Bob und Audrey Meisner

Eine Affäre, ein aussereheliches Kind – und Gottes Gnade

Untreue in einer Ehe ist ein schwieriges Thema, das viele Beziehungen zerbrechen lässt – noch viel mehr, wenn aus der Affäre ein Kind entsteht. Kann eine Ehe so etwas überhaupt überleben? Bob und Audrey Meisner haben es erlebt – und sagen: Ja, man kann es meistern, aber nur mit Gottes Hilfe.
Audrey und Bob Meisner
Familie Meisner
Bob und Robert Meisner

17 Jahre waren Audrey und Bob Meisner verheiratet. Sie hatten drei Kinder, ein äusserst volles und durchgeplantes Leben. Er war Pastor einer Gemeinde, sie unterstützte ihn, war für die Kinder da und hatte kaum Zeit für sich. Audrey setzte sich unter Druck; immer musste sie bestimmt und selbstlos sein: «Wann immer die Traurigkeit in mir aufstieg, unterdrückte ich sie und sagte mir: Wir sind nicht eigensüchtig, Audrey. Steh auf und tu das, was man von dir erwartet.»

Er gab ihr, wonach sie sich sehnte

Mitten in ihre Geschäftigkeit kam ein junger Mann in die Gemeinde. Er schenkte ihr Trost in ihrer Verzweiflung und liess sie zu Wort kommen. «Er war der einzige – und danach sehnte ich mich so sehr. […] Nach und nach liess ich meine Abwehr sinken und wollte immer mehr davon.» Grenzen, so war sie überzeugt, brauchte sie nicht, denn sie war ja stark genug. Mittagessen mit dem jungen Mann, intensiver E-Mail-Kontakt, es war ja nur eine Freundschaft.

Auch Bob merkte mit der Zeit, dass etwas nicht stimmt. «Ich fühlte mich unwohl und fragte sie. Aber sie meinte, alles sei in Ordnung. […] Wenn man etwas geheim hält oder nicht will, dass andere Leute davon erfahren, dann hat man bereits eine gefährliche Grenze überschritten.» Doch warum wollte Audrey nicht, dass er davon erfährt, wenn es angeblich eine ganz normale Freundschaft war? «Ich log, weil ich nicht wollte, dass es aufhört. Ich kam an den Punkt, an dem ich von der Freundschaft abhängig war. Sie ernährte mich, es wurde fast zu einer Droge.» Und mit der Zeit wurde die Affäre auch sexuell. «Für mich ging es nicht um Sex. Es war mehr die Flucht aus einem extrem geschäftigen, getriebenen, äusseren Leben, das mich bestimmte.»

Die Beichte

Doch mit einem Mal hörte sie eine innere Stimme die ihr sagte: «Das bist du nicht, Audrey!» Sie wusste, das Ganze musste aufhören. Also bat sie den jungen Mann, die Stadt zu verlassen. Sie wollte keinerlei Kontakt mehr mit ihm haben und weiterleben als sei nichts geschehen. «Ich hatte nicht vor, irgendjemandem davon zu erzählen.» Aber Gott liess nicht locker. Immer wieder spürte sie, dass sie es ihrem Mann beichten sollte. «Gott sagt, dass wir ihm unsere Sünden bekennen müssen, aber Jakobus schreibt auch, dass wir unsere Sünden gegenseitig bekennen müssen – dann kann uns Gott heilen.»

Gottes Gnadenthron wurde seine Realität

Für Bob brach die Welt zusammen. Seine erste Reaktion war, Audrey zu verlassen. «Ich wollte, dass sie meine Wut zu spüren bekommt.» Doch dann suchte Bob einen christlichen Berater auf. «Alles in mir wollte sie blossstellen. Alles in mir wollte sie beschämen. Aber das hätte nur Selbstgerechtigkeit gezeigt nach dem Motto, ich bin das Opfer, sie hat mir das angetan. Und das, so sagte der Berater, war nicht nach Gottes Herzen.»

Doch wie konnten sie gemeinsam vorwärtsgehen? «Wenn das, was Gott über sich selbst sagt, wirklich wahr und real ist – denn ich konnte nicht einfach mit einem theologischen Verständnis leben –, dann musste seine Wahrheit meine Realität werden. Das brachte mich zu seinem Gnadenthron, denn es ging nicht mehr um falsch und richtig. Seine Realität musste meine Realität werden.»

Ein Vater für die Vaterlosen

Doch zwei Wochen später kam der nächste Schlag: Audrey war schwanger. Und Bob war nicht der Vater. Das Baby würde anders aussehen als die anderen drei Kinder. Bob erinnert sich: «Als ich in die Arztpraxis ging, wusste ich sofort, was ich tun sollte. […] Dieses Baby hat nichts falsch gemacht. […] Es ist nicht meine Motivation, korrekt zu sein. Meine Motivation ist, zu lieben. Und dieses Kind braucht einen Vater, dieses Kind braucht ein Zuhause. Das ist meine Verantwortung!» Auch sein Pastor machte ihm Mut, ein Vater für die Vaterlosen zu sein, so wie Gott es ist.

«Das grösste Geschenk»

Mittlerweile sind 15 Jahre vergangen und Bob ist froh über seine Entscheidung. «Er ist eines der grössten Geschenke, die unsere Familie je bekommen hat. Er ist kein Aussenseiter, er ist mein Sohn! […] Ich gab ihm meinen Namen, weil ich nicht wollte, dass er je in seinem Leben fragt, wessen Sohn er ist – er ist mein Sohn! Sein zweiter Name ist Theodore, das bedeutet Gottesgeschenk. Er ist kein Unfall, kein Fehler. Er ist nicht das Ergebnis einer sexuellen Affäre. Er ist so wie meine anderen drei Kinder, aus Gottes Herzen geboren und uns anbefohlen.»

Dass Audrey und Bob die Affäre mit allen Konsequenzen gemeinsam überstehen konnten und heute