unvergleichlich & unbegrenzt

Die Gnade Gottes

Nehmen wir einmal an, du hast einen sechs Jahre alten Sohn. Dieser, dein einziges Kind, ist die ganze Freude und Wonne deines Lebens. Und nun wird es, plötzlich vor deinen Augen auf grausame Weise ermordet. Welche Gesinnung würdest du dem niederträchtigen Mörder entgegenbringen?
Men with baby
Kreuz
Gerechtigkeit
Erlösung


Wenn du jetzt alles in deiner Macht Stehende aufwenden würdest, um den abscheulichen Verbrecher für seine Bluttat zu töten, wäre das ein Akt der Rache.

Wenn du aber von deiner eigenen Vergeltung zurückstehst und der Mörder von einem ordentlichen Gericht verurteilt werden würde, wäre das ein Akt der Gerechtigkeit.

Wenn du jedoch dem Mörder alles verzeihst, ihn sogar einlädst, fortan mit dir in deinem Haushalt zu leben und du ihn darüber hinaus sogar noch an Kindes Statt annehmen würdest, wäre dies ein Akt der Gnade.

Ja, aber nun magst du vielleicht einwenden, dass diese Illustration doch etwas aus der Luft gegriffen ist, dass sie zu weit entfernt ist von der Wirklichkeit des Lebens.

Deshalb wollen wir ein anderes Beispiel nehmen. Nehmen wir einmal an, du bist Gott gegenüber schuldig geworden und Gottes Gesetz verdammt dich dieser Sünde wegen in den Abgrund der Hölle. Wenn Gott nun die Verurteilung zuliesse, könntest du dich nicht beschweren, da du genau das erhalten würdest, was du verdient hättest.

Was würdest du aber denken, wenn Gott seinen einzigen Sohn senden würde, um als Stellvertreter an deiner Stelle zu sterben, um durch Seinen Tod die Schuld deiner Sünden zu sühnen? Was würdest du denken, wenn Gott dir ewiges Leben anbieten würde - völlig umsonst - als ein freies Geschenk dafür, dass du seinen Sohn als deinen «Sünden-träger» annimmst? Und was würdest du erst denken, wenn der König aller Könige, der Herr des ganzen Universums sich anböte, dich sogar als einen Sohn zu sich zu erheben, dich heimzuholen in das himmlische Vaterhaus, um dort in alle Ewigkeit mit dir zu leben?

Wie würdest du so etwas nennen? Es gibt nur ein Wort, um eine solche Handlungsweise zu beschreiben: Gnade!

Und eben genau das ist es, was Gott tut. Diese Illustration ist eine eindringliche und gültige, denn sie entspricht den Tatsachen. Gott erweist gottlosen Sündern, die an Seinen Sohn, den Herrn Jesus glauben, unvergleichliche und unbegrenzte Gnade!

Um besser zu verstehen, was mit der Gnade Gottes gemeint ist, wollen wir zunächst fünf einfache Feststellungen treffen und sie dann anschliessend genauer erklären:

1. Gnade ist unverdientes Erbarmen Gottes gegenüber Sündern, die genau das Gegenteil verdienen.

2. Gottes Gnade bietet allen, die ihr Vertrauen auf Jesus Christus setzen, ewige Erlösung an - umsonst - als ein freies Geschenk.

3. Gott ist in der Lage, Sündern auf diese Weise Gnade zu erweisen, weil der Herr Jesus am Kreuz von Golgatha als Stellvertreter Sein Leben für sie dahingegeben hat.

4. Gnade kann nicht verdient, selbst errungen oder käuflich erworben werden - weder ganz noch teilweise.

5. Die Gnade Gottes ist grenzenlos.

Zuerst: Gnade ist unverdientes Erbarmen Gottes gegenüber Sündern, die genau das Gegenteil verdienen.

Diese Tatsache ist sehr wichtig; denn der Mensch verdient nicht, von seiten Gottes wohlwollend behandelt zu werden. In ihm ist nichts, das Gott veranlassen könnte, ihm Gnade zu erweisen. Er hat keinerlei Rechtsansprüche gegenüber dem Schöpfer des Himmels und der Erde. Wenn es Gott dennoch gefällt, den Menschenkindern in Gnade zu begegnen, dann liegt die Veranlassung dafür nicht im Menschen, sondern ausschliesslich in Ihm, dem Allmächtigen.

Die Gnade Gottes wird Sündern entgegengebracht. Beachte dies besonders! Nicht guten Leuten, aufrechten Menschen, sittlich besonders hochstehenden Personen - sondern Sündern!

Es ist geradezu das Wesen der Gnade, dass sie von Gottes Herzen stets zu dem Gottlosen herabfliesst. Sie kann sich nur dort betätigen, wo es schuldige und verdammungswürdige Sünder gibt. «Gnade hält nicht Ausschau nach selbstgerechten Menschen, um sie als gut herauszustellen, sie sucht vielmehr schuldige, verdammungswürdige, verlorene, halt-und hilflose Menschen, damit sie errettet, geheiligt und zur Herrlichkeit gebracht würden» - C.I. Scofield.

