«God saved the Queen»

Von der Dragqueen zum Kind des Königs

Kevin Whitt (35) war in der Schule der Aussenseiter. Erst als er sich mit 15 als Dragqueen zu kleiden begann, folgten Anerkennung und Aufmerksamkeit.
Kevin Whitt (links) evangelisiert auf der «gay pride» in San Antonio.
Kevin Whitt als Drag Queen

Als er zwei Jahre alt war, liessen sich seine Eltern scheiden. «Meine Mutter liebt mich, sie hat mich in allem unterstützt. Mein Vater war aber selten da.» Und wenn, dann wurde Kevin verbal und oft auch sexuell missbraucht. «Mein Vater sagte, dass er mir damit beibringen will, wie man ein Mann ist.»

Schon früh hörte er von Oma und Tante von Gott. «Ich habe immer an ihn geglaubt und ihn geliebt.» Neben ein paar Cousins war ein Baptisten-Pastor das einzige gute männliche Vorbild in seinem Leben.

Oft wurde Kevin in der Schule schikaniert, weil er nicht «männlich» genug war. Manchmal versteckte er sich zu Hause, um nicht in die Schule zu müssen. «In der ersten Klasse wurde ich als ‘Schwuchtel’ bezeichnet und dieses Etikett schien meine Identität für die nächsten Jahre zu prägen.»

Vom «Freund» vergewaltigt

«Ich hasste es, dass ich so feminin war. Ich versuchte, männlicher zu werden durch Sport- und Biker-Klamotten.» Es funktionierte nicht. «Ich war ein sehr trauriger, einsamer Junge ohne Freunde.»

Als er in der 9. Klasse war, fand er endlich einen Freund, mit dem er viel gemeinsam hatte. «Wir hingen zusammen in der Schule ab und verbrachten die Abende bei uns zu Hause. Ich war so aufgeregt, einen echten Freund zu haben. Als ich vierzehn Jahre alt war, übernachtete er bei mir. Eines Morgens sagte er: ‘Lass uns in den Wald gehen’.»

Dort legte der «Freund» einen Lappen mit einem Betäubungsmittel über Kevins Gesicht und vergewaltigte ihn. «Ich wusste nicht, was ich tun sollte. Wir waren weiterhin Freunde, weil ich nicht wusste, wie ich es jemandem sagen sollte, und ich wollte nicht den einzigen Freund verlieren, den ich je hatte.»

Süchtig nach Anerkennung

Als er mit 15 sagte, dass er schwul ist, «wurde ich akzeptiert und in gewisser Weise gelobt». Dann begann er sich als Dragqueen zu kleiden, «es begann mit einem lustigen Halloween-Kostüm und alle sagten, ich sei so hübsch». Die Aufmerksamkeit und Anerkennung machten ihn süchtig.

In seinen späten Teenager-Jahren begann seine Laufbahn als Drag-Entertainer in Homo-Nachtclubs. «Sobald ich alt genug war, kam ich in die Clubszene. Bald darauf begann ich als transsexuelle Prostituierte zu arbeiten. Ich dachte, diese Karriere wäre vorübergehend, aber ich sah, wie viel Geld ich verdienen konnte, also machte ich weiter. Ich verdiente etwa 1'000 Dollar pro Tag und wurde süchtig nach dem Geld.»

Nur betrunken prostituiert

Das Geld half, seinen verschwenderischen Lebensstil und seine Trinkgewohnheiten zu tragen. «Ich konnte mich nicht prostituieren, ohne betrunken zu sein.» Er lebte jahrelang als Frau, «weil ich mich auf diese Weise akzeptiert fühlte, ich war schön. Leute, hauptsächlich Männer, gaben mir das Gefühl, sexy und gewollt zu sein.»

Doch dieser Lebensstil forderte einen hohen Preis: «Viele Freunde und Bekannte starben jung an HIV, und ich sah, wie andere ihr Leben mit Drogen- und Alkoholabhängigkeit ruinierten. Ich war es einfach leid, krank und müde zu sein. Ich fragte mich ständig: ‘Was würde passieren, wenn ich sterben würde?’»

Davor fürchtete er sich. «Manchmal hatte ich Angst, meine Augen zu schliessen, um zu schlafen. Für die meisten Menschen war mein äusseres Erscheinungsbild das eines sehr glücklichen Menschen. Alles wirkte wie eine grosse Party...»

Von Stripper in Kirche eingeladen

Doch durch einen Umzug wollte er eine Veränderung. «Ich moderierte meine eigene Show in einem männlichen Stripclub sowie Tanzkreuzfahrten, bei denen wir Stripperjungen in unsere Shows integrierten.»

