Mit Downsyndrom ins Kloster

«Ihre Seele ist nicht behindert»

Die «Kleinen Schwestern der Jünger des Lamms» in Frankreich sind die erste Ordensgemeinschaft der Welt, die Menschen mit Downsyndrom (Trisomie 21) aufnimmt.
Die «Kleinen Schwestern der Jünger des Lamms» in Frankreich
Seit kurzem wird auch ein Heilpflanzengarten von den Schwestern betreut.

Die Kommunität in Mittelfrankreich entstand in den 1980er-Jahren, am Anfang stand eine Freundschaft: Line war auf der Suche und verspürte den Ruf, sich um Kinder zu kümmern – und Véronique, eine junge Frau mit Downsyndrom, spürte die Berufung zum Klosterleben.

Aus Line wurde Mutter Line, sie ist jetzt Mutteroberin der Kleinen Schwestern der Jünger des Lamms. «Ich kannte mehrere Gemeinschaften, die Menschen mit Behinderungen aufnahmen; aber ich merkte, dass sie dort ihren Platz nicht so recht finden konnten. Véronique, ein Mädchen mit Downsyndrom, gab mir die Idee zu etwas Neuem – mir war klar, dass ich ihr helfen sollte, ihrer Berufung gemäss zu leben», so Mutter Line.

Ein eigener, origineller Stil

Véronique wollte ihrem Ruf nachkommen und dem Herrn dienen, aber keine Kommunität wollte sie haben; Kirchenrecht und Klosterregeln sehen nicht vor, dass Menschen mit geistiger Behinderung Ordensleute werden können. Doch Line und Véronique gaben nicht auf: Sie schufen eine Gemeinschaft mit eigenen Statuten und eigenem, originellem Stil, und dank der Fürsprache dreier Erzbischöfe – «Sie sind eine Quelle des Lebens und der Freude für die ganze Gegend» – kam nach 14 Jahren endlich die Anerkennung aus dem Vatikan. Das war 2011.

«Ich bin glücklich»

Zurzeit gehören zehn Schwestern zu der Gemeinschaft, acht von ihnen haben Downsyndrom. Sie feiern die Messe, sie weben und töpfern, und kürzlich wurde ein Heilpflanzengarten eingerichtet. Ihre Berufung leben sie aus in einem gewöhnlichen Leben, in demütigem Dienen, auf dem «kleinen Weg» der heiligen Thérèse von Lisieux.

«Vor 34 Jahren habe ich den Ruf Jesu vernommen», sagt Sr. Véronique. «Ich bin mit einer Behinderung namens Downsyndrom geboren, aber ich bin glücklich. Ich lebe gerne. Ich bete, und Jesus lässt mich in seiner Liebe wachsen.»

Nah am Herzen Jesu

Ihren Schwestern mit Downsyndrom attestiert Mutter Line geistliche Stärke: «Sie kennen die Bibel und das Leben der Heiligen. Sie haben ein erstaunliches Gedächtnis. Sie sind Beterinnen und wirklich nah am Herzen Jesu.» In ihrer Einfachheit sieht Mutter Line ein Signal für unsere Zeit: «Ihre Seele ist nicht behindert! Im Gegenteil: Sie sind dem Herrn näher, es fällt ihnen leichter, mit ihm Gemeinschaft zu haben. Ich bewundere, wie sie vergeben und ermutigen können. Sie bringen Freude und Liebe in die Welt.»

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Datum: 03.01.2020
Autor: Joel-News
Quelle: Joel-News

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