In Flossenbürg bald Realität?

KZ-Touren in Deutschland in arabischer Sprache gefordert

In den letzten Jahren ist die Zahl arabischsprachiger Einwohner in Deutschland erheblich gestiegen. Deshalb fordert Josef Schuster, Vorsitzender des Zentralrats der Juden, dass künftig Gedenkstätten, die an die Konzentrationslager erinnern, auch Touren in arabischer Sprache anbieten sollen.
Dr. Josef Schuster, Präsident des Zentralrats der Juden
Ehemaliges KZ in Flossenbürg

Rund eine Million Flüchtlinge aus dem arabischen Sprachraum sind in den letzten vier Jahren in Deutschland eingewandert. Deshalb sollen Einrichtungen, die an die Konzentrationslager erinnern, künftig auch Touren in arabischer Sprache anbieten. Bereits beschäftige sich das einstige KZ Flossenbürg in Bayern mit diesem Thema.

Dies sollten sich auch andere Gedenkstätten überlegen. Zudem bezeichnete Josef Schuster verpflichtende Besuche von Schulklassen in Gedenkstätten für NS-Opfer als wichtig, soweit diese didaktisch vor- und nachbereitet würden.

Werte müssen anerkennt werden

Im Umgang mit islamistisch motiviertem Antisemitismus gehe es nicht allein um die Bekämpfung von Judenfeindlichkeit, hielt der Zentralratspräsident fest. «Hier geht es darum, dass alle Menschen, die nach Deutschland kommen, hier nach unseren Werten leben, also die Gleichberechtigung von Mann und Frau anerkennen, sich gegen jede Form von Antisemitismus und Rassismus wenden, den Rechtsstaat anerkennen und die Vielfalt sexueller Orientierungen akzeptieren», sagte Josef Schuster.

Dieses Wertesystem zu vermitteln sei grundlegend bei allen Massnahmen zur Integration.

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Datum: 17.09.2019
Autor: Daniel Gerber
Quelle: Livenet / Tachles / evangelisch.de

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