«Marsch für das Leben»

Deutschland: Für Lebensschutz auf die Strasse gegangen

Am Samstag ist der «Marsch für das Leben» durch Berlin gezogen. Die Teilnehmer demonstrierten für Lebensschutz und gegen Abtreibung. Am Rande der Veranstaltung gab es lautstarken Gegenprotest.
«Marsch für das Leben» in Berlin (Bild: Pro Medienmagazin)
Johannes Singhammer

Es ist ein ungewöhnliches Bild in diesen Tagen: Eine Demonstration in Berlin, bei der nahezu alle Teilnehmer einen Mund-Nasen-Schutz tragen und die Abstände zueinander einhalten. Am Samstag fand in Berlin der «Marsch für das Leben» statt. Vornehmlich Christen wollten so in der Bundeshauptstadt gegen Schwangerschaftsabbrüche demonstrieren. Nach Angaben der Polizei nahmen an der Kundgebung vorm Brandenburger Tor und am Marsch durch die Stadt Teilnehmer im «unteren vierstelligen Bereich» teil. Der Veranstalter Bundesverband Lebensrecht sprach von mehr als 3'000 Demonstranten.

Begleitet wurde der «Marsch für das Leben» von mehreren Gegendemonstrationen. Neben grösseren Kundgebungen kam es auch immer wieder zu kleineren unangemeldeten Demonstrationen, um die Veranstaltungen der Lebensschützer zu stören. Mit bunter Kleidung, Trillerpfeifen und Sprechchören versuchten die Gegendemonstranten auf sich aufmerksam zu machen. Dabei skandierten sie immer wieder «Hätt' Maria abgetrieben, wärt ihr uns erspart geblieben» oder «Kondome, Spirale, Linksradikale». Auf Plakaten war zu lesen: «Jesus würde sich am Kreuz umdrehen» oder «Marsch fürn Arsch». Nach Angaben der Polizei blieben die Proteste aber weitestgehend friedlich.

Lebensschutz als Umweltschutz

Bevor die Lebensschützer zu einem drei Kilometer langen Marsch durch Berlin aufbrachen, sagte der ehemalige Vize-Präsident des Bundestages, Johannes Singhammer, dass zum Umweltschutz auch der Schutz menschlichen Lebens gehöre. Dabei spiele es keine Rolle, ob es sich um geborenes oder ungeborenes Leben handele. In Richtung Gegendemonstranten sagte der CSU-Politiker: «Der Schutz des ungeborenen menschlichen Lebens hat nichts mit Hass und Hetze zu tun, sondern mit Versöhnung gegenüber der Schöpfung und mit Frieden.»

Der stellvertretende Vorsitzende des Bundesverbands Lebensrecht Hartmut Steeb lud die Teilnehmer anschliessend zu einer Schweigeminute in Gedenken an die «viel zu früh und vor der Geburt verstorbenen Kinder» ein.

Die Veranstalter stellten anschliessend acht Forderungen für «mehr Lebensschutz» vor. Unter anderem verlangten sie ein Ende der assistierten Sterbehilfe, das Ende von Leihmutterschaft und sogenannte ethische Impfstoffe, die ohne Verwendung von Zellen abgetriebener Kinder produziert werden.

«Lebensschutz ist Frage der Gnade»

Im abschliessenden Gottesdienst sagte der Berliner Erzbischof Heiner Koch, dass Lebensschutz keine Frage von Moral oder Ethik sei. Vielmehr handele es sich um eine Frage der Gnade. Gott habe jeden Menschen einmalig geschaffen, begabt und begnadigt. Gott habe die Fülle des Lebens geschenkt. Ohne dieses Gnadengeschenk sei kein Leben möglich. Deswegen sei es gut, für Leben zu kämpfen.

Neben mehreren Rednern auf der Bühne übermittelten weitere Persönlichkeiten aus Politik und Kirche schriftliche Grussbotschaften. So forderte Philipp Amthor (CDU) starke Stimmen, die ein «werteorientiertes und lebensbejahendes Gesellschaftsbild» vertreten. Amthor betonte, dass das Grundgesetz dem Staat den klaren Auftrag zum Schutz des Lebens gebe. Das Grundgesetz sei keine Verfassung für das Sterben.

Grussworte übermittelten weiterhin der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Georg Bätzing, der Vorsitzende der Deutschen Evangelischen Allianz Ekkehart Vetter, sowie die Journalistin Birgit Kelle.

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Datum: 21.09.2020
Autor: Martin Schlorke
Quelle: PRO Medienmagazin | www.pro-medienmagazin.de

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