Er lernte einen Stripper kennen, der ihn in die Kirche einlud. «Ich fand es seltsam, aber ich war offen dafür. Also ging ich hin.» Er hatte sich ohne Verwandte und Bekannte sehr einsam gefühlt und sich zurückgezogen. «Nachdem ich nur ein paar Monate zu Hause war, lud mich einer meiner Freunde ein, an Ostern in die Kirche zu gehen.» Aus Höflichkeit ging er mit.

«Auf der Bühne wurde eine zeitgenössische Version der Auferstehung Jesu Christi dargestellt und ich fing an zu weinen. Ich sah alles, was Jesus für mich getan hatte, und wusste, dass der Lebensstil, den ich lebte, für ihn nicht ehrenhaft war. Der Prediger fragte, ob jemand bereit sei, Christus anzunehmen. Ich beugte meinen Kopf und betete und lud ihn in mein Herz ein.»

«Passt auf! Der Christ ist gerade reingekommen»

Er sprach mit schwulen Freunden über Gott, «sie hielten mich für verrückt. Einmal ging ich zurück zu einer Drag-Show, und der Moderator kündigte am Mikrofon an: ‘Passt auf! Der Christ ist gerade reingekommen.’»

Plötzlich war er nicht mehr beliebt und verlor alle seine Freunde. Gleichzeitig wurde der Wunsch nach Partys und seinem Dragqueen-Lebensstil geringer.

«Ich erinnere mich, wie überrascht ich war, als ich trotz meiner unzähligen sexuellen Begegnungen mit Männern HIV negativ getestet wurde. Ich konnte es nicht glauben, ich bat darum, erneut getestet zu werden und es war immer noch negativ.»

Dramatische Veränderung

«Eines Tages bei der Arbeit kam mir in den Sinn, dass ich die Nummer eines Pastors von ‘Living Hope’ hatte, einem Dienst, der die Schwulen-Community für Christus gewinnen will.» Er rief an und vereinbarte ein Treffen.

Auf dem Weg «wusste ich nicht, ob dieser Kerl mich verurteilen würde, oder was mich erwarten würde. Doch Daryl, der Leiter dieses Dienstes, war total liebevoll. Es war ganz anders als das, was ich erwartet hatte. Ich begann noch an am gleichen Abend, ‘Living Hope’ zu besuchen, und die Liebe, die Jesus mir zeigte, veränderte mein Leben drastisch.»

Kevin erkannte, dass «ich durch Jesus eine neue Schöpfung mit einem neuen Herzen bin. Ich habe auch gelernt, alle Bitterkeit loszulassen, die ich in meinem Herzen gegenüber anderen verspürte. Die Schwierigkeiten, die ich im Leben hatte, haben mich zu dem Menschen gemacht, der ich heute bin. Gott nutzt alles zu seiner Ehre.»

Innere Verletzungen

Seit bald sechs Jahren ist Kevin Whitt Christ. Er verfasste auch das Buch «God saved the Queen». Er erklärt: «Die meisten Menschen sind sich des inneren Traumas und der Verletzung nicht bewusst, die wirklich in diesen Menschen vor sich geht. Eine Dragqueen zu sein bedeutet, Teil eines sehr selbstzerstörerischen Lebens zu sein.»

«Solange ich diesen Lebensstil lebte, war ich deprimiert. Ich war Alkoholiker. Ich musste die ganze Zeit betrunken sein, um mit allen möglichen Männern zu schlafen... Ich habe mit wahrscheinlich fünf Jungs an einem Tag geschlafen.»

Weiter habe er festgestellt, dass «die Mehrheit der Transsexuellen, Dragqueens und Homosexuellen, die ich kenne und denen ich begegnet bin, entweder sexuell missbraucht wurden, belästigt oder sie wurden von ihrem Vater emotional vernachlässigt.»

Eine neue Aufgabe

Gott benutzt ihn, «um mit meinen Erfahrungen anderen zu helfen, die die gleichen Dinge durchmachen. Keine Sünde ist zu gross, als dass Gott damit umgehen könnte. Tatsächlich hat das, was Christus am Kreuz getan hat, alle Sünden meiner Vergangenheit beseitigt. Allein die Vergebung zu verstehen gab mir so viel Frieden in meinem Herzen. Heute kann ich ehrlich sagen, dass ich kein Verlangen nach Männern, Pornos, Selbstbefriedigung, Frauen oder Dragqueens habe. Stattdessen habe ich den Wunsch, eine Frau, Kinder und eine Familie zu haben.»

Sein Herz sei durch Christus verändert worden: «Denn ich kam nicht auf der Suche nach Veränderung zu Christus, sondern mit einer Aufgeschlossenheit, einem liebevollen Herzen und dem Wunsch nach einem gesunden Lebensstil. Ich war 20 Jahre lang homosexuell, transsexuell, Dragqueen und Prostituierter.»

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Datum: 05.08.2019
Autor: Daniel Gerber
Quelle: Jesus.ch / Mass Resistance / PreachItTeachIt.org

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