Am «ChrüzPunkt»

Zeitgleich zwei Gottesdienste, aber immer noch eine Gemeinde

Die FEG Wettingen führt parallel zwei Gottesdienste durch – einen klassischen und einen modernen. Dennoch ist die Gemeinde eins. Unter anderem wegen ihrer Lage und ihrem Namen hat die Gemeinde auch viel Laufkundschaft, die oft auch länger bleibt.
ChrüzPunkt in Wettingen
Thomas und Gertraud Lorenz

Vor rund zwei Jahren zog die FEG Baden-Wettingen in ein neues Gebäude. Dadurch änderte die Gemeinde auch ihren Namen. «Früher wurde es als Bürogebäude genutzt und ein Autohändler hatte hier seine Räumlichkeiten», erinnert sich Pastor Thomas Lorenz. Mit dem neuen Standort sollte ein neuer Name gefunden werden, «dazu sammelten wir Vorschläge.» Nicht weniger als 120 Ideen wurden eingereicht.

Eine repräsentative Gruppe aller Altersklassen entschied sich schliesslich für die Idee «ChrüzPunkt». Der Name wurde aus mehreren Gründen als geeignet taxiert: Es gibt im Quartier schon ein «Chrüzzelg»-Sportareal, und eine alte kleine Kirche mit dem Namen «Chrüzkapelle». Der Name «ChrüzPunkt» passt gut zum Areal und er klingt nicht zu fromm. Zudem verbirgt sich im Namen ein Wortspiel: Das «Chrüz» reicht, «Punkt». Oder beim «Chrüz» kommt alles zusammen. Die Gemeinde werde in der Region mehr und mehr bekannt.

Zwei Gottesdienste – eine Gemeinde

Parallel finden in der FEG Wettingen jeweils zwei Gottesdienste um 10 Uhr statt. Der eine wird «klassisch» genannt und in eher traditioneller Form geführt, der zweite heisst «modern» und wird in einem eher jugendlich-peppigen Stil gehalten. «Dadurch werden wir den Bedürfnissen verschiedener Besuchergruppen gerecht. Wir hatten eine beachtliche Grösse erreicht und nicht alle Leute mochten den gleichen Stil.»

Aus diesen zwei Gründen war es naheliegend, parallel zwei Gottesdienste zu gestalten. Dadurch wurde es zudem einfacher, Aussenstehende anzusprechen. «Nicht alle Menschen sprechen beispielsweise auf das Moderne an -  und umgekehrt», beobachtete Thomas Lorenz.

«Mit mehr Stilen mehr Menschen erreichen»

Diese Eigenheit wurde vor fünf Jahren eingeführt, die Erfahrungen damit sind gut. «Jeder weiss, was ihn erwartet. Wenn man jemanden mitbringt, hat man eine Sicherheit, weil klar ist, dass am einen Ort die Form eher modern ist und am anderen eher klassisch. Das Ziel ist: Mehr Menschen mit dem Evangelium zu erreichen und sie zuzurüsten – in einer Art, die ihnen entspricht.»

Denn in der Schweiz gebe es nicht nur das eine. Mit der Zeit könnte sogar noch ein weiteres Element dazukommen. «Derzeit wird alle zwei Wochen an einem Abend ein Jugend-Gottesdienst mit dem Namen «REFILL» durchgeführt. Wenn sich das so weiterentwickelt, dann könnte permanent ein dritter Gottesdienst – jeweils am Abend – dazukommen.»

Vielleicht wird es in ein paar Jahren auch einen weiteren Gottesdienst unter der Woche zum Beispiel für Randständige oder für Menschen mit Migrationshintergrund (durch die Deutschkurse der Gemeinde sind jede Woche sehr viele Asylanten im Haus) geben – aber das ist noch Zukunftsmusik. «Wir wollen eben versuchen, mit mehr Stilen mehr Menschen zu erreichen.»

