Apokalypse now

Kann sich die Menschheit noch retten?

Die NZZ hat in ihrer Wochenendbeilage den «Abschied vom stabilen Klima» postuliert. Wir sollten uns auf das «Anthropozän» einrichten. Kann der Alarm einer schwedischen Teenagerin die Welt noch retten? Ein Kommentar von Fritz Imhof
zerstörtes Gebiet

Die NZZ ist nicht dafür bekannt, leicht in Alarmismus zu verfallen. Doch in ihrer Wochenendbeilage vom 27. September zeigt sie deutlich anhand zahlreicher Verlaufsgrafiken, wie die Menschheit durch ihre Präsenz und ihr Handeln seit 1950 die Welt deutlich verändert hat und eigentlich Grund genug hätte, drastisch darauf zu reagieren. Das Zeitalter des Anthropozän sei angebrochen. Ein Zeitalter, in dem das Weltklima durch den Menschen verändert werde. Das Endzeitalter?

Hilflose Politiker

In den Nullerjahren waren Filme wie «Apocalypse now» und andere Weltuntergangsszenarien ein Publikumsrenner. In den 1970er Jahren dominierte das Thema im evangelikalen Büchermarkt. Im Moment dominiert die politische Auseinandersetzung, ausgelöst durch eine schwedische Teenagerin namens Greta Thunberg – und die zögerliche Reaktion der Weltenlenker darauf. Denn die Politik hat keine Zeit, die Welt zu retten, zudem ist das vielen Politikern zu teuer. Greta warf den versammelten Regierungschefs bei der UNO vor, nur das Wirtschaftswachstum im Auge zu haben, während die Welt brenne. Die wirklich nötigen Massnahmen überfordern die Politik. Sie scheinen nicht durchsetzbar zu sein.

Die Reaktionen darauf

Die Menschen reagieren darauf ganz unterschiedlich. Die einen mit Verdrängung. Sie zweifeln die Befunde der Klimaforscher offen an, angeführt ausgerechnet von einem amerikanischen Präsidenten. Sie wollen sich nicht in ihrem Wohlstand stören lassen oder haben schon genug andere Sorgen. 

Andere argumentieren, ein Land wie die Schweiz stosse nur ein Promille der Treibhausgase aus. Es mache somit keinen Sinn, etwas zu unternehmen, während Grossmächte nichts tun. Jeder Einzelne kann sich mit diesem Muster herausreden.

Die Panikreaktion

Wieder andere zeigen eine Panikreaktion. Sie vergessen dabei, dass es vielleicht schon mal erste kleine Schritte bei der Lebensgestaltung braucht, wie sinnvoller Konsum oder Verzicht auf Ferienflugreisen nach Australien. 

Die «fromme» Reaktion

Dann gibt es noch eine sehr fromme Reaktion, die darauf hinweist, dass die Bibel ja von endzeitlichen Katastrophen redet, und dass diese so oder so kommen. Es mache somit gar keinen Sinn, dagegen anzukämpfen. Sie können dabei auf die Offenbarung des Johannes mit den sieben Zornschalen oder auch auf die Endzeitreden von Jesus verweisen. 

Die biblische Reaktion

Wer die Bibel so versteht, vergisst allerdings, dass diese die Christen zu einem heiligen Leben, das heisst auch zu einem für andere herausfordernden Lebensstil aufruft, der sich nicht nach den Mustern dieser Welt richtet (Römer Kapitel 12, Verse 1-2). Christen sind berufen, Antworten auf die bedrängenden Fragen der Zeit zu haben und diese beispielhaft zu leben. Sie können damit die Welt vielleicht nicht retten, aber es ist im Sinne von Jesus, nicht zu ihrer Zerstörung beizutragen.

Zum Thema:
Erderkaltung: Der andere Klimawandel
Nach Jahrhundert-Trockenheit: Klimagerechtigkeit im Fokus der StopArmut-Konferenz 2018
StopArmut-Konferenz: Wo stehen die Kirchen bei der Klima-Thematik?

Datum: 01.10.2019
Autor: Fritz Imhof
Quelle: Livenet

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