Sünder haben ihrem Wesen nach kein Anrecht auf Gottes Gnade. Sie verdienten nämlich genau das Gegenteil, denn «der Lohn der Sünde ist der Tod» (Die Bibel, Römerbrief 6, Vers 23). Nach dem Massstab der göttlichen Gerechtigkeit müsste ein Sünder für seine Sünden sterben und die Ewigkeit in der Hölle verbringen. Gottes Gnade bedeutet also Güte und Erbarmen gegenüber solchen, die als Strafe ewige Verbannung weg von Seinem heiligen Angesicht verdient hätten.

Die zweite Tatsache, die wir uns vor Augen halten wollen, ist diese: Gottes Gnade bietet allen, die ihr Vertrauen auf Jesus Christus setzen, ewige Erlösung an - umsonst - als ein freies Geschenk.

Erlösung bedeutet Befreiung von der Strafe und der Knechtschaft der Sünde in diesem jetzigen Leben sowie eine vollkommene Befreiung von der blossen Gegenwart der Sünde im zukünftigen Leben.

Gott bietet die Erlösung als eine freie Gabe an - völlig umsonst! Das heisst, dass dies Angebot nicht von Bezahlung und Verdiensten spricht. Nur ein Annehmen und Empfangen aus der Hand des Gebers fordert es von dem Beschenkten.

Um diese wunderbare Gabe der Gnade Gottes zu empfangen, muss der Sünder sich einfach im Glauben dem Herrn Jesus anvertrauen. Er nimmt den Sohn Gottes als seinen Stellvertreter an und Iegt das ewige Wohlergehen seines Geistes, seiner Seele und seines Lebens in Seine Hände. Im Glauben daran, dass Christus für ihn auf Golgatha starb, nimmt er den Herrn Jesus als Gottes einzigen Weg zur Errettung an. Und in dem Augenblick, wo er dies tut, ist er durch die Gnade Gottes errettet!

Dies führt uns zu unserem dritten Punkt: Gott ist in der Lage, Sündern auf diese Weise Gnade zu erweisen, weil der Herr Jesus am Kreuz von Golgatha als Stellvertreter Sein Leben für sie dahingegeben hat.

Gott wäre nicht gerecht, wenn Er die Sünde des Menschen einfach übersehen würde, wenn Er ein Auge zudrücken oder sie gar noch entschuldigen würde. Die Heiligkeit Gottes verlangt vielmehr, dass Sünde bestraft werden muss. Wenn der Mensch die Strafe für seine Sünden jedoch selbst bezahlen müsste, so wäre er auf ewig verloren.

Wie kann nun Gott den Sünder, den Er liebt, erretten und trotzdem Seinen eigenen Gesetzen gegenüber treu bleiben? Die Antwort liegt darin, dass Er Seinen Sohn, der ohne jegliche Sünde war, in diese Welt gesandt hat, um stellvertretend für unsere Sünden zu sterben. Der Herr Jesus bezahlte den Preis, den wir hätten bezahlen müssen. Er hat unsere Sündenschuld auf sich geladen. Er starb den Tod, den wir verdienten!

Jetzt, nachdem alle Ansprüche der göttlichen Gerechtigkeit vollkommen erfüllt worden sind, kann Gott all denen ewiges Leben schenken, die Seinen Sohn als ihren Herrn und Heiland annehmen.

Der Tod und die Auferstehung des Herrn Jesus geben Gott die gerechte Grundlage, auf' der Er gottlose Sünder erretten kann, wenn sie errettet werden möchten.

Damit kommen wir zum vierten Punkt: Gnade kann nicht verdient, selbst errungen' oder käuflich erworben werden - weder ganz noch teilweise. Darum stellt auch die Bibel den Gegensatz zwischen Gnade auf der einen Seite, sowie Gesetz, eigenen Werken und Schuldigkeit auf der anderen stets so deutlich heraus.

Unter dem Gesetz empfängt ein Mensch, was er gerechterweise verdient. So versprachen zum Beispiel die Zehn Gebote denen, die sie befolgten, fortdauerndes Leben auf dieser Erde; denen, die nicht. gehorchen würden, dagegen den Tod.

Bei den eigenen Verdiensten geht es darum, dass man als Ausgleich für geleistete Dienste Lohn erhält. Dazu ist man gerechterweise berechtigt; man hat den Lohn verdient.

Ähnlich verhält es sich im täglichen Leben auch mit der Schuldigkeit: Eine Person schuldet einer anderen etwas als Ausgleich für geleistete Dienste.

