Kolumne zum Sonntag

Steuererklärung – oder der Antrag auf Erlösung

Wer seine Steuererklärung spät einreichen will, kann dies tun. Dazu braucht es nur einen Antrag auf Fristerstreckung. So einfach ist das. Wie sieht es aber mit dem Antrag auf Erlösung für mein Leben aus? Gedanken dazu von Pfarrer Joachim Hermann.
Steuern

Fast immer nütze ich das Angebot, die Frist zur Abgabe der Steuererklärung vom 15. März auf September zu verschieben. Das geht, wenn man bei der Steuerbehörde ein Gesuch einreicht – schriftlich, per Telefon oder Internet. Die Steuerbehörde versichert:

Jeder Antrag wird bewilligt

Die Fristerstreckung ist kostenlos und wird nicht schriftlich bestätigt. Das ist eine schlanke Lösung, unbürokratisch. Aber: ich habe nachher nichts in der Hand – ausser meiner Notiz: «Am 14. März 2014 Fristverlängerung beantragt».

Irgendwie kommt mir das bekannt vor. Ist es nicht mit Gottes Versöhnungs-Angebot genau so: Gott liebt uns Menschen. ER will, dass alle gerettet werden. Jesus gibt sein Leben, um die Menschheit loszukaufen von jeder Schuld. Wer IHM glaubt, wird ewig bei Gott leben (1.Tim. 2,4-6 oder Joh. 3,16+17).

Hier auch: Ein Angebot, eine Zusage und nichts in der Hand. Logisch lässt das Raum für Zweifel. Oder?

Auf Amtsdeutsch: Jeder Antrag auf Erlösung wird bewilligt, heisst es. Erlösung ist kostenlos und wird nicht schriftlich bestätigt. Könnte ich Gott nicht eben so viel Glauben entgegenbringen wie der Steuerverwaltung?

Die entscheidende Frage ist, will ich überhaupt einen solchen Antrag stellen?

Wer nie klar geäussert hat, dass er erlöst sein will, wird kaum je gewiss sein, dass er erlöst ist. Wenn Sie sich wünschen, dass Gott Sie einmal mit offen Armen aufnimmt, sich aber nicht wirklich sicher sind, dann stellen Sie mit folgendem Gebet einen Antrag auf Erlösung:

Vater im Himmel,

in meinem Leben hat sich einiges angehäuft, was mich mehr und mehr bedrückt. Ich habe gehört, dass du mich davon befreien kannst und dass du gerne hilfst. Ich möchte gerne mit dir ins Reine kommen und bereue alles Schlechte, was ich getan habe (nennen Sie konkret die Dinge, die Ihr Gewissen belasten): ... Bitte vergib mir. Jesus, ich danke Dir für alles, was Du für mich getan hast. Bitte komm durch Deinen heiligen Geist in mein Leben. Ich vertraue darauf, dass Dein Geist mich zu einem Menschen nach Deinem Herzen macht. Das will ich wirklich. Amen.

Machen Sie noch eine schriftliche Notiz: «März 2014, Antrag auf Erlösung gestellt.» Nun haben Sie etwas in der Hand gegen Zweifel und so.

Zum Autor

Joachim Hermann ist Pfarrer der ev.-ref. Landeskirche in Buchen BE

Datum: 23.03.2014
Autor: Joachim Hermann
Quelle: Sonntagsblatt des «Berner Oberländer»

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