Lifeway-Studie der USA

Christen: Gute Beziehungsbauer, schlechte Evangelisten?

Eine Studie unter US-amerikanischen Kirchgängen hat ergeben, dass sie gerne von ihrem Glauben reden würden – doch mehr als die Hälfte tut das im Alltag nicht.
Freunde

Viele Christen sind begeistert darüber, anderen von ihrem Glauben zu erzählen, haben mit der Umsetzung im Alltag jedoch grosse Probleme. Dies zeigte eine Studie von Lifeway Research in den USA.

Der Wunsch wäre da, aber es hapert an der Ausführung

Über 55 Prozent der befragten Kirchgänger erklärten, dass sie in den vergangenen sechs Monaten mit niemandem darüber gesprochen hätten, wie man Christ wird. Und das, obwohl 56 Prozent dieser Personen mindestens einmal pro Woche für Möglichkeiten beten, um anderen von Jesus zu erzählen (23 Prozent beten sogar jeden Tag dafür). Befragt wurden 2'500 evangelische US-Amerikaner.

«Die gute Nachricht von Jesus weiterzugeben, dass er für unsere Sünden bezahlt hat durch seinen Tod am Kreuz und dass er wieder auferstanden ist, um uns neues Leben zu schenken, ist die Mission der Kirche – aber es ist scheinbar keine Priorität der Kirchgänger», erklärte Scott McConnell, Leiter von Lifeway Research, zur Studie. Nur einer von zehn Befragten gab an, dass er mindestens einmal pro Monat ein evangelistisches Gespräch führt.

Junge Christen evangelistisch involviert

Scheinbar hat auch die Häufigkeit des Gemeindesbesuches mit der Evangelisationsfreudigkeit zu tun: Diejenigen, die einmal pro Woche in die Kirche gehen (75 Prozent), beten eher über Evangelisationsmöglichkeiten als diejenigen, die nur einmal pro Monat gehen.

Interessanterweise ergab die Studie auch, dass junge Christen eher Glaubensgespräche führen als ältere Christen. Die Gruppe der Über-65-Jährigen war die Gruppe, die am wenigsten häufig evangelistische Gespräche führt.

Beziehung als erste Priorität

Die Studie fand zudem heraus, dass Christen schnell und häufig gute Freunde in und ausserhalb der Kirche finden und Beziehungen aufbauen. Allerdings nutzen die meisten diese Beziehungen nicht zum Wachstum im Glauben.

Nur 48 Prozent sagten, dass sie bewusst Zeit mit anderen verbringen, um ihnen zu helfen, im Glauben zu wachsen. Am stärksten engagierten sich hierfür junge Erwachsene zwischen 18 und 34 Jahren.

Wie ist das bei uns?

Natürlich ist die Realität der Christen in den USA und Europa sehr unterschiedlich. Dennoch bleibt die Frage, ob die Situation im deutschsprachigen Europa so anders ist. McConnell beobachtet in den USA: «Jesus hat nie versprochen, dass der Missionsauftrag schnell erledigt sein wird, aber er erwartete, dass die Bemühung, alle Länder mit seinem Evangelium zu erreichen, ununterbrochen laufen würde. Viele Gemeindemitglieder sind scheinbar etwas abgelenkt vom letzten Auftrag Jesu.»

Wie sieht das in unseren Gemeinden aus? Auch ich muss zugeben, dass seit meinem letzten evangelistischen Gespräch einige Zeit vergangen ist…

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Datum: 23.05.2019
Autor: Rebekka Schmidt
Quelle: Livenet / Christian Today

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