Buch «Grüne Wunder erleben»

Durch die Natur von Gott berührt

Viele kennen das Erlebnis, wie einem beim Bestaunen einer gewaltigen Berglandschaft
Ein Blick ins Buch «Grüne Wunder erleben»
Buchcover «Grüne Wunder erleben»

der Atem wegbleibt. Oft fühlt sich da der Mensch Gott besonders nahe, wird Göttliches erfahrbar. Das Buch «Grüne Wunder erleben» will genau diesen Natur-Zugang näherbringen und hat 26 Portraits dazu zusammengestellt.Es sind Geschichten, die eine heilsame Berührung mit der Natur beschreiben. Alle Erzählenden haben sich mit bestimmten Fragen oder in einer Umbruchphase in den Wald begeben; oft ausgelöst durch Lebenskrisen oder persönliche Verluste.

So unterschiedlich die Hintergründe der Erzählenden sind, so unterschiedlich sind ihre Erlebnisse. Was jedoch das Gemeinsame zusammenfassend beschreibt ist: Ich bin ein Teil vom grossen Ganzen, ich bin verbunden, gehöre dazu. Einige haben Gott und dadurch Sinn gefunden und für andere war es ein Heilungsprozess.

Und das achtsame Buch beginnt bezeichnenderweise mit Dank; an Gott, die Natur, begleitende FreundInnen und besonders an David, den Ehemann der Autorin Anne-Maria Apelt.

Gott im Wald suchen und finden

Andreas Ebert ist evangelischer Theologe und Pfarrer und Beauftragter für Meditation und geistliche Übung der ev. lutherischen Kirche. Dieser führt den Leser mit folgender Frage ins Buch ein: «Kann man Gott im Wald suchen und finden oder auf einem Berg oder in der Wüste?» Früher wurden Gottsuchende in der Natur mit dem Spruch abgeschmettert: «Man könne sich ja dann auch vom Oberförster beerdigen lassen.» Und auch Augustinus sah in der Schöpfung und Sexualität nur das Einfallstor der Sünde und prägte damit sehr.

Bei offenem Betrachten der Bibel sähe man sowohl Jesus in der Wüste und auf dem Berg die Gemeinschaft mit dem Vater suchen, wie auch ein Paulus der hinweist, dass der Schöpfer in der Schöpfung sichtbar sei. Auch das Buch Genesis beschreibt schon zu Beginn die Schöpfung als «gut» oder sogar «sehr gut».

Später wertschätzte dann Pelagius die Frauen und verurteilte sie nicht als Verführungs-Objekt, wie auch Franziskus, welcher sogar Wasser, Feuer und die anderen Elemente und auch den Tod als Bruder und Schwester ansprach. Sie alle waren Vorreiter des Bewusstseins, dass in der Schöpfung auch Gott erlebbar sei, so Andreas Ebert.

Heiligen Raum erschliessen

Anne-Maria Apelt selber beschreibt im persönlichen Vorwort, das Erzählte solle stärken, inspirieren und Zuversicht vermitteln und vielleicht sogar ein erster Schritt sein, sich selber in die «natürliche» Gottesbegegnung aufzumachen. Als bekennende Christin erlebt sie die Natur als heiligen Raum.

Und am Schluss gibt sie noch den Hinweis, dass Natur-Rituale keine Therapie oder psychologische Begleitung ersetzten und bei Aufbrechen von etwas Grösserem, Hilfe zu holen sei. Danach erzählt sie wie sie selbst zu lebensverändernden und heilsamen Erfahrungen kam.

Anne-Maria, das Natur-Kind

Bereits als Kind verband die heute 38-Jährige das Spielen in der Natur mit Gottes-Erfahrungen. Und ihre Grossmutter mit dem Wissen der Heilwirkung von Pflanzen vererbte ihr den respektvollen Umgang mit Tier und Flora. Der Glaube war für sie etwas Schönes, Lebendiges, das erst ins Wanken geriet als sie von nichtchristlichen KollegInnen hinterfragt wurde.

Sie wiederum hatte immer wieder zu plakative, unbefriedigende Reaktionen von Mitchristen erlebt, bis sie schliesslich eine Gemeinde entdeckte, wo sie ganz willkommen war «wie und mit wem sie auch immer zusammen war.»

