Atheistischer US-Biologe

Nur Gott kann Menschen so effektiv «zu gutem Verhalten» bewegen

Der renommierte Biologe Bret Weinstein predigt Wein und gibt sich selbst mit Wasser zufrieden. Obwohl er selbst nicht an Gott, ist Weinstein doch froh, dass sich andere an ihm orientieren. Der Glaube könne Menschen «zu gutem Verhalten» bewegen und ihnen die Wahl zwischen Recht und Unrecht ermöglichen.
Bret Weinstein
Alister McGrath

In einer Talksendung von «Premiere» sprachen Bret Weinstein und Professor Alister McGrath vor einem Live-Publikum am «Institute of Mechanical Engineers» in Westminster (London) über den Glauben.

Weinstein, bis 2017 Professor am «Evergeen State College» in Olympia (Washington) sieht im Glauben eine wichtige Funktion, die lange Zeit sichergestellt habe, dass sich die Menschen gut verhalten. Durch das Bewusstsein, dass da ein Gott ist, habe der Mensch einen Anhaltspunkt, was gut oder falsch sei: «Im Katholizismus kann man sich von der Schuld befreien, wenn man sie jemandem bekennt.» Oder anders gesagt: Der Mensch muss sich gegenüber einer Instanz verantworten, die alles sieht.

Gott schwer zu ersetzen

Der Biologe erklärte weiter, dass es schwierig wäre, Gott in einer nachchristlichen Kultur zu ersetzen: «Wenn da oben niemand wäre, der tatsächlich zusieht, wer könnte dann etwas entwickeln, das ebenso effektiv das Verhalten der Menschen prägt? Das wird hart werden. Ich bin mir nicht sicher, ob wir eine Wahl haben...»

Alister McGrath, Professor für Wissenschaft und Religion an der University of Oxford und ein führender britischer Theologe, sieht im christlichen Glauben nicht nur eine «nützliche Fiktion». Für ihn ist es ein Glaube, der auf Beweisen und der ultimativen Wahrheit Gottes beruht. «Etwas vom Wichtigsten beim Glauben an Gott ist diese tiefe Gewissheit, dass es etwas gibt, das über allem steht und gerecht ist.»

Der Atheismus war ihm zu einfach

Alister McGrath sprach über seinen persönlichen Schritt weg vom Atheismus: «Ich fühlte, dass der Atheismus hoffnungslos simpel war. Was mich dann endgültig zum Christentum hingezogen hat, war dieses tiefe Gefühl, dass es mir ein grösseres Bild der Dinge bot. Dank dem christlichen Glauben fand ich eine Art, mich selbst und unsere Welt zu verstehen und auch der Wissenschaft konzeptionellen Raum zu geben. Mit anderen Worten: ich liebe die Wissenschaft weiterhin, aber mit einem Rahmen, in den ich mich einfügen kann.»

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Datum: 19.09.2019
Autor: Daniel Gerber
Quelle: Premier / gekürzt übersetzt: Livenet

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