Nach 10-jähriger Planung

So will Israel den See Genezareth retten

Viele Wunder von Jesus geschahen rund um den See Genezareth. Er ist bei christlichen Pilgern äusserst beliebt. Heute ist der tiefst gelegene Süsswasser-See der Welt stark angeschlagen. Mit einem neuen Plan will Israel Natur, Kultur und Massentourismus rund um den See in Einklang bringen.
Blick auf den See Genezareth (Bild: Livenet)
Schiff auf dem See Genezareth (Bild: Livenet).

Der See Genezareth besticht durch seine natürliche Schönheit, wie ein zweiminütiges Video zeigt. Der See ist auch mit historischen Stätten von globaler Bedeutung übersät. Es gibt Stätten, die christlichen und jüdischen Gläubigen heilig sind, und Stätten wie die Kibbuzim von Degania und Kvutzat Kinneret, die in der Geschichte des modernen Israel von grosser Bedeutung waren. Ein starker Wochenendtourismus mit ständig neuen Unterhaltungsangeboten hatte die Region in den vergangenen Jahrzehnten zunehmend belastet und das ökologische Gleichgewicht gestört. Zudem führte er zu Konflikten mit dem Pilgerbetrieb an den christlichen Stätten wie Kapernaum, Tabgha und Bethsaida am Nordufer des Sees.

Zehnjähriger Planungsprozess abgeschlossen

Nun hat der nationale Planungs- und Baurat in Israel nach einem zehnjährigen Planungsprozess unter Leitung der Architekten Ilan Eisen und Zeev Amit ein Konzept zur Rettung der 53 Kilometer langen Küste des Sees Genezareth erstellt. Dabei sind 45 Prozent als Naturschutzgebiet konzipiert, 40 Prozent sind für Freizeit- und Erholungszwecke mit Strandbädern und Campingplätzen bestimmt. 9 Prozent ist für landwirtschaftliche Zwecke vor allem für die Kibuzze sowie sechs Prozent als «Urban Seafront» reserviert, wie Zeitung «Haaretz» berichtet.

Der 21 Kilometer lange und bis zu 13 Kilometer breite See in Galiläa im Norden Israels liegt 212 Meter unter dem Meeresspiegel. Er ist damit der tiefst gelegene Süsswasser-See der Welt.

Eine Million christlicher Pilger

Der See Genezareth wird zu normalen Zeiten von jährlich rund einer Million christlicher Pilger besucht. Vor allem an Wochenenden ist er beliebtes Ausflugs- und Erholungsziel für Besucher aus den dichtbesiedelten Regionen Nord-Israels.Der Plan ziele darauf ab, «das touristische Potenzial der Region Kinneret und ihrer Strände auszuschöpfen und die öffentliche Nutzung der Strände zu ermöglichen, zugleich aber auch Schutzgebiete zu erhalten und zu pflegen», schreiben israelische Medien.

Weiter solle der See als wichtiges Wasserreservoir für Israel gepflegt und seine idyllische Landschaft mit ihren religiösen und historischen Stätten erhalten werden. Schliesslich enthält der Plan Richtlinien fürs Bootfahren auf dem See, um Wasserqualität und Ökosysteme zu schonen. Zudem soll der Autoverkehr entlastet werden.

Datum: 04.08.2020
Autor: Markus Baumgartner
Quelle: Dienstagsmail

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