Nicht nur Klöster geplündert

Wikinger verbreiteten auch das Christentum

Wikinger werden oft – auch in der aktuellen Serie «Vikings» – als heidnische Plünderer dargestellt, die gnadenlos christliche Kirchen angreifen und wehrlose Mönche töten. Aber das ist nur ein Teil ihrer Geschichte. Die Wikinger spielten auch eine Schlüsselrolle bei der Verbreitung des Christentums.
Die Erfolgsserie «Vikings» gibt Einblick in das Leben der Wikinger.

Die nordische Mythologie hat lange Zeit die Phantasie beflügelt und heidnische Götter, insbesondere Odin und Thor, ins Zentrum gerückt.

Es wäre falsch, die Gewalt der Wikinger herunterzuspielen, aber Raubzüge und Plünderungen waren im Mittelalter nicht auf diese skandinavischen Seefahrer beschränkt, erklärt Caitlin Ellis in einem Hintergrundbeitrag zum Thema (der Original-Artikel ist hier in voller Länge zu lesen). Sie ist Dozentin für mittelalterliche Geschichte an der Universität Oxford. Die irischen Annalen verzeichnen weitaus mehr Angriffe von Iren auf andere Iren als Angriffe von Skandinaviern.

Klöster waren einfache Ziele

Ebenso versuchten die Wikinger angriffe aus christlichen Ländern zu rächen. Auch ist es wahrscheinlich, dass die christlichen Klöster zunächst ins Visier genommen wurden, weil sie schlecht verteidigt waren und tragbare Reichtümer enthielten.

Die Bekehrung Skandinaviens erfolgte schrittweise, wobei christliche Missionare ab dem achten Jahrhundert mit Unterbrechungen in Skandinavien predigten. Das Christentum und das nordische Heidentum waren nicht immer grundsätzlich gegensätzlich.

Eine Specksteinform aus dem 10. Jahrhundert aus Trendgården in Jütland, Dänemark, ermöglichte beispielsweise das Giessen von Metall-Amuletten aus Thors Hammer sowie von Kreuzen. Ein und derselbe Handwerker war eindeutig sowohl für Heiden als auch für Christen da.

Harald Bluetooth 

Einer der wichtigsten Wendepunkte in der Christianisierung Skandinaviens war die Bekehrung des dänischen Königs Harald Bluetooth in den 960er Jahren. Die Bluetooth-Technologie ist nach Harald benannt, weil er die verschiedenen Teile Dänemarks vereinte, während die Technologie die Kommunikationsgeräte vereint.

Harald verkündete stolz auf dem heute ikonischen Jelling-Stein, einem beeindruckenden Denkmal mit einer Runeninschrift, dass er «die Dänen zum Christen gemacht» habe. Und diese Verbindung zwischen Königtum und Christentum setzte sich fort.

Glaube kommt nach Island

Weitere skandinavische Könige folgten. Sogar skandinavische Siedler auf den abgelegenen Inseln des Nordatlantiks schlossen sich mit einiger Begeisterung dem europäischen Mainstream an. Teilweise aufgrund des Drucks aus Norwegen konvertierte Island im Jahr 1000 offiziell zum Christentum.

Nach Beratungen in ihrer Nationalversammlung wurde beschlossen, dass das Land konvertieren würde, aber einige heidnische Praktiken immer noch toleriert würden.

Es waren also Wikinger, die den christlichen Glauben verbreiteten, darunter auch in Grönland. Die grönländischen Wikinger eröffneten die erste Kirche.

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Datum: 27.01.2020
Autor: Caitlin Ellis / Daniel Gerber
Quelle: Christian Today / gekürzte Übersetzung: Livenet

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