Gnade ist jedoch das genaue Gegenteil! Gott rettet nicht diejenigen, die das Gesetz halten. Wenn jemand die Zehn Gebote vollkommen halten könnte, hätte er nämlich gar nicht nötig, errettet zu werden. Gnade aber beugt sich zu jenen herab, die das Gesetz gebrochen haben, die deshalb am Rande der Hölle stehen, und. errettet sie.

Die Erlösung ist auch keine Belohnung für Menschen, die gute Werke vollbringen. Sie ist vielmehr für denjenigen, der einsieht, dass er sich das Heil Gottes nicht aus eigenen Anstrengungen heraus erwirken kann und deshalb an den glaubt, der den Gottlosen rechtfertigt (Die Bibel, Römerbrief 4, Vers 4.5).

Ebensowenig ist die Erlösung eine Verbindlichkeit, die Gott den Menschen schuldet, weil sie ein «anständiges» Leben führen. Sie ist hingegen Gütigkeit und Erbarmen gegenüber Sündern, die die Hölle verdient haben.

Zu versuchen, sich das Heil aus eigenem Bemühen heraus zu verdienen, wäre eine grobe Beleidigung des Gebers. Stelle dir vor: Der Präsident der Vereinigten Staaten lädt dich zu einem Bankett ins Weisse Haus. Du wirst an die mit den erlesensten Speisen überladene Tafel gesetzt. Man gibt sich jede erdenkliche Mühe, um dir den schönsten Abend deines Lebens zu bereiten. Am Ende dieses so erlebnisreichen Besuches erhebt sich dann der Gastgeber, um dich an der Tür persönlich zu verabschieden.

Drückst du nun etwa beim Weggehen ein Zehnpfennigstück in die Hand des Präsidenten und sprichst: «Ganz herzlichen Dank für Ihre Gütigkeit! Der Abend hat mir wirklich ausgezeichnet gefallen. Ich bin mir aber auch bewusst, dass Sie dies eine ganze Menge Geld gekostet haben muss. Aus diesem Grunde möchte ich Ihnen helfen, für die Kosten der Mahlzeit aufzukommen»?

Wäre dies die richtige Antwort auf seine Güte? Nein, im Gegenteil, dies wäre eine ungezogene, beleidigende Geste. Genauso wäre es aber auch in bezug auf die Gnade Gottes. Sich Gottes freie Gabe der Erlösung durch eigene Bemühungen erkaufen zu wollen, wäre eine grobe Beleidigung des Einen, der sie anbietet.

In dem Augenblick, wo eigene Verdienste oder Bedingungen hinzugefügt werden, hört nämlich Gnade auf, Gnade zu sein. «Wenn aber durch Gnade, so nicht mehr aus Werken; sonst ist die Gnade nicht mehr Gnade» (Römer 11,6).

Und nun zu unserem letzten Punkt: Die Gnade Gottes ist grenzenlos, unendlich!

Denk an den Preis, den Gott zu bezahlen bereit war, um deine und meine schuldbeladene Seele zu erretten! Er gab Seinen einzigen Sohn für uns dahin in den Tod. Niemand - ausser Gott - hätte so etwas getan. Denk auch an die Personen, die Er errettet! Die hartgesottensten Sünder, Dirnen, Ehebrecher, Hurer, Lügner, Betrüger, Mörder, Spötter, Atheisten und religiösen Heuchler. Keiner ist zu unwürdig, zu ruchlos, um nicht von der Gnade Gottes erreicht und errettet werden zu können.

Denke nur an Seine Geduld! Jahrhundertelang wurde Er beleidigt und verworfen. Seine Boten wurden verfolgt und gesteinigt. Sein vielgeliebter Sohn, die ganze Freude. und Wonne Seines Herzens, wurde am Fluchholz des Kreuzes grausam geschlachtet. Doch wo die Sünde überströmend wurde, da ist die Gnade noch überströmender geworden. Und noch immer sendet Er die frohe Botschaft des Heils in alle Welt hinaus: «Glaube an den Herrn Jesus Christus, und du wirst errettet werden, du und dein Haus!» (Apostelgeschichte 16,31).

Denke, an die Stellung, zu der Er den gläubig gewordenen Sünder erhebt! Er macht ihn zu einem Kind Gottes, zu einem Erben des Königs aller Könige und zu einem Miterben Jesu Christi. Er errettet ihn von Sünde, Tod und Hölle und bereitet ihm eine Stätte im Himmel, um dort auf ewig bei Christus zu sein, Ihm gleich!

Kein Wunder, dass die Gnade Gottes zu einem hellen Licht wurde für Dichter und Künstler, Fürsten und Bauern, Märtyrer und sterbende Räuber. Sie ist wahrhaftig das grösste aller Themen!

Übersicht der Artikelserie: Die Gnade Gottes

Datum: 10.03.2006
Autor: William Mac Donald
Quelle: Die Gnade Gottes

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