Andreas Keller

Übungsfelder der Liebe nach dem globalen «Reset»

Andreas Keller, der Leiter der Stiftung Schleife in Winterthur, sieht eine neue Zeitenwende, die nach dem globalen «Reset» angebrochen ist. Der weltweite Leib Christi sei spürbar zusammengerückt. Diese neue Liebe untereinander soll in Taten sichtbar werden. Keller stellt dazu acht Übungsfelder vor.
Andreas Keller (Bild: Stiftung Schleife)
Andreas Keller

Andreas Keller berichtet in der aktuellen Ausgabe des «Prophetischen Bulletins» von einem «Rauschen des Geistes», welches bei vielen regionalen, nationalen und internationalen Online-Sitzungen, Webinaren, Besprechungen und (Gebets-)Initiativen Herzen miteinander verbunden habe wie noch nie zuvor. «So empfand ich für wildfremde Menschen und Repräsentanten im Leib Christi eine zunehmende tiefe Liebe und Zuneigung, wie ich es bis anhin nur ansatzweise verspürt und erlebt hatte.»

Übungsfelder der Liebe

Der Leiter der Stiftung Schleife hat sich darüber Gedanken gemacht, wie auf diese gewachsene Liebe nun konkrete Werke und Taten folgen können. Er hat ein paar praktische «Übungsfelder der Liebe» im gegenseitigen Umgang miteinander skizziert, die Livenet hier publiziert:

1. Ich liebe dich, auch wenn du anderer Meinung bist und andere Überzeugungen lebst

Gleicher Meinung zu sein und eine ähnliche Sichtweise zu hegen, ist nicht mit einer Einheit im Geist gleichzusetzen. Der Geist Gottes, der uns als Menschen «lebendig» gemacht hat und uns befähigt, Ihn in unseren Herzen zu tragen (vgl. 1. Mose, Kapitel 2, Vers 7 und Johannes-Evangelium, Kapitel 20, Vers 22), steht über unserer von Gott gegebenen Fähigkeit, persönliche Schlüsse aus gewachsener Erkenntnis zu ziehen.

2. Wenn ich dich liebe, gönne ich dir von Herzen allen Segen und Erfolg

Ist es nicht so, dass ein «Erfolg» im Leib Christi letztendlich dem ganzen Leib zugutekommt? Auch die beim Gepäck zurückgebliebene Truppe bekam Anteil an der Beute, die David und seine Gesellen den Amalekitern abgenommen hatten (vgl. 1. Samuel, Kapitel 30, Vers 24). Mein Erfolg gehört auch dir und dein Erfolg gehört auch mir, weil alles Ihm gehört. Das Mass des Konkurrenzdenkens, welches uns noch bestimmt, hindert uns daran, an den Schätzen des anderen Gliedes Anteil zu haben.

3. Dein Leiden, dein Schmerz und deine Versuchung sind mir nicht egal

Wir sind dazu gerufen, einander zu ertragen (vgl. Epheserbrief, Kapitel 4, Vers 2 und Kolosserbrief, Kapitel 3, Vers 13). Wie das Wort schon andeutet: ER-trägt. Nicht ich, sondern Jesus trägt, was ich nicht tragen kann. Meine Aufgabe ist es aber, das leidende Glied in seiner Not nicht aufzugeben und an der Hoffnung festzuhalten, dass ihm die verheissenen Durchbrüche, Heilung und Wiederherstellung zuteilwerden (vgl. 1. Korintherbrief, Kapitel 12, Verse 24–25).

4. Wenn ich helfe, helfe ich nicht, um gesehen zu werden, sondern weil ich liebe

«…so habt ihr euren Lohn dahin…»
(Matthäus-Evangelium, Kapitel 6, Verse 1.5.16), warnt Jesus seine Jünger im Kontext des Ausübens ihrer Gerechtigkeit vor den Augen einer Öffentlichkeit. Uns muss der Lohn des Himmels wichtiger werden als der Applaus der Menschen. Und ja, in den Augen von Jesus ist der Lohn des Himmels auch eine explizite Motivation, den Nächsten wie sich selbst zu lieben.

