Nach 37 Umzügen angekommen

«Mein Leben war nie langweilig, aber öfter grenzwertig»

Zum ersten Mal in ihrem turbulenten Leben fühlt sich Margrit Baumann in ihrer Beziehung zu Jesus Christus und an ihrem Wohnort wirklich zu Hause. Wilde Zeiten liegen hinter ihr. Angefangen hat alles in einem Dorf im Aargau.
Margrit Baumann

Margrit Baumann ist der verwöhnte Liebling des Vaters, aber nicht pflegeleicht. Sie fliegt von der Schule, kommt ins Töchterinstitut in Iseltwald, fliegt nach zwei Monaten auch dort wieder raus, landet im Welschland im Haushalt einer Pastorenfamilie und feiert ihre Konfirmation. Zurück im Aargau macht sie eine Lehre als Floristin, arbeitet in Schwamendingen, dann ein Jahr in St. Moritz als Zimmermädchen und Verkäuferin, muss aber gehen, weil sie eine Affäre mit einem verheirateten Mann hat. Sie wandert nach Schweden aus zu einem Schweizer Ehepaar, hält es dort aber nicht lange aus, weil die Frau Alkoholikerin ist. Zwei Monate lebt sie darauf in Göteborg auf der Strasse, wird dann ausgewiesen.

Ein unruhiger Lebensweg

Zurück in der Schweiz findet sie in Bern einen Job in der Kaserne und begegnet an ihrem 20. Geburtstag ihrem ersten Ehemann. Innert eines Jahres ist sie verlobt, verheiratet und steht vor dem Friedensrichter. Es folgen einige Ehejahre, aber nur pro forma, auf getrennten Etagen im gemeinsamen Haus. Exotische Haustiere sind ihre Leidenschaft. Nach der Scheidung geht sie zurück nach Zürich, führt dort mehrere Läden mit Spielautomaten. Aus einem Projekt, in Spanien einen Waschsalon aufzubauen, wird kurz vor der Vertragsunterzeichnung nichts, weil sie keinen EU-Pass besitzt.

Bei ihrer neuen Stelle im Telefonaustausch bei der PTT lernt sie eine persische Familie kennen, besucht mit ihnen ihre Heimat. Weil just zu dem Zeitpunkt der Golfkrieg ausbricht, muss sie länger als geplant bleiben. Zurück im Kreis 4 wird sie von ihrem neuen Freund in einen Sprachkurs nach England geschickt. Sie macht dort die Bekanntschaft eines Arabers, der sie nach Dubai einlädt, ist aber froh, dass sie wieder zurück kann, als sie sieht, wie er mit seinen drei Ehefrauen umgeht: «Bei uns käme der Tierschutz...»

Der Weg in die Esoterik

Mit 40 Jahren lernt sie ihren zweiten Ehemann kennen. Sie heiratet, wohlwissend, dass er Alkoholiker ist. Die beiden gehen einem Finanzbetrüger auf den Leim, als sie ein Haus im aargauischen Seetal kaufen. Margrit und ihr Mann steigen in dieser Zeit in die Welt der Esoterik ein. Sie lässt sich zur Lebensberaterin ausbilden, legt am Telefon für die Anrufer Karten. Ihr Mann muss öfter in eine psychiatrische Klinik, sie bringt ihn dank ihrer übersinnlichen Fähigkeiten dazu, nicht mehr zu trinken, merkt aber nicht, dass er stattdessen tablettenabhängig wird. Als sie nach 17 Ehejahren, unterdessen in den Flumserbergen wohnhaft, 2009 ebenfalls in die Klinik muss, um sich zu erholen, trennt sich ihr Mann Knall auf Fall von ihr, weil er keine kranke Frau will.

Der Weg zu Jesus Christus

In der Klinik sucht sie das Gespräch mit dem Seelsorger. Er schenkt ihr eine Bibel, trifft sich jeden Donnerstag mit ihr und motiviert sie zum Besuch eines Alphalive-Glaubensgrundkurses, als sie wieder entlassen wird. Den besucht sie tatsächlich etwa zur Hälfte, bricht dann aber ab, weil sie im Internet Kritisches darüber gelesen hat. Später trifft sie die Gruppenleiterin des Kurses in Buchs SG, wo sie unterdessen wohnt, auf der Bahnhofstrasse. Sie kommen miteinander in ein intensives Gespräch, beten zusammen und Margrit entscheidet sich auf der Strasse, fortan im bewussten Glauben an Gott zu leben.

Sie beginnt, sich im Besuchsdienst des Diakonievereins zu engagieren und lernt in vielen Gesprächen mit der Mitarbeiterin des Vereins, wie wichtig Jesus Christus, der Sohn Gottes, für uns Menschen ist. Eindrücklich wird dann ihre Taufe in einer Buchser Freikirche. Als sie untergetaucht werden soll, kann sie auf einmal ihre Knie nicht mehr beugen. Schliesslich gibt ihr der Pastor einen kräftigen Stoss, damit ihr ganzer Körper unter Wasser getaucht wird. Das ist dann aber auch das letzte Mal, dass sie von den alten esoterischen Kräften bedrängt wird.

Der neue Lebensweg mit Jesus

Margrit macht eine Ausbildung bei der sozialdiakonischen Stiftung Wendepunkt, gründet darauf eine eigene Firma, den «Hausdienst», wo Frauen über 50, die keine Arbeitsstelle mehr finden, als Reinigungskraft eine Anstellung bekommen können. Parallel dazu macht sie zwei Ausbildungen in christlicher Lebensführung und Seelsorge und kommt in Kontakt mit dem Theologen Daniel Hari, der als Christ mit einem Stand an Esoterikmessen geht und Heilung durch die Kraft von Jesus Christus anbietet. Und so ist nun auch Margrit an solchen Messen anzutreffen, in jener Szene, die sie bestens kennt, von der sie sich innerlich aber komplett gelöst hat. Sie ist dort jetzt mit einer unvergleichlich besseren Botschaft unterwegs.

Endlich angekommen

«Mein Leben ist nie langweilig gewesen, aber öfter grenzwertig», sagt die unterdessen 67-Jährige im Rückblick. Sie ist spürbar dankbar, endlich angekommen zu sein. Angekommen zum einen bei Gott, ihrem himmlischen Vater, und seinem Sohn Jesus Christus und zum andern auch an einem Ort, wo sie sich nun wirklich zu Hause fühlt. Ein 38. Mal umziehen ist kein Thema mehr für sie. Sie ist dankbar, dass Gott sie auf ihrem turbulenten Lebensweg immer wieder bewahrt hat und ist gespannt, was er noch alles mit ihr vorhat. Denn zur Ruhe setzen will sie sich auch im Pensionsalter noch lange nicht.

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Datum: 13.05.2019
Autor: Marcel Wildi
Quelle: Livenet

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