Jackson's Tod am 25. Juni 2009 bezogen, sagte Jones betroffen: «Ich bin niedergeschmettert, durch diese tragische, unerwartete Neuigkeit… bei seinem jungen Alter… ich habe keine Worte. Gott brachte unsre Seelen zusammen… Bis zu diesem Tag wird die Musik, die wir zusammen kreierten, in jeder Ecke der Welt gespielt… und dies, weil er alles hatte… Talent, Gnade, Professionalität und Hingabe… sein Erbe gegenüber der Welt wärt für immer. Mein kleiner Bruder… ein Teil meiner Seele ist heute mit ihm gegangen.»

… und viele christliche Musiker

Jones war 1990 Gastgeber der Sendung «Saturday Night Live» und lud zehn Musiker als Gäste ein. Interessant sind die christlichen Artisten, die auftraten: Andrae Crouch, Sandra Crouch oder Take 6 und andere.

Auch auf der Scheibe «Off The Wall» spielte der überzeugte Christ «Larry Carlton» die Gitarre und ergänzt eine ellenlange Liste gläubiger Musiker, wie bereits erwähnt Bob Dylan, Stevie Wonder etc.

Welthits wie «We Are The World»

Der Band-Aid-Hit «Do They Know It’s Christmas?» von 1984 inspirierte Harry Belafonte, eine amerikanische Version aufzunehmen. Das Geld sollte den Opfern der Hungersnot in Äthiopien 1984 bis 1985 zugutekommen. Jones sollte es produzieren. Wenn Leute daran zweifelten, all die Stars für das Projekt zusammenzubringen, wies er auf sein Schild hin, das er einmal bei sich montierte: «Check Dein Ego an der Tür». Ebenfalls wird er zitiert, dass die Stars bitte Alltagskleider fürs Studio anziehen sollten, besonders weil es um die Hungerthematik ginge. Dies passt wiederum zum Krawatten-Verbot, welches ihn am Weltwirtschafts-Forum (WEF) in Davos amüsierte.

Das Musikvideo auf Videokassette mit Plakaten, T-Shirts und Buttons ergaben ein Erlös von rund 80 Mio. US-Dollar (entspricht heute rund 200 Mio. US-Dollar). 1985 wurde der Song am 5. April auf über 5'000 Radiosender gleichzeitig gespielt.

U2 und Dienste für Unterprivilegierte

Jones's soziales Engagement wird 1960 erstmals mit der Unterstützung von Martin Luther King Jr. erwähnt. In den 1970er-Jahren bot Quincy Jones Workshops im Los Angeles Variety Arts Center an, um die Stadt-Jugend bei Musikalität, Schauspiel oder Songwriting zu unterstützen.

Auch mit Bono von U2 arbeitete er lange zusammen und half, 100 Häuser in Südafrika zu bauen.

Ansichten und dunkle Kapitel

Jones gestand, dass ihn Ray Charles zum Heroinkonsum zog, er jedoch nach fünf Monaten wieder davon loskam. In geistlicher Hinsicht glaubte er an «einen Gott, welcher der Liebe zum Geld entgegengesetzt» war. Er war auch ein Kritiker der katholischen Kirche.

Mit der Suche nach menschlicher Liebe liess sich Quincy Jones auf drei Ehen ein. Er hatte sieben Kinder von fünf Frauen.

Im Kreise der grossen Familie

In dieser Familie verbrachte er nun seine letzten Stunden. Der grossartige Musiker hatte während seines Lebens bereits zwei Hirnverletzungen und ein Trauma eines Autounfalls mit sich herumzutragen.

Nun ist Quincy Jones im Kreise seiner Familie von dieser Welt gegangen. Viele Melodien und unvergessene Lieder werden weiterklingen – durch einen Mann, der meist im Hintergrund wirkte.

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Datum: 08.11.2024
Autor: Roland Streit
Quelle: Livenet

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