Allianzgebetswoche 2020

Tag 5: Frieden mit den Autoritäten

Menschen erleben immer wieder, dass Gebet nicht wirkungslos bleibt, dass Gott in ihr Leben eingreift und dass Friede möglich ist. Deshalb gibt's die Allianzgebetswoche zum Thema «Shalom»,  die noch bis zum 19. Januar 2020 läuft. Gedanken zum Thema Frieden mit den Autoritäten von Dr. Bernhard Ott.
Bernhard Ott

Eine gesunde Einordnung in die Machtstrukturen dieser Welt ist herausfordernd – sei es im Staat, in der Schule, am Arbeitsplatz oder in der Kirche. Der Grat zwischen respektloser Auflehnung und unkritischer Gefügigkeit ist oft schmal. Wie können wir mit den Autoritäten, die unser Leben mitbestimmen, «im Frieden» leben?

Gehorsam sein

Wer mit der einen Hand verlangt, dass wir uns den Autoritäten als «Ordnungen Gottes» unterordnen sollen (Römer Kapitel 13, Vers 7), muss mit der anderen Hand darauf zeigen, dass wir Gott mehr gehorchen sollen als den Menschen (Apostelgeschichte Kapitel 5, Vers 20). Ein «gottesdienstliches Leben» – so Paulus in Römer Kapitel 12, Verse 1-2 – besteht darin, dass wir unser Leben von Gott so umgestalten lassen, dass wir nicht den Denkmustern dieser Welt folgen, weder dem Denkmuster antiautoritärer Auflehnung noch demjenigen eines unkritischen Gehorsams. Wir sollen vielmehr dazu befähigt werden, zu prüfen, was gut, Gott wohlgefällig und zielführend ist. Das führt uns auf den Weg einer «kritischen Einordnung».

Versöhnte Beziehungen suchen

Ganz im Sinne von Jesus und Paulus ordnen wir uns in die Machtstrukturen dieser Welt ein und geben «dem Kaiser, was dem Kaiser gehört» (Matthäus Kapitel 22, Vers 21). Wir respektieren die konstruktive Machtausübung derer, die uns vorgesetzt sind, und tragen so zu einem friedvollen Leben in Gesellschaft, Beruf und Familie bei. Wir unterstützen Amtsträger und beten für sie (1. Timotheus Kapitel 2, Verse 1-2). Wir schimpfen nicht über unsere Vorgesetzten, sondern reden aufbauend über sie und mit ihnen. In persönlichen Begegnungen suchen wir versöhnte Beziehungen – soweit es an uns liegt (Römer Kapitel 12, Vers 18).

Jesus: Unsere letzte Autorität

Gleichzeitig ist unsere Einordung nicht unkritisch. «Frieden mit Autoritäten» kann kein fauler Friede sein – kein Friede, der die Augen verschliesst vor Machtmissbrauch und ungerechten Autoritätsstrukturen. Es kostet etwas, aufzustehen und einem Chef zu sagen: «So nicht!» Autoritäten muss manchmal auch im Namen Gottes widersprochen werden – um des Friedens willen, der immer auch Gerechtigkeit einschliesst. Eine solche Haltung hat im Gottesdienst ihren Ausgangspunkt. Dort, wo wir für diejenigen beten, die in unserer Gesellschaft Führungsverantwortung tragen, und wo wir vor allem bekennen: Jesus Christus ist über allen Herren dieser Welt unsere letzte Autorität.

Dr. Bernhard Ott: Freischaffender Dozent, Referent und Autor

Gebetsanliegen

Danken

  • Für den relativen Frieden, den wir in unserem Land erleben dürfen.
  • Für Menschen in Führungsverantwortung, die wir kennen: dass sie die ihnen verliehene Macht dienend einsetzen und so Gerechtigkeit und Frieden fördern.

Bekennen

  • Dass Christus unsere letzte Autorität ist über allen Autoritäten dieser Welt.
  • Wo wir Führungspersonen respektlos kritisiert und schlecht über sie geredet haben, wo wir in egoistischer Weise ungehorsam gewesen sind und wo wir gute Leiterschaft ignoriert haben.
  • Wo wir bequem und gedankenlos schlechter Leiterschaft gefolgt sind, vor Machtmissbrauch die Augen verschlossen und angemessene Kritik nicht angebracht haben.

Bitten

  • Dass Gott uns hilft, in Familien, christlichen Gemeinden und in der Gesellschaft nah und fern Macht und Autorität dienend einzusetzen.
  • Für Menschen in öffentlicher Verantwortung, dass sie durch die Ausübung ihrer Amtsautorität Gerechtigkeit und Frieden fördern und mutig Machtmissbrauch und Ungerechtigkeit entgegentreten.

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Datum: 16.01.2020
Autor: Bernhard Ott
Quelle: Schweizerische Evangelische Allianz SEA

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