In der Schweiz bedroht

«Wir bringen dich um!»

Mahmoud war Vorbeter in der Moschee. Dann reiste er mit falschem Pass in die Schweiz – und wurde hier Christ. Seine Leute liessen ihn fallen und bedrohten ihn. Eine Geschichte mitten aus der friedlichen Schweiz...
Mit einem falschen Pass reiste der Jordanier «Mahmoud» in die Schweiz ein.
In der Schweiz wurde er Christ.
Darauf bedrohte ihn sein früheres Umfeld.
Heute lebt der Jordanier in einem skandinavischen Land.

Wegen Schulden flüchtete Mahmoud (Name geändert) aus seinem Heimatland Jordanien. In der Schweiz jedoch gab er an, er sei Palästinenser und stamme aus einem anderen Land. Er war dem Islam sehr ergeben. Kurt Beutler, Mitarbeiter der Ausländermission Meos: «Alle zwei Wochen kam er nach Zürich, um in der Moschee die Jugendlichen zu unterrichten und als Vorbeter zu wirken.»

Keine Schläge

Dann stellten sich Schwierigkeiten ein: Sein Asylgesuch wurde zweimal abgelehnt, und der Kanton strich ihm die finanzielle Unterstützung. Beutler: «In dieser Zeit wollte er in der Moschee übernachten. Dort hiess es aber: Nein, das geht nicht! Das beschäftigte ihn sehr.»

Dann landete er für drei Monate im Gefängnis. Kurt Beutler: «Ihn überraschte vor allem, dass ihn die Gefängniswärter so zuvorkommend behandelten. Das konnte er sich nicht erklären. Denn in seinem Land behandelt man Gefangene wie den letzten Dreck. Die sollen schliesslich merken, wie schlimm ihre Tat war. Darum sind sie ja im Gefängnis. Man beschimpft sie, schlägt sie und gibt ihnen miserables Essen. Und von alldem passierte hier nicht. Das konnte er nicht begreifen.»

Der Traum

Er sagte sich: «Das sind doch Gotteslästerer. Das sind doch gottlose Menschen. Wie können die so lieb zu mir sein?» Das beschäftige ihn derart, dass er dachte, da steckt ihr Glauben dahinter, ihr Christentum. Und er verlangte ein arabisches Neues Testament und las es von vorne bis hinten durch. Beutler: «Später wurde er sogar drei Wochen zu früh aus dem Gefängnis entlassen. Auch das hat ihn wieder überrascht. Bei ihnen daheim läuft es eher anders herum. Da behält man die Leute länger drin als angekündigt.»

Wieder stand er auf der Strasse und wusste nicht, wohin. Da hält neben ihm ein Auto. Der Fahrer fragt ihn, ob er ihn irgendwohin mitnehmen könne. Er wusste keine Antwort, und so brachte ihn der Fahrer in die Notschlafstelle.

In den nächsten Tagen hatte er einen Traum, der ihm sehr Angst machte. Er sah sich selbst in einem ganz düsteren Zimmer. Er schrie nach Hilfe. Plötzlich ging ein Licht an. Es beleuchtete zwei Gestalten, die sich ihm zuwendeten. Sie gaben ihm das Licht. Als er es in die Hand nahm, merkte er, es war eine Bibel. Er beachtete den Traum dann nicht so sehr. Man hat ja viele Träume.

Der zweite Traum

In der nächsten Nacht hatte er aber wieder einen Traum. Dort sah er ein Gebäude. Oben schauten zwei Personen aus einem Fenster heraus. Es schien, als wären es die gleichen wie beim ersten Mal. Sie riefen: «Komm hier rauf, komm hier rauf!» Er holte eine Leiter und kletterte rauf. Er merkte, dass es sich um eine Kirche handelt. Unten wollte ihn jemand von der Leiter wegreissen. Doch die beiden anderen streckten ihre Arme raus und zogen in ins Zimmer hinein. Wieder gaben sie ihm ein Geschenk. Auch diesmal war es eine Bibel. Diese beiden Träume kamen für ihn sehr überraschend und verwirrten ihn völlig. Das lief dem zuwider, was er bisher geglaubt hatte.

Der Scheich ist dagegen

Er ging in die Moschee und erzählte dem Scheich diese Träume. Der erschrak sehr und sagte: «Das sind satanische Träume. Die darfst du nicht ernst nehmen. Du darfst nicht darauf eingehen.»

Mahmoud ging dann heim. Und hatte dort einen dritten Traum, den extremsten. Er sah sein Heimatdorf, wie es von Wasser überflutet wurde. Die Menschen waren am Schreien und Ertrinken: seine Familie, Freunde und Eltern. Er selbst konnte sich auf einen Hügel retten. Er schrie: «Holt mich dort rüber. Holt mich auf den Berg dort drüben.» Dann klopfte ihm jemand auf die Schulter und sagte: «Wenn Du sterben willst, dann geh dort hinüber. Wenn Du leben willst, dann nimm das.» Und er drückte ihm eine Bibel in die Hand.

Dann wachte er auf. Er überlegte hin und her, wen er über diese Träume um Rat fragen könnte. Schliesslich kam ihm dieser Mann in den Sinn, der ihn nach seiner Entlassung aus dem Gefängnis im Auto mitgenommen hatte. Er suchte ihn auf und zu seiner Überraschung sah er, dass dieser neben einer grossen Kirche wohnt und er der Pfarrer ist.

