Sie überstand Missbrauch und drei Kriege
Margaret Liu Collins wurde Anfang 1941 in Chongqing (Zentralchina) geboren. Die Zeit war äusserst turbulent, es herrschten drei Kriege gleichzeitig: der zweite chinesisch–japanische Krieg, der Bürgerkrieg zwischen der Nationalistischen Partei Chinas und den Kommunisten und natürlich der Zweite Weltkrieg.
«Am zweiten Tag nach meiner Geburt wurde meine Mutter auf einer Bambustrage aus dem Krankenhaus getragen. Die Patienten wurden in einen Luftschutzkeller gebracht.» Die Mutter machte sich sorgen, dass Baby Margaret herunterfallen könnte.
Angst, Gefahr und Liebe
Es folgten schwere Jahre voller Angst, Entbehrung und Gefahr. Trotzdem sagt Margaret: «Ich hatte eine stabile und wunderbare Kindheit. Meine Eltern liebten mich.»
Als die Japaner viele private und staatliche Unternehmen übernahmen, verlor Margarets Vater, der als Banker für den «China Central Trust» arbeitete, sein Einkommen und wusste, dass es an der Zeit war, aus der Heimat zu fliehen.
«Wir flohen im November 1948 mit einem der letzten Boote nach Hongkong, als die Volksbefreiungsarmee nach Süden in Richtung Shanghai marschierte. Die ersten zehn Jahre in Hongkong waren finanziell sehr hart. Wäre er aber nicht nach Hongkong geflohen, wäre er von der kommunistischen Partei hingerichtet worden, da er für die KMT (Chinesische Nationalistische Partei) gearbeitet hatte.»
Eine neue Wende
Als Margaret 13 Jahre alt war, riet ihr die Mutter, dass sie mit ihrer Tante zu einer evangelischen Versammlung gehen soll. Bisher hatte sie keine Vorstellung von Gott und Jesus. «Nun hörte ich, dass Gott die Welt so sehr geliebt hat, dass er seinen Sohn gab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren geht, sondern ewiges Leben hat, und dass er die Sünden vergibt. Es war einfach, kraftvoll und klar. Der Heilige Geist zeigte mir meine Sünden auf. Mit klopfendem Herzen nahm ich Jesus als meinen Retter an.»
Sie war erfüllt von Gottes Liebe. «Es war eine unaussprechliche Freude und eine Erfahrung voller Herrlichkeit.» Später wurde sie getauft und trat der Jugendgruppe und dem Chor der «Kowloon Baptist Church» bei.
Er war nie zufrieden
Im Alter von 17 Jahren studierte Margaret in den USA, an der «University of California» Chemie. In ihrem ersten Studienjahr drängte ihr Vater sie, zu heiraten. Sie hatte mehrere Verehrer und fühlte sich zu demjenigen hingezogen, der sich am meisten bemühte. Sie war beeindruckt von seiner Intelligenz, seiner scheinbaren Hingabe an Gott und genoss es, mit Komplimenten und Aufmerksamkeit überhäuft zu werden. Zurück in Hongkong heirateten sie, als Margaret 22 Jahre alt war.
Bald darauf wurde ihr Mann distanziert und begann, sie für fast alles zu kritisieren. «Er beleidigte mich und versuchte, mich bei jeder Gelegenheit zu demütigen. Ich betete ständig zu Gott, dass er mir hilft und sein Herz erweicht.»
Doch der psychologische und emotionale Missbrauch dauerte an. Dann kamen eine Tochter und vier Jahre später ein Sohn zur Welt. Ihr Mann wurde unerträglich. «Damals waren Scheidungen viel seltener, und ich fürchtete, dass die Kinder leiden würden. Ich wurde isoliert, zog mich von Freunden und der Gemeinschaft zurück und hatte keine christliche Gemeinde mehr. Er hat mich – manchmal auch körperlich – bedroht.»
Neue Wege
Als ihre Kinder elf und sieben Jahre alt waren, warf Margarets Mann den kleinen Sohn Samuel in einem Wutanfall quer durch den Raum, so dass sein Körper mit einem Knall gegen die Wand schlug. Sie konnte es nicht mehr ertragen und verliess ihren Mann…
Als alleinerziehende Mutter, erhielt sie nur wenig Hilfe von ihrem Ex–Mann. Sie bat Jesus um Führung und Versorgung. Zu diesem Zeitpunkt unterrichtete sie an einer Schule, doch ihr bescheidenes Gehalt reichte nicht aus, um alle Bedürfnisse der Kinder zu decken. Sie rechnete auch damit, dass sie irgendwann 100’000 Dollar brauchen würde, um die Kinder aufs College zu schicken, was völlig unmöglich schien.
Sie spürte, dass sie in die Immobilienbranche gehen soll, was sie verwirrte, da sie sich damit nicht auskannte. Innerhalb weniger Monate belegte sie mehrere Immobilienkurse, erwarb ihre Maklerlizenz und nahm eine Stelle in einem Immobilienbüro an. Nach einiger Zeit schloss sie einen grossen Hausverkauf ab, der sie zur besten Verkäuferin des Unternehmens machte…
Plötzlich Immobilienmaklerin
Das war die Tür, die zu vielen weiteren grossen Geschäften führte. Die Nachricht von ihrem aufkeimenden Erfolg verbreitete sich unter wohlhabenden Chinesen in Hongkong. Bald vermittelte sie Verkäufe in der Höhe von mehreren Millionen Dollar. «Innerhalb von fünf Jahren war ich von der Fürsorge-Empfängerin zur Millionärin geworden.»
1978 eröffnete Margaret ihre eigene Immobilien- und Verwaltungsfirma. Im selben Jahr lernte sie durch ihre Geschäfte einen Anwalt namens Ted Collins kennen. Sie fand in ihm einen freundlichen und liebevollen Mann mit starkem Charakter, und einige Jahre später heirateten sie.
Ihren Erfolg schreibt sie Gott zu. «Das wahre Geheimnis meines Erfolgs hat nichts mit Geschäftsgeheimnissen zu tun, sondern damit, dass ich Gottes Stimme gesucht, auf sie gehört und sie beachtet habe. Es hat alles damit zu tun, Gott zu vertrauen und ihm zu gehorchen.» Weiter sagt sie, dass der Reichtum dafür da sei, das Reich Gottes zu verbreiten.
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Datum: 25.08.2022
Autor: Julie Blim / Daniel Gerber
Quelle: CBN / gekürzte Übersetzung: Livenet