Trotz aller Widerstände

Nordkorea: 2018 über 100 Untergrund-Gemeinden gegründet

Nordkorea ist für Christen das härteste Land der Welt. Trotzdem werden dort mehr Gemeinden gegründet als in manchen europäischen Ländern, wie der Bericht eines Missionswerks zeigt.
Nordkorea

«Ich war überrascht, was Gott im Jahr 2018 getan hat», sagt Peter Kim vom Missionswerk «Cornerstone». «Gott erlaubte unseren Missionaren, 63 Nordkoreaner in China zu schulen, und diese gründeten 25 Untergrundgemeinden». Nachdem er sich aber mit seinen Feldleitern getroffen hatte, erfuhr er, dass allein 2018 weitere 75 Hauskirchen in Nordkorea entstanden waren.

Lebendig und voller Emotionen

Kim berichtet von einem berührenden Video, das aus dem Land geschmuggelt worden war und ein Hauskirchentreffen mit einem Pastor und sieben weiteren Gläubigen zeigte. «Diese Gläubigen waren schön angezogen, weil sie den Tag des Herrn begangen», notierte er. «Trotzdem hatten sie kalt, denn es gab keine Heizung in dem Raum. Aber ich sah, wie ihre leuchtenden Gesichter die Wärme der Liebe Christi widerstrahlten», erzählt Kim weiter. Es war offensichtlich, dass sie trotz der widrigen Umstände mit grosser Freude Gott anbeteten. Eine Frau auf dem Video betete: «Herr Jesus, du bist am Kreuz gestorben und hast so deine Liebe zu mir gezeigt. Du bekamst eine Dornenkrone auf den Kopf gedrückt, hast dein Blut vergossen und gingst für mich nach Golgatha. Ich werde immer an deine Liebe denken und das Kreuz tragen, bis mein Leben auf dieser Erde vorbei ist und ich bei dir sein werde …» Sie konnte das Gebet nicht zu Ende beten, so Kim, denn ihre Tränen flossen «wie in Strömen». Eine andere Frau fuhr im Gebet fort: «Vater im Himmel, in diesem verlassenen Land sterben so viele Seelen. Bitte lass dein Licht scheinen und lass dein Reich jetzt kommen, damit die Menschen zu dir umkehren können wie eine Blume, die zum Blühen kommt.»

«Das Weinen wurde immer lauter, bis sie merkten, dass sie ihre Stimmen dämpfen mussten. Dann ging das Gebet weiter», berichtet Kim. «Heute an diesem Sonntag beten wir in einem Versteck und müssen trotz unserer Tränen unsere Stimmen zurückhalten. Bitte hör unser Gebet und lass bald den Tag kommen, wo wir mit unseren Kindern an den Händen frei zur Kirche gehen können», betete die Frau weiter. «Vater, hilf uns ein Leben des Gehorsams zu leben. Hilf uns, nach deinem Willen zu leben. Hilf uns, für das ewige Leben bereit zu sein. Herr, hilf uns, dass wir in der Kraft des Heiligen Geistes gegen den Feind kämpfen können, der unseren Gottesdienst selbst hier im Untergrund stoppen möchte. Wir brauchen deinen Schutz!»

Reife Gebete

Kim war beeindruckt über die Reife der Gebete, die er hörte. «Das waren nicht unreife christliche Gebet, sondern sehr reife, hingebungsvolle und starke Gebete», notiert er. «Diese Leute kannten das Evangelium und wussten, warum Jesus am Kreuz starb. Sie wollen gehorsam sein und selbst unter diesen widrigen Umständen treu leben. Wenn sie erwischt würden, würden sie ohne Verhandlung mindestens 15 Jahre in einem politischen Lager verschwinden.»

Für die Öffnung des Landes vorbereiten

«Cornerstone» hat Büros in Südkorea, den USA und Kanada. Die Mission sendet Bibeln nach Nordkorea, aber auch in andere Länder, wo Christen verfolgt werden; ebenfalls bilden sie Missionare aus und verbreiten elektronische Lehrmittel, Medizin und Nahrungsmittel.

Die Missionsgesellschaft bereitet Christen aktiv für eine zukünftige Öffnung von Nordkorea vor. Kürzlich gründete Cornerstone eine Universität, um Leiter speziell für die Arbeit in Länder wie Nordkorea oder China auszubilden. Zu den Gründungsmitgliedern gehören prominente Evangelikale wie Dr. Luis Bush, der frühere Wheaton-Professor Dr. Charles Weber und Rev. Sang-Bok David Kim, früherer Kanzler des Trinity Seminary.

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Datum: 07.06.2019
Autor: Reinhold Scharnowski
Quelle: Livenet / Godreports

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