Vom Zweifel zur Berufung

Jesse Fellingham erreicht Millionen

Jesse Fellingham
Jesse Fellingham, Sohn der Lobpreis-Legende Lou Fellingham, begeistert in den sozialen Medien ein Millionenpublikum – und kämpft mit Selbstzweifeln. Nun spricht er über Unsicherheiten, seinen Glauben und warum es in Ordnung ist, Fehler zu machen.

Jesse Fellingham, der Sohn der bekannten britischen Worship-Komponistin Lou Fellingham, hat sich einen eigenen Namen gemacht. Mit fast einer Million Followern auf den sozialen Netzwerken gehört er inzwischen zu den bekanntesten christlichen Stimmen in Grossbritannien. Jesse Fellingham erzählt: «Mum hat mich immer zu ihren Konzerten mitgenommen, und heute muss ich sie manchmal in meine Events reinschmuggeln.»

Früher stand Jesse dem Phänomen der christlichen Prominenz kritisch gegenüber, heute ist er jedoch eines der Gesichter der christlichen Social-Media-Bewegung «The Way UK». Seine Strasseninterviews, in denen er Passanten Fragen über Gott stellt, sollen Menschen dazu bringen, über den Glauben nachzudenken. «Es gibt eine ganze Gruppe von Menschen, die ständig Online-Inhalte konsumieren. Wir müssen in diesem Raum Licht sein», erklärt er.

«Bin ich gut genug?»

Obwohl er in den sozialen Medien grosse Erfolge feiert, spricht Jesse offen über die Schattenseiten. «Es ist wirklich schwierig, in diesem Bereich zu arbeiten», gibt er zu. «Ich benutze Social Media privat kaum, weil ich merke, dass es mir nicht gut tut. Ich vergleiche mich ständig mit anderen.»

Schon als Jugendlicher plagten ihn Selbstzweifel und der Druck, als Sohn einer bekannten Lobpreisleiterin unter besonderer Beobachtung zu stehen. «Ich hatte immer das Gefühl, dass die Leute gucken, ob ich mich richtig verhalte.»

Der 20-Jährige erzählt von einer Phase, in der er mit Depressionen und Ängsten zu kämpfen hatte: «Ich hatte oft das Gefühl, nicht genug zu sein.» Doch ein Erlebnis auf einem christlichen Festival veränderte sein Leben. «Ich sah Menschen, die aus Rollstühlen aufstanden, und Taube, die wieder hören konnten. Meine Freunde beteten für mein Bein, das ich wegen einer Sehnenverkürzung nicht richtig belasten konnte, und plötzlich spürte ich, wie Wärme durch meinen Körper strömte. Danach konnte ich laufen wie nie zuvor.»

Für Jesse Fellingham war dieses Erlebnis ein Wendepunkt: «Ich war mein Leben lang in der Kirche, aber erst damals fragte ich meinen Jugendleiter: 'Wie lebe ich wirklich für Gott?'»

Glaube in der Öffentlichkeit

Trotz seines rasanten Aufstiegs in der Welt der christlichen Social Media bleibt Jesse Fellingham auf dem Boden der Tatsachen. «Es gibt Tage, an denen ich einfach keine Lust habe, Leute auf der Strasse nach ihrem Glauben zu fragen», sagt er ehrlich. «Aber das ist mein Job, und ich weiss, dass Gott auch dann wirkt, wenn es sich wie eine Pflicht anfühlt.»

Er spricht auch über die Herausforderungen des öffentlichen Lebens und wie er mit Stolz und Selbstzweifeln umgeht. «Es ist leicht, in die Falle des Ruhms zu tappen», gibt er zu. «Aber ich habe gelernt, dass es in Ordnung ist, Fehler zu machen. Gott interessiert sich mehr für den Menschen, der ich werde, als für das, was ich tue.»

Berufung und Scheitern

«Ich wünsche mir, dass Christen verstehen, dass Scheitern in der Evangelisation in Ordnung ist», sagt Jesse. «Es geht nicht darum, perfekt zu sein, sondern gehorsam.» Oft ist es nicht der unmittelbare Erfolg, der zählt, sondern das Vertrauen, dass Gott in den Herzen der Menschen wirkt.

Eine besondere Geschichte ist ihm im Gedächtnis geblieben: «Eine Frau erzählte mir, dass ihre Tochter nach dem Tod ihrer Mutter den Glauben verloren hatte. Aber durch unsere Videos hat sie den Weg zurück zur Kirche gefunden. Solche Momente zeigen mir, warum wir das machen.»

Jesse Fellingham betont immer wieder, dass er seinen Erfolg nicht für selbstverständlich hält. «Wenn Gott mir das Morgen nimmt, bin ich immer noch sein Kind. Mein Wert liegt nicht in dem, was ich tue, sondern in dem, was ich in Christus bin. Es ist in Ordnung zu scheitern, solange man Gott treu bleibt.»

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Datum: 16.10.2024
Autor: Emma Fowle / Daniel Gerber
Quelle: Premier / gekürzte Übersetzung: Livenet

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