5. Wenn ich dich liebe, heisst es nicht, dass wir alles gemeinsam machen müssen

Ein Finger hat einen anderen Auftrag als eine Zehe, und dennoch wissen wir uns verbunden und am gleichen Blutkreislauf angeschlossen. Trotzdem kann es Zeiten geben, wo das Einwirken des Fingers an der Zehe durchaus willkommen und auch nötig ist. Wertschätzung gegenüber einer Berufung wird nicht nur durch Mitmachen ausgedrückt, sondern durch eine aufrichtige Herzenshaltung der Wertschätzung, weil ich dich brauche und du mich ergänzt.

6. Ich verteidige, was ich liebe

Als Eltern kennen wir den Stich im Herzen, wenn jemand unsere Kinder kritisiert. Kürzlich hat sich ein Gegenüber bei mir über die katholische Kirche und die Missbrauchsskandale von Priestern ausgelassen. Anstatt ins gleiche Horn zu blasen, habe ich ihn als geistlicher Leiter aus der reformierten Tradition stellvertretend um Vergebung gebeten. Die katholischen Geschwister gehören zu meiner Familie. Vielleicht brauche ich eines Tages auch ihren Schutz.

7. Erst wenn ich liebe, darf ich den Splitter im Auge des Nächsten ziehen

Jesus sagte nicht, dass wir keine Splitter beim Nächsten ziehen dürfen. Er spricht in der Bergpredigt von der wichtigsten Voraussetzung, die es dazu braucht. Das Vertrauen zum Hinhalten erwirke ich beim Gegenüber dadurch, dass ich zuerst an meinen Splittern resp. «Balken» arbeite und somit den Splitter im Auge des Nächsten aus der an mir von Gott erfahrenen Liebe und Barmherzigkeit anschaue. Wer das nicht tut, wird von Jesus als «Heuchler» bezeichnet (vgl. Matthäus-Evangelium, Kapitel 7, Verse 1-5). Im Umkehrschluss bedeutet das: «Die Liebe sei ungeheuchelt!» (Römerbrief, Kapitel 12, Vers 9).

8. Wir lieben, was das Haupt liebt

Je mehr wir als Glieder zum Haupt hinwachsen (vgl. Epheserbrief, Kapitel 4, Vers 15), umso mehr werden wir nicht nur lieben, was wir mögen, sondern auch das lieben, was das Haupt liebt. «Denn wenn ihr nur die liebt, die euch lieben, was habt ihr für einen Lohn?» (Matthäus-Evangelium, Kapitel 5, Vers 46). Der wohl grösste Liebesbeweis ist, das zu lieben, was nicht liebenswert ist, sogar das oder den, der dir wehtut, deine Feinde. Diese Fähigkeit wird von Jesus als ein Attribut der Vollkommenheit beschrieben (vgl. Vers 48).

Die Gott lieben werden sein wie die Sonne

So, wie wir uns beim Anziehen für ein Kleidungsstück entscheiden, entscheiden wir uns für die Liebe und ziehen sie als «das Band der Vollkommenheit» an (vgl. Kolosserbrief, Kapitel 3, Vers 14). Jeder Entschluss zu lieben ist ein weiteres Holzscheit aufs Feuer unserer Hingabe an Jesus, in das der Heilige Geist hineinblasen kann. Die «Gesetzesverachtung» wird zunehmen, die die Erkaltung der Liebe zur Folge hat (vgl. Matthäus-Evangelium, Kapitel 24, Vers 12), aber «…die Gott lieben werden sein wie die Sonne, die aufgeht in ihrer Pracht» (Richter, Kapitel 5, Vers 31). Wir wissen: Eine aufgehende Sonne wird nie als unangenehm empfunden, im Gegenteil, sie wird herbeigesehnt, weil sie langsam, aber sicher die Dunkelheit und die Kühle der Nacht verdrängt.

In diesem Bild ist uns schon angedeutet, was unsere Welt letztendlich für eine Zukunft hat. Und darüber hinaus: Das Einüben der Einheit formt uns zur Braut Jesu, auf die der grosse König sein Auge geworfen hat: «Wer ist sie, die da herabschaut wie die Morgenröte, schön wie der Vollmond, rein wie die Sonne, furchtbar wie Heerscharen?» (Hoheslied, Kapitel 6, Vers 10). Zur Ausgestaltung dieser heranwachsenden Schönheit «lasst uns nicht lieben mit Worten noch mit der Zunge, sondern in Tat und Wahrheit» (1. Johannesbrief, Kapitel 3, Vers 18).

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Datum: 24.07.2020
Autor: Andreas Keller
Quelle: Prophetisches Bulletin 2/2020 / Livenet

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