70 Jahre VBG: Christsein im Kontext der höheren Bildung
Die unerwartet hohe Besucherzahl zeigte, wie diese Bewegung unzählige Menschen prägte.
Mehrere Generationen der VBG feierten am 7. September 2019, ihr 70-jähriges Jubiläum. Die Markuskirche war fast voll. Im Zentrum des liturgisch gestalteten Festgottesdienstes stand jedoch nicht die VBG selbst. Mit der dreimaligen Lesung von 2. Korinther Kapitel 4, Verse 5 bis 7 richteten die VBG-Verantwortlichen den Blick der Festbesucher auf Jesus Christus. «VBG, das ist dein Schatz: Schülerinnen und Schüler, Studierende sowie Berufstätige auf Jesus hinzuweisen!», fasste Heike Breitenstein ihren Input zusammen. Sie arbeitet mit der VBG unter Studierenden in Freiburg.
Der Schatz im Alltagsgeschirr
«Die VBG hat einen Schatz im Alltagsgeschirr, mitten im Alltagsleben», betonte die VBG-Vizepräsidentin im zweiten Input. In der heutigen Zeit zähle vor allem die Verpackung, die Präsentation, währenddem Christen das Kostbare im Unzulänglichen tragen. «Menschen in ihrer Unzulänglichkeit haben sich in mich investiert und mich geprägt», schaute sie zurück.
Auch der ehemalige VBG-Leiter Rolf Lindenmann blickte in seine aktive VBG-Zeit zurück: «Entscheidendes passierte oft, wenn ich nicht dabei war», war ein Fazit von ihm. Und sein Nachfolger Felix Ruther schilderte in einem Interview am Nachmittag humorvoll die charismatische Erneuerung der 1970er-Jahre. Heute geschehe Entmündigung oft im Namen der Professionalität, mahnte er an. Der Heilige Geist sei jedoch dort, wo man mit ihm rechne.
Interview mit VBG-Leiter Christoph Egeler
Wie ergänzt sie
die Arbeit der Kirchen, was sind die Herausforderungen der Arbeit unter
Studierenden heute? VBG-Leiter Christoph Egeler antwortet auf die
Fragen von idea-Redaktor David Gysel.
idea: Die VBG ist 70 Jahre alt. Wie definiert sie heute ihre Identität?
Christoph Egeler: Kern
und Ursprung der VBG ist die christliche Studierendenarbeit. Auch die
Mitgliedschaft im etwa gleichzeitig gegründeten weltweiten Netzwerk der
International Fellowship of Evangelical Students IFES drückt dies aus.
Die VBG definiert sich heute aber als christliche Bewegung von
Studierenden, Mittelschülern und Berufstätigen mit höherem
Bildungshintergrund. Der Sektor der höheren Bildung ist unser
Wirkungsfeld seit Beginn und bis heute. Man hat sich im Laufe der Jahre
immer wieder bewusst für diese Ausrichtung entschieden. Zur VBG gehören
auch zwei Kurs- und Ferienzentren im Tessin, die Casa Moscia am Lago
Maggiore und das Campo Rasa im Centovalli. Zurzeit sind wir gerade
daran, Sponsoren und Darlehensgeber für einen geplanten Grossumbau zu
suchen.
Bei der IFES spricht man von «evangelical students». Welche konfessionellen Grenzen zieht die VBG?
Die
VBG war von Anfang an interkonfessionell ausgerichtet. Als
Glaubensgrundlage dient uns das Apostolische Glaubensbekenntnis. Dabei
stammt die Mehrheit aus evangelischen Landes- und Freikirchen, eine
Minderheit aus der katholischen Kirche. Die Bereicherung durch die
interkonfessionellen Kontakte im Rahmen der VBG kann für Jugendliche und
für die Einheit unter Christen sehr wichtig sein. Dass die VBG eine
Bewegung ist, bringt auch eine relativ grosse Vielfalt mit sich.
Warum «Bewegung»?
Sie ist von der Basis her entstanden und
funktioniert auch so. Mittelschüler und Studierende hatten sich als
Christen aus verschiedenen Kirchen zusammengeschlossen, um sich in ihrem
Ausbildungsumfeld zu treffen und den Glauben weiterzugeben.
Selbstverständlich hat die VBG auch eine juristische Vereinsstruktur.
Aber sie lebt letztlich von Hunderten von ehrenamtlich engagierten
Personen! Die Beteiligungskultur ist uns wichtig. Die Angestellten sind
da, um zu unterstützen, zu coachen und zusammenzuführen.
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70 Jahre VBG
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Datum: 11.09.2019
Autor: David Gysel
Quelle: idea Schweiz