Kids dazwischen

Jenem Gottesdienst am Sonntagvormittag kommt eine spannende Eigenheit bei: Im Erdgeschoss wird der klassische Gottesdienst durchgeführt und im zweiten Stock der moderne – dazwischen, im 1. Stock, treffen sich die Vorschulkinder in drei Altersgruppen und im Nebengebäude die Schulkinder ebenfalls in drei Gruppen. Insgesamt kommen jeden Sonntag parallel zu den Erwachsenengottesdiensten rund hundert Kinder zusammen.

«Mit den Kindern nehmen an einem Sonntag zwischen 370 und bis zu 470 Menschen an einem der Angebote teil, was sehr ermutigend ist», freut sich Thomas Lorenz.

Zwei Gottesdienste – dennoch Einheit

Da die beiden Gottesdienste parallel verlaufen, ist stets ein zusätzlicher Pastor notwendig. Es gibt Gemeinden, welche die Gottesdienste zeitversetzt anbieten. Wir haben uns aber entschieden, sie gleichzeitig durchzuführen. Vorteil: Die Räume können unterschiedlich und stilgerecht gestaltet werden. Auch die Kinderbetreuung muss nicht doppelt besetzt werden. Wir haben früher im alten Gebäude 10 Jahre lang aus Platzgründen zwei Gottesdienste nacheinander im selben Raum angeboten.» Zudem habe man zweimal das gesamte Kinderprogramm unterhalten. «Das entfällt nun.» Die Themen der Predigten seien manchmal unterschiedlich, «aber meistens machen wir gottesdienstübergreifende Serien und nutzen auch bei den Predigten Synergien.

Trotz den unterschiedlichen Gottesdiensten besteht eine Einheit in der Gemeinde. «Meine Überzeugung ist: Einheit entsteht nicht dadurch, wenn alle im gleichen Raum sitzen. Es gibt viele, bei denen alle im gleichen Raum sind und keine Einheit ist. Einheit ist: 'Wir sind eins, wir gehören zu Jesus Christus, haben die gleiche Gemeindevision, gemeinsame Gebetsanlässe und ein evangelistisches Engagement für die Stadt, gemeinsame Ferienangebote.'»

Deutschkurse übervoll

Ab Januar lädt die Gemeinde zu «Tischlein-deck-dich» für Leute, die unterstützungsbedürftig sind, blickt Thomas Lorenz nach vorn. «Seit fast sieben Jahren bieten wir Deutschkurse für Asylanten an. Mittlerweile kommen am Dienstagmorgen 50 Frauen und wir betreuen in dieser Zeit 50 Kinder.» Weil der Kurs gewachsen ist, werden mittlerweile die Männer am Mittwoch unterrichtet und in einer zweiten Frauenklasse kommen mittlerweile ebenfalls zwanzig Besucherinnen am Mittwoch, weil der Dienstag voll ist. «Einzelne kommen auch schon mal in den Gottesdienst.»

Alphalive und evangelistische Aktivitäten gehören ebenfalls dazu. «Wir ermutigen dazu, in Politik und Öffentlichkeit Verantwortung zu übernehmen und die Nachbarschaft zu prägen.»

Laufkundschaft, die bleibt

Seit die Gemeinde ins neue Gebäude an der Hauptverkehrsstrasse gezogen ist, gibt es auch so etwas wie Laufkundschaft. Manche schauen rein – einzelne kommen auch wieder. «Wir verzeichnen auch Transferwachstum, aber das Ziel ist, Leute von aussen anzusprechen. Das gelingt: Jedes Jahr kommen bei den Jugendlichen und Erwachsenen neue Leute dazu, zum Beispiel durch Alphalive.»

Wichtig sei auch die Allianz, bei der die FEG Wettingen beispielsweise bei den «Wow-God-Days» mitgewirkt hat. «Die Kirchen in der Region müssen eng zusammenarbeiten. Wir haben den gleichen Herrn und wollen hier weiterhin eine gute und herzliche Allianz pflegen.»

Zur Webseite:
ChrüzPunkt

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Datum: 02.01.2017
Autor: Daniel Gerber
Quelle: Livenet

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