Abenteuer-Reise der Autorin

Natur-Ritualen gegenüber war Anne-Maria Apelt anfänglich skeptisch und betrachtete sie als esoterisch und nichtpassend zu ihrem christlichen Leben. Doch bald entdeckte sie kirchliche Kreise, die sich damit beschäftigten. Und sie erkannte, dass Gott selber sich bei der Schöpfungs-Geschichte in Vielfalt und Schönheit offenbarte. Sie erlebte dann bei ihrer ersten «Auszeit in der Natur» wie Ängste wichen, begleitet mit Sonnenaufgang, einem Regenbogen im Tau und dem Lied «Amazing Grace».

Die Schöpfung sei wie ein Spiegel der Seele, und sie wünsche Suchenden dies als Brücke für ihren spirituellen Zugang zu entdecken, so die Autorin. Ihr Wunsch für die Leser: «Das Erleben von ganzheitlich integraler Spiritualität und für alle, die in Institutionen und Religions-Gemeinschaften keine Heimat fanden, etwas auszuprobieren und wieder Verbundenheit zu erleben. Es zeigen sich diverse Arten von geistlichen Bezügen, gerade in der Natur; weil unverstellt, echt und unbestechlich.»

Von Theologen, Kindern und Beratern

Nachdem die Autorin kurz ihren eigenen Weg zu den «Natur-Auszeiten» beschrieb, lässt sie weitere 25 Personen ihre Geschichte erzählen. So begegnet man Albert: «Gott liebt mich und ich liebe Gott». Typischerweise für unsere Gesellschaft, hatte er zu Beginn mit der Uhr zu kämpfen, die ihn antrieb und reklamierte, wie langsam die Zeit in der Stille und im Warten verging.

Weitere Protagonisten sind...

Inge: Tränen flossen am Bach und Schmerz wurde erlebbar und geheilt. Für sie hatte Jesus Christus dies schon vorgelebt.

Uli der Pfarrer: Wurde als Kind durch göttliches Eingreifen im Wasser gerettet und ermöglicht nun selber Menschen Zugang zu Gott zu finden; auch ausserhalb von Kirchenmauern und Dogmen-Gebäuden. Er ist «am richtigen Platz» angekommen.

Andreas und die Kindergruppe: 20 Jugendliche, wovon der eine Junge nicht mehr zurückgezogen oder aggressiv sein muss. Er ist nun Teil der «Waldgruppe» und mitten drin.

Neue Seiten an Gott entdeckt

Über vier bis sechs Seiten kann der Leser jeweils in eine persönliche Erlebnisgeschichte eintauchen und erhält ein vielseitiges Spektrum an natürlich-geistlichen Erfahrungen. Viele Portraitierte sind als Berater oder Freischaffende für die eigene Firma tätig oder leiten eine Sozialinstitution. Die Natur-Auszeiten beschreiben die meisten Erzähler als Begegnung mit Gott und führten nicht selten zum Überdenken und Neubeleben alt- und neutestamentlicher Texte und christlich vorherrschender Bilder. Und manchmal wurde nach einem neuen, passenderen Namen für Gott gesucht. Auch da soll es authentisch sein und mit dem Erlebten übereinstimmen.

Gewöhnungsbedürftig? Ja, das sind die neuen Sachen eigentlich immer. Bei den Time-Outs wurden vielseitige Gaben der Schöpfung, durchaus auch mit praktischen Seiten, entdeckt: Essbares, Heilmittel oder Pflegemittel, zu Salben und Shampoos verarbeitet.

Nur ein Buch für «Natur-Freaks»

Ist das Buch nun ausschliesslich für «Natur-Freaks» und Bäume-Umarmer, die sich eh schon von Wurzeln ernähren und täglich das Murmeltier grüssen? Oder könnte es auch Schöpfungs-Distanzierte ansprechen?

Jedenfalls ist eine neue Suche nach Ritualen, Stille und teilweise Nähe zur Natur in unserer Gesellschaft sichtbar. So besuchen auch «Schalentiere» aus den klimatisierten Büros vermehrt «männliche Abenteuer-Trips» in der Wildnis. Bestimmt kann das Buch einen neuen Zugang zur Schöpfung eröffnen – und für Andere, einen neuen Zugang zu Gott.

Weitere Infos:

www.anne-maria-apelt.de

Das Buch:
240 Seiten mit vielen Farbfotos und Illustrationen
Verlag: Adeo
Preis: Fr. 33.90

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Datum: 01.05.2019
Autor: Roland Streit
Quelle: Livenet

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