In die von Gott versprochene Freiheit kommen
Jeremy Hammond, was begeistert Sie daran, Männer auf ihrem Weg in die Freiheit zu unterstützen?
Jeremy Hammond: Regelmässiger
Pornokonsum ist meiner Meinung und Erfahrung nach der Berufungskiller
Nr. 1 unter christlichen Männern. Männer gelangen nicht in ihr
volles Potenzial in Jesus und verfehlen dadurch ihre Berufung aufgrund
dieser heimlichen Sucht. Mich begeistert es zutiefst, wie von Sucht
unterdrückte Männer ihre gottgegebene Freiheit und Berufung
entdecken. Mit Begeisterung und einem Leuchten in ihren
Augen erzählen mir Männer, wie sie nach jahrelangem Konsum frei
geworden sind und für totbefundene Ehen wieder aufblühen. Jedes Mal,
wenn ich solche Stories höre, bekomme ich eine Gänsehaut, weil ich weiss,
was für ein Wunder Gott an diesen Männern getan hat.
Sie
haben ja Ihre persönliche Leidensgeschichte mit der
Pornografieabhängigkeit bereits auf Livenet erzählt. Wie kam es dann,
dass Sie dieses Thema als Lebensaufgabe für
sich entdeckten?
Ich
habe selber erlebt, wie mein Leben nach jahrelanger geistlicher
Stagnation auf einmal aufblühte. Deshalb will ich anderen Männer helfen,
in diese
von Gott versprochene Freiheit zu kommen. Auf meinem persönlichen Weg in
die Freiheit suchte ich im Internet nach Hilfe. Ich war erschrocken
darüber, wie wenig Hilfe es tatsächlich gab. Ich wollte mich unbedingt
in einer christlichen Männergruppen anderen mitteilen.
Ich wollte verstanden werden. Ich suchte Männer, die diesen Kampf mit
mir kämpfen und für mich und mit mir beten. Total frustriert fand ich
keine Gruppe, was meine Einsamkeit leider nur verstärkte. Dadurch
entstand die Idee, zusammen mit meinem Freund einen
Onlinekurs zu starten. Als dieser Kurs und unser Angebot allgemein
überraschend stark angenommen wurde, merkte ich, dass dies meine
Lebensaufgabe ist. Es ist für mich «The best job ever»!
Am
20.-21. März 2020 führen Sie mit Ihrem Team in der FEG Stadtmission St.
Gallen einen Pioniertag durch, um dann sogenannte Freiheitsgruppen zu
starten. Welche Zielgruppe
wollen Sie damit ansprechen?
Wir
suchen Männer, die von Pornografieabhängigkeit freigeworden sind und
andere Männer auf ihrem Weg in die Freiheit unterstützen und stärken
möchten.
Der Pioniertag ist die Auftaktveranstaltung, um in unser Pioniertraining
einzusteigen. Das bewährte Training ist für Jugendliche und Männer
jeden Alters. Am Pioniertag lehren wir den Männern die fünf Prinzipien der
Freiheit, sprechen über den geistlichen Kampf und geben
viele praktische Tipps zur Gruppengründung. Unser Ziel ist es, in diesem
Jahr 20 neue Freiheitsgruppen in der Schweiz zu starten. Diese
Gruppengründungen passieren immer Hand in Hand mit der örtlichen
Kirchengemeinde. Ein von vielen Pionieren geschätzter Teil
des Trainings ist unsere persönliche Begleitung über einen Zeitraum von
ca. sechs Monaten, bis hin zum Start der Gruppe. Somit ist man mit dieser
Pionierarbeit nie alleingelassen, was aus unserer Erfahrung heraus sehr
wichtig ist.
«free!ndeed» hat sein Büro im Gebetshaus Augsburg. Bedeutet dies,
dass dem Gebet auch ein besonderer Stellenwert in der Begleitung der
Pornosüchtigen zukommt (vielleicht mehr als bei anderen
Beratungsangeboten)?
Ja,
Gebet hat einen hohen Stellenwert in unserer Arbeit. Natürlich können
wir bei über 2'000 Kursteilnehmern nicht jeden im Gebet begleiten. Aber
wir
haben uns zum Ziel gesetzt, für jeden neuen Kursteilnehmer zu beten.
Teil unserer Arbeit ist, dass wir eine wöchentliche Fürbittezeit im
Gebetsraum des Augsburger Gebetshauses anleiten, in der wir für Männer
beten, die im Pornografiekonsum gefangen sind. Es
ist auch ein zentrales Element in unserem Pioniertraining, weil wir
wissen, dass nur dort, wo die Gegenwart Gottes unsere tiefste Not
trifft, wahre Freiheit stattfindet.
Ihr
seid ja auch Teil des «Porno-frei»-Movements, das mit der Konferenz im
November 2019 in Aarau gemeinsam lanciert wurde. Wovon träumen Sie für
den deutschsprachigen
Raum, wenn es um diese Angebote geht?
Die «Porno-frei» Konferenz war eine exzellente Plattform und ein
hoffnungsvolles Event. So viele hilfesuchende Männer und Frauen sowie
Betroffene,
die in einer nie zuvor dagewesene Offenheit über dieses Tabuthema
zusammen gekommen sind und sich austauschten. Ich träume davon, dass so
ein ähnliches Event auch in Deutschland angeboten werden könnte und wir,
als gemeinsames Movement, regelmässig Impulse
für wahre Freiheit von Pornografie setzen.
Zur Webseite:
«free!ndeed»
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Datum: 29.01.2020
Autor: Florian Wüthrich
Quelle: Livenet