Allianzgebetswoche 2020

Tag 7: Frieden mit Fremden

Menschen erleben immer wieder, dass Gebet nicht wirkungslos bleibt, dass Gott in ihr Leben eingreift und dass Friede möglich ist. Deshalb gibt's die Allianzgebetswoche zum Thema «Shalom», die noch bis zum 19. Januar 2020 läuft. Gedanken zum Frieden mit Fremden vom Pastor Norbert Valley.
Norbert Valley

Seit Anbeginn der Zeit ruft der, die, das Fremde die Angst vor dem anderen wach. Das Buch Exodus (2. Buch Mose) gibt uns ein Beispiel der Unterdrückung, die ihren Ursprung in der Angst hat: «Da kam ein neuer König auf in Ägypten, der wusste nichts von Josef und sprach zu seinem Volk: Siehe, das Volk der Israeliten ist mehr und stärker als wir. Wohlan, wir wollen sie mit List niederhalten, dass sie nicht noch mehr werden. Denn wenn ein Krieg ausbräche, könnten sie sich auch zu unseren Feinden schlagen und gegen uns kämpfen und aus dem Land hinaufziehen.» (2. Mose, Kapitel 1, Verse 8-10)

Schon während dem 2. Weltkrieg benutzte man in der Schweiz den Ausdruck «Das Boot ist voll», um die jüdischen Flüchtlinge zurückzuweisen und zu erklären, dass man nicht mehr machen konnte. Heute sind leider die Boote auf dem Mittelmeer voll, Tausende von Menschen ertrinken und viele Ausländer erfahren Ablehnung, zum Beispiel bei der Arbeits- oder Wohnungssuche. Auch wenn unsere Möglichkeiten begrenzt sind, fordert uns das Evangelium zu Mitgefühl, zu Solidarität, zum Gebet und zur Tat auf. Häufig höre ich Christen von der Angst vor dem Islam reden, der unsere Kultur verändern würde. Persönlich sehe ich vielmehr die gute Gelegenheit, den Muslimen das Evangelium mitzuteilen, wenn sie zu uns kommen.

Alle fremd

Im Buch Levitikus (3. Buch Mose) lädt uns Gott zu einer gnädigen Haltung gegenüber dem Fremden ein: «Wenn ein Fremdling bei euch wohnt in eurem Lande, den sollt ihr nicht bedrücken. Er soll bei euch wohnen wie ein Einheimischer unter euch, und du sollst ihn lieben wie dich selbst; denn ihr seid auch Fremdlinge gewesen in Ägyptenland. Ich bin der Herr, euer Gott.» (3. Mose, Kapitel 19, Verse 33-34)

Jesus lädt uns ein, ihn selbst in der Person des Fremden zu sehen: «Ich bin ein Fremder gewesen und ihr habt mich aufgenommen.» (Matthäus, Kapitel 25, Vers 35) Gott selbst erinnert uns daran, dass wir alle «Mieter» auf der Erde sind und bei ihm wohnen: «Ihr seid Fremdlinge und Beisassen bei mir.» (3. Mose, Kapitel 25, Vers 23) Schliesslich lädt uns Petrus im Neuen Testament ein, als Fremde und Reisende auf der Erde zu leben (1. Petrus-Brief, Kapitel 2, Vers 11).

Gehen wir dem Fremden entgegen

Wir haben Angst vor dem, was wir nicht kennen. Durch Begegnung fallen Vorurteile; es wird möglich, Freunde zu werden und die gute Nachricht zu teilen.

Norbert Valley, Pastor des «Centre FREE» in Murten

Gebetsanliegen

Danken

  • Für alle Fremden, die unsere Offenheit gefördert, unsere Kultur bereichert und auch zum Aufbau und zum Reichtum unseres Landes beigetragen haben.

Bekennen

  • Unsere Vorurteile gegenüber Fremden.
  • Unsere Angst vor geringerem Wohlstand.
  • Unsere Mitschuld gegenüber den jüdischen Flüchtlingen im 2. Weltkrieg und den Menschen, die im Mittelmeer ertrinken.

Bitten

  • Dass Gott uns von unseren Ängsten vor dem Fremden befreit.
  • Dass er uns hilft, das uns Mögliche zu tun, damit Ausländerinnen und Ausländer in unserem Land Gerechtigkeit erfahren.

Zur Webseite:
Allianzgebetswoche
Gebetsbroschüre

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Datum: 18.01.2020
Autor: Norbert Valley
Quelle: Schweizerische Evangelische Allianz SEA

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