Klimakonferenz Madrid

Ist diese Welt noch zu retten?

Der Appell des UNO-Generalsekretärs an die Delegierten der grossen Klimasünder ist dramatisch. Sie liefert genug Stoff für Weltuntergangsszenarien. Ein Kommentar von Livenet-Redakteur Fritz Imhof.
Klimakonferenz 2015 in Paris
UNO-Generalsekretär: António Guterres
Redaktor Fritz Imhof

Radio SRF gibt der Zuhörerschaft jetzt die Gelegenheit, zu überprüfen, wie sich der Klimawandel in der eigenen Wohngemeinde auswirken könnte. Zum Beispiel in meiner Fricktaler Wohngemeinde. Im Fokus stehen dabei die Auswirkungen auf den Winter (es wird etwas wärmer und es gibt weniger Schnee) und den Sommer (wesentlich mehr Hitzetage und Tropennächte). Die unterschwellige Motivation dabei: Erst wenn es uns selbst auf den Pelz brennt, reagieren wir.

Zu wenig betroffen?

Falls es nicht eine faustdicke Überraschung an der Madrider Konferenz geben sollte, kann man schon heute prophezeien: Es brennt den Delegierten und Regierungen vermutlich noch zu wenig auf den Pelz, als dass sie willens wären, mutige Schritte zu beschliessen. Man kann immer noch hoffen, dass die Entwicklung doch noch etwas anders verläuft, als es die Klimatologen androhen. Das Spektrum reicht von Verharmlosung der wissenschaftlichen Daten bis hin zur Leugnung, dass der Mensch überhaupt etwas zur Klimaveränderung beiträgt. Sollte die Konferenz doch mutige Schritte vorschlagen, müssen diese dann von den Ländern immer noch umgesetzt werden.

Somit wäre das Klima ideal für Verschwörungstheoretiker und Entzeitpropheten. Aber beides ist heute ein wenig verpönt, weil diese Bücherschreiber ihr Pulver in der Vergangenheit verschossen haben und die Leute nicht mehr alles aufgewärmt lesen wollen, auch wenn die Zeit durchaus reif dafür wäre. Die Horrorszenarien werden dafür auf Wissenschaftsseiten und in der Wochenendbeilage der NZZ abgebildet.

Profilierung mit Verhinderungspolitik

Sollen wir somit auf Wärmepumpen, Solarmodule und Elektroautos hoffen? Auf einen kleinen Zuschlag auf Flucktickets und Benzin? Darauf, dass wir mit CO2-Zertifikaten das Problem ins Ausland auslagern können? Auch im Nationalrat steht die nächste Klimadebatte an, und es wird interessant sein, was geschieht, wenn die neue grüne Welle auf die Front der Verhinderer stösst. SVP-Präsident Albert Rösti, zum Beispiel, sieht in den Forderungen nach konkreten Massnahmen lediglich «einen grünen Raubzug auf das Portemonnaie des Mittelstandes», während Grüne radikale Massnahmen fordern.

Zelebrierter Fatalismus

Die Bibel bezeichnet das Verhalten der Verhinderer mit dem geflügelten Wort «Lasst uns essen und trinken, denn morgen sind wir tot» (Jesaja Kapitel 22, Vers 13). Paulus erwähnt diese fatalistische Haltung auch im 1. Korintherbrief, Kapitel 15, Vers 32 bei seinen Ausführungen über die (fehlende) Hoffnung auf ein zukünftiges Leben.

Heute dominiert noch weithin die Haltung: Es kommt wie es kommen muss, viel kann ich als Einzelner doch nicht machen. Weltwoche-Verleger Roger Köppel sagte in der Rundschau sinngemäss: Die Schweiz stösst etwa ein Prozent der klimaschädigenden Gase aus, was soll sie allein machen? Es war und ist die Klimajugend, welche kräftig an diesem Verhalten rüttelt.

Eine Frage, die gestellt wird

Erwarten die Menschen auch von den Christen etwas anderes als Fatalismus? Campus-für-Christus-Leiter Andreas Boppi Boppart sagte an der Jubiläumsfeier «20 Jahre idea Spektrum»: Christen beantworten zu oft Fragen, die niemand stellt. Die Frage an die Christen jedoch, wie sie mit der Klimaentwicklung umgehen und darauf reagieren, könnte lauter werden. Können wir dann unsere Gleichgültigkeit verraten oder aber konkret sagen, wie unsere Hoffnung auf den Schöpfer lautet und welche konkreten Auswirkungen das auf unser Verhalten im Alltag hat?

Es stimmt: Schöpfung und Umwelt sind nur eines von vielen Themen, die das christliche Zeugnis betreffen. Aber heute ist es so aktuell wie wohl nie in den letzten 2000 Jahren. An Anregungen dazu fehlt es glücklicherweise nicht, wie die StopArmut-Konferenzen belegen.

Zum Thema:
Erderkaltung: Der andere Klimawandel
StopArmut-Konferenz 2019: Noch kein Ende des Welthungers in Sicht
Globale Klima-Aktionen: Vereint für das Weltklima

Datum: 02.12.2019
Autor: Fritz Imhof
Quelle: Livenet

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