Unglaubliche Wandlung eines japanischen Piloten
Am 7. Dezember 1941 griff Mitsuo Fuchida als führender Pilot der japanischen Luftwaffe den US-Militärstützpunkt Pearl Harbor an. Dieser Angriff, der die USA in den Zweiten Weltkrieg führte, machte ihn in Japan zu einer nationalen Berühmtheit – und für viele Amerikaner zum verhassten Feind.
Doch was kaum jemand weiss: Jahre später sollte dieser Mann zum Glauben an Jesus Christus finden und Freundschaft mit einem ehemaligen Feind schliessen!
Eine der aussergewöhnlichsten Geschichten
Diese unglaubliche Geschichte wird nun in dem Buch «Wounded Tiger» («Verwundeter Tiger») von T. Martin Bennett erzählt. «Es ist die aussergewöhnlichste historische Geschichte, die mir je im Zusammenhang mit dem Zweiten Weltkrieg begegnet ist», sagt Bennett. «Ich konnte kaum glauben, dass sie wahr ist.»
Als junger Mann war Mitsuo Fuchida voller Hass auf Amerika. Admiral Isoroku Yamamoto persönlich hatte ihn für den Angriff auf Pearl Harbor ausgewählt – eine Ehre, die nur den besten Piloten zuteil wurde. Doch nach Kriegsende änderte sich sein Leben grundlegend.
Wendepunkt in Hiroshima
Einen entscheidenden Moment erlebte er in Hiroshima. Am Tag vor dem verheerenden Atombombenabwurf war Fuchida noch in der Stadt. «Er bekam einen Anruf und fuhr zu einem anderen Luftwaffenstützpunkt – wenige Stunden bevor Hiroshima in Schutt und Asche gelegt wurde», erzählt T. Martin Bennett. «Sein Hotel war völlig zerstört, und er hätte dort sterben müssen. Aber er überlebte.»
Nach der Bombardierung kehrte Fuchida nach Hiroshima zurück und lief drei Tage lang durch die radioaktiv verseuchten Ruinen. Während viele seiner Kameraden an den Folgen der Strahlung starben, blieb er völlig unversehrt. «Das brachte ihn zum Nachdenken: Warum lebe ich noch? Warum bin ich verschont geblieben?»
Diese Erlebnisse führten zu einer tiefen inneren Suche, die schliesslich in seiner Bekehrung zu Jesus Christus mündete.
Vom Ehrgeiz zur Erkenntnis
Als Christ erkannte Mitsuo Fuchida, dass sein bisheriger Lebensweg von Egoismus und nationalistischem Ehrgeiz geprägt war. «Er suchte die Anerkennung und den Ruhm der Menschen», berichtet T. Martin Bennett Bennett. «Aber er erkannte, dass es viel erfüllender ist, nach der Ehre Gottes zu streben.»
Die japanische Regierung hatte ihre Bevölkerung während des Krieges bewusst getäuscht, um sich durch Eroberungen wirtschaftliche Ressourcen zu sichern. Nach der Niederlage fühlte sich Mitsuo Fuchida wie viele seiner Landsleute betrogen. «Er bedauerte seine Teilnahme am Krieg zutiefst», so T. Martin Bennett Bennett. «Er erkannte, dass der Krieg von Anfang an zum Scheitern verurteilt war und dass das Leid, das über Japan gebracht wurde, hätte vermieden werden können.»
Eine Botschaft der Versöhnung
Mitsuo Fuchidas Geschichte ist eine starke Botschaft der Vergebung und Versöhnung. In einer Zeit, in der Hass und Misstrauen zwischen Völkern und Kulturen weit verbreitet sind, erinnert sie daran, dass aus Feinden Freunde werden können.
Auch Jake DeShazer, der amerikanische Bomberpilot, den Mitsuo Fuchida später kennenlernte, war einst von Hass auf Japan erfüllt. Doch wie Fuchida fand auch er durch den christlichen Glauben zu einem neuen Leben – und die beiden Männer schlossen eine unerwartete Freundschaft.
Mitsuo Fuchida starb in den 1970er Jahren im Alter von 73 Jahren. Jacob DeShazer verstarb 2008 im Alter von 95 Jahren. «Jesus sagte: ‚Liebe deinen Nächsten wie dich selbst‘», erinnert sich T. Martin Bennett. «Wir lieben unsere Familie ganz selbstverständlich. Aber wenn wir alle Menschen als Teil unserer Familie sehen, dann behandeln wir sie auch anders.»
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