«Du darfst!»

Dieser Pfarrer erzählte ihm von der Bibel und von Jesus und erlaubte ihm auch, in der Kirche zu übernachten. Das überraschte ihn wieder neu. In der Moschee durfte er nicht übernachten. Aber in der Kirche haben sie es ihm erlaubt. Dann suchten sie jemanden, der sich auf arabisch mit ihm unterhalten könnte. Kurt Beutler: «So kamen sie dann auf mich. Sie kamen zu uns nach Zürich. Via Meos wurde dieser Kontakt ermöglicht. Wir wurden echte Freunde, und er war oft bei uns daheim. Er liess sich taufen und machte grosse Fortschritte.»

Erste Probleme

Durch den Kontakt mit seinen früheren Freunden kam er aber in Probleme. Als sich der islamische Fastenmonat Ramadan näherte, sagten sie zu ihm: «Du musst im nächsten Jahr wieder für uns im Ramadan kochen.» Er sagte: «Nein, ich werde in diesem Jahr nicht im Ramadan für Euch kochen.» – «Dann stimmt es also doch, was man sich da überall erzählt, die Gerüchte, die ’rumgehen, dass du Christ geworden bist.» Er bestätigte: «Ja, es stimmt. Ich bin Christ geworden.»

Das löste eine totale Gegenreaktion aus. Kurt Beutler erinnert sich: «Sie haben seiner Familie in Jordanien angerufen und gesagt: „Euer Sohn ist Christ geworden, wir müssen etwas unternehmen.“ Sie begannen, ihn zu bedrohen. Tag und Nacht mit Morddrohungen.»

In der Schweiz wegen Glauben bedroht

Seine sechs Brüder, die vorher nie nach ihm gefragt hatten, waren nun plötzlich um ihn besorgt. Beutler: «Wir hörten die Morddrohungen selber am Telefon. Der eine Bruder kannte sich nicht mehr. Während zwanzig bis dreissig Minuten stiess er nur noch wütende Drohungen aus. Mahmoud hielt das Telefon auch uns ans Ohr und meine Frau erhielt so einen Schock, dass sie zwanzig Tage nichts mehr gegessen hat. Sie hat einfach gefastet und gebetet, dass Mahmoud nichts passiert. Für seine Sicherheit und dass es eine Lösung gibt.»

Falsche Freunde

Seine bisherigen Freunde aus der Schweiz gingen auch zur Fremdenpolizei. Dort erzählten sie, dass der Mahmoud gar nicht Palästinenser sei, sondern sie angelogen hat. Kurt Beutler: «Es ist interessant. Die wussten monatelang, dass das so ist. Die meisten von ihnen sind selber auch mit falschen Pässen da. Aber in dem Moment, wo er Christ geworden ist, haben sie plötzlich eine ganz grosse Liebe zur Wahrheit entwickelt und den Schweizer Behören unter die Arme gegriffen, dass da ein solcher falscher Araber hier sei. Die Fremdenpolizei hat ihn dann gesucht. Auch in dieser Situation beteten wir, was das Richtige ist. Wir sagten ihm: Melde dich doch einfach bei der Fremdenpolizei und sage ihnen die Wahrheit. Sag ihnen: Mein Leben ist jetzt wirklich bedroht – durch meine Brüder und früheren Freunde!»

Wieder ein Traum

Auch in dieser Situation hatte er wieder einen Traum. Er sah, wie er in einem skandinavischen Land seinen richtigen Pass einer Polizeistelle übergibt. Und die haben Freude daran. Sie lachen und freuen sich. «Für ihn war das ein Zeichen von Gott, der ihm sagen will: Geh in dieses skandinavische Land. Das machte er dann auch.» Er stellte sich der Polizei und erzählte seine wahre Geschichte und Identität. Schon bald kam er dort mit anderen arabischen Christen zusammen, die ihn sehr ermutigten. Es gab auch arabische Gottesdienste.

Einmal wurde er von Leuten aus seinem Land überfallen. Kurt Beutler: «Sie hatten Wind davon bekommen, dass er nun gläubig war. Sie schlugen ihn zusammen und zerrissen seine Kleider. Die Polizei musste gerufen werden. Es zeigte sich, dass sein Glauben echt ist. Er hat sich bewährt. Auch in schwierigen Situationen war er bereit, dabei zu bleiben.

Über den Paltalk-Messenger erzählt er inzwischen im Internet fast jeden Abend seine Geschichte auf arabisch.* Er lehrt auch bei einem Islamspezialisten, der früher selber Moslem war, vieles über den Islam und den Koran, und gibt Hinweise, wie er so mit Moslems sprechen kann, dass sie einen Zugang zur Bibel und zu Jesus Christus finden.»

* Mahmoud und andere arabische Christen sind im Paltalk-Messenger in den „arabischen Räumen“ zu finden (Middle East, MECO).

Website: www.meos.ch

Weiterführende Links:
Andrea – Sehnsucht nach Erlösung
Ist der Islam mit dem Christentum vereinbar?
Paltalk-Messenger

Datum: 12.12.2005

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