In der Schlange warten

Dann heisst es: «Du nicht!»

Schlange stehen gehört zum Alltag. In Corona-Zeiten sind die Warteschlangen noch länger als sonst. Doch, wer will schon abgewiesen werden, wenn er brav wartet?
Schlange stehen beim Einkaufen
Johannes tauft Jesus im Film «Son of God»

Es gibt eine historisch belegte Begebenheit, die von Menschen handelt, die wartend an einem Flussufer stehen. Vor ihnen ein recht wild aussehender Mann, der leidenschaftlich über Gott redet. Er spricht von der Chance des Neuanfangs. Viele, die ihn hören, sind von seinen Worten nicht nur beeindruckt, sondern auch so berührt, dass sie sich, als Zeichen ihrer Umkehr, in den Fluss eintauchen lassen wollen.

Einem stellt sich der wilde Mann entgegen

Es sind Menschen, die nicht mehr weiter wissen, die gescheitert sind, die Angst und keine Hoffnung mehr haben. Sie sehnen sich nach Veränderung und einem neuen Leben. Da stehen sie nun, geduldig wartend in einer Reihe, in ihrem Inneren ist ein unhörbarer, aber riesiger Hilfeschrei nach Gott. Und so taucht der wilde Mann einen nach dem anderen in den Fluss.

Dann aber kommt das ganze Geschehen zum Stocken. Einem Menschen in der Schlange tritt der wilde Mann entgegen und sagt zu ihm: «Stopp, Du nicht!»

Jesus in der Schlange – Da läuft etwas völlig falsch!

Die Rede ist hier von einer denkwürdigen Begegnung zwischen Johannes dem Täufer und seinem Cousin Jesus am Ufer des Jordan. Johannes weigert sich tatsächlich, Jesus ins Wasser zu tauchen, zu taufen. Und zwar nicht, weil Jesus etwas fehlt, sondern weil Johannes denkt, dass Jesus hier fehl am Platz ist. Jesus unter den Sündern, unter denen, die ihr Leben als gescheitert ansehen? Da läuft etwas völlig falsch!

Jesus müsste, bildlich gesprochen, in einer anderen Schlange stehen. Eine für diejenigen, die nichts falsch gemacht haben, keine Schuld mit sich herumtragen, die ganz eng mit Gott leben. Doch ausser ihm gibt es keinen, der sich in eine solche Schlange stellen könnte.

Jesus reagiert auf Johannes mit Ruhe, aber unbeeindruckt und entschlossen. Sinngemäss entgegnet er Johannes: «Das ist der Wille Gottes, meines Vaters im Himmel. Stell dich dem nicht entgegen und taufe mich. Lass es geschehen.»

Jesus verliert nie die Achtung

Tatsächlich steht Jesus nicht für sich selbst in der Schlange am Flussufer. Er will vielmehr allen Folgendes deutlich machen: «Ich liebe euch und stelle mich nicht über euch. Ich schaue nicht auf euch und eure Fehler herab. Ich will euch vielmehr den Weg zu meinem Vater im Himmel zeigen.»

Ich denke, dass es genau diese Haltung war, die so viele Menschen berührte und ansprach, als sie Jesus begegneten. Jesus verurteilte niemanden und war wirklich für alle da, die ihn brauchten. Die Menschen spürten bei Jesus, dass er sie liebte und – trotz ihrer Fehler – achtete.

Jesus – Gottes Sohn und doch so menschlich

Der christliche Lehrer Paulus beschrieb das, was Jesus tat, einmal mit folgenden Worten: «Obwohl er in jeder Hinsicht Gott gleich war, hielt er nicht selbstsüchtig daran fest, wie Gott zu sein... Er wurde wie jeder andere Mensch geboren und war in allem ein Mensch wie wir. Er erniedrigte sich selbst noch tiefer und war Gott gehorsam bis zum Tod, ja, bis zum schändlichen Tod am Kreuz. Darum hat ihn Gott erhöht und ihm den Namen gegeben, der über allen Namen steht.» (Die Bibel, Philipperbrief, Kapitel 2, Verse 6 bis 9)

Eine Bitte, die Gott niemals zurückweist

Das war die Mission von Jesus: Mensch sein – Gottes Liebe verkünden und für die Schuld der Menschen ans Kreuz gehen.

Um mit ihrer Schuld und ihrer Not zu Gott zu kommen, brauchen Sie in keiner Schlange zu stehen. Sie müssen auch nicht warten Sie können Gott jederzeit und ohne Vorbedingungen sagen, dass sie ihn um Vergebung für ihre vielen Fehltritte bitten und ihr Leben ihm anvertrauen möchten. Es ist diese Bitte, die Gott nie, wirklich niemals (!), zurückweisen wird. Es gibt nichts, was Sie von der Liebe Gottes trennen kann, nur Sie selbst.

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Datum: 13.08.2020
Autor: Norbert Abt
Quelle: Jesus.ch

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