Lügen, die wir glauben #1

«Ich muss mich mehr lieben»

Viele Menschen glauben, dass sie sich selbst mehr lieben müssen, um glücklich zu sein. Wer Gott als Quelle wahrer Liebe kennengelernt hat, wird jedoch die Nutzlosigkeit seiner Selbstliebe erkennen.
Unglückliche Frau

«Ich kann mich einfach nicht selber lieben!», stöhnt eine Frau in einer Runde von Freunden. «Mir geht es genauso», pflichtet jemand bei und eine weitere Freundin meint: «Das ist auch der Grund, weshalb wir unsere Mitmenschen so wenig lieben können: Wir müssen zuerst lernen, uns selbst zu lieben.» Letztlich stimmen alle überein, dass sie sich mehr um sich selbst kümmern und sich selbst mehr Gutes tun müssen.

Prognose: Es wird nicht funktionieren, denn die lieben Freundinnen sind Opfer einer Lüge geworden.

Der leere Liebestank

In der Kleinkind-Pädagogik wurde der Begriff «Liebestank» eingeführt (vielleicht hat das Wort auch einen anderen Ursprungsort). Damit wird ausgedrückt, dass ein Kleinkind mit einem gewissen Mass an Liebe versorgt werden muss, damit es sich gesund entwickeln kann. Aber nicht nur Kleinkinder, sondern jeder Mensch braucht Liebe, um innerlich zufrieden zu sein.

Nun leiden heute viele Menschen an Liebesmangel. Sie sehnen sich danach, geliebt zu werden und suchen nach jemandem, der ihr Defizit füllt. Die Erwartung an andere Menschen, Quelle des eigenen Glücks sein zu, ist für zwischenmenschliche Beziehungen aber nicht hilfreich. In der Folge haben Psychologen den Ansatz entwickelt, sich selbst zur Liebesquelle zu machen, indem man sich selbst liebt.

Aber ganz ehrlich: Wie kann ich mir selbst etwas geben, das mir fehlt? Wie kann ich meinen Liebestank füllen, wenn mein Problem doch gerade darin besteht, dass dieser leer ist?

Liebestank füllen: Es braucht ein Gegenüber

Um zu lieben, braucht es eine Beziehung zwischen zwei Personen und Liebe äussert sich konkret darin, dass ich dem Gegenüber etwas Gutes tue. Wer seine Kinder liebt, wird ihnen Gutes tun. Selbst die Liebe zum Auto wird sich darin äussern, dass man es pflegt und sauber hält.

Wer sich bemüht, sich selbst Gutes zu tun und sich sehnlichst wünscht, glücklich zu sein, beweist damit, dass er/sie sich selbst liebt. Selbstliebe vermag den Liebestank aber nicht zu füllen, hierzu braucht es ein liebendes Gegenüber.

Gottes Liebe macht satt

Nun stehen wir in einem Dilemma: Wir können unseren Liebestank nicht selbst füllen und wenn wir es von Mitmenschen erwarten, wird das unsere Beziehung zu ihnen belasten. Genau hier finden wir in Jesus die Antwort. Seine Liebe macht satt, verändert uns und befähigt uns, auch unsere Mitmenschen zu lieben.

Gott giesst seine Liebe in unsere Herzen aus (siehe Römerbrief, Kapitel 5, Vers 5). Wer dies erlebt hat kennt die Freude und das innere Satt-Sein, welches daraus resultiert. Das Erleben, von Gott geliebt zu sein, lässt alles andere zweitrangig erscheinen. Der Liebestank ist nicht nur voll, sondern fliesst regelrecht über. Wer voll von Gottes Liebe ist, kann gar nicht anders, als andere Menschen zu lieben. Nie käme es ihm/ihr in den Sinn, durch Selbstliebe noch irgendetwas dazutun zu müssen.

«Aber Jesus hat doch gesagt…»

Die Meinung, sich selbst lieben zu müssen, um glücklich zu sein, ist heute weit verbreitet. Es gibt Christen, die sogar glauben, Selbstliebe sei ein biblisches Gebot. Gerne werden dabei die Bibelworte zitiert: «Liebe deinen Nächsten wie dich selbst!» Ja, sogar Jesus hat dies gesagt. Aber wollte er damit wirklich sagen, dass wir uns mehr lieben sollen?

Im Grunde genommen ging es Jesus darum zu betonen, dass wir unsere Mitmenschen lieben sollen. Die Worte «wie dich selbst» sind ganz einfach als Massstab zu verstehen. Und ganz ehrlich: Jesus hätte diese Worte auf keinen Fall gewählt, wenn er davon ausgegangen wäre, dass sich unter seinen Zuhörern (oder Lesern) Menschen befunden hätten, die sich selbst nicht lieben (dann wäre das Gebot doch eine Aufforderung, die Mitmenschen ebenfalls nicht zu lieben).

Später gab Jesus ein neues Gebot, welches das soeben zitierte überholt. Er sagte, wir sollen einander so lieben, wie er uns geliebt hat (siehe Johannes, Kapitel 13, Vers 34). Jesus hat sein Leben für uns gelassen und uns somit mehr geliebt als sein eigenes Leben – und genauso sollen auch wir lieben. Das ist nur möglich, wenn wir mit Gottes Liebe erfüllt sind. Es ist die Liebe Jesu, welche durch uns zu anderen Menschen fliesst.

Wenn der Liebestank leer ist…

Menschen sind und bleiben bedürftig nach Liebe. Wer aber mit Jesus Christus verbunden ist, wird satt werden. Wer auf das Geliebtsein von anderen Menschen setzt, wird früher oder später enttäuscht und wer sich selbst zur Liebesquelle erklärt, wird leer ausgehen. Im Glauben, sich selbst lieben zu müssen, um andere lieben zu können, werden wir das neue Gebot von Jesus niemals erfüllen können. Denn unsere Selbstliebe hat nicht die Kraft, unseren eigenen Liebestank zu füllen – sie kann uns weder satt machen noch verändern.

Suchen wir also die Lösung für unser Liebesdefizit nicht in uns selbst, sondern dort, wo es tatsächlich gestillt werden kann: bei Jesus Christus!

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Datum: 30.01.2019
Autor: Markus Richner-Mai
Quelle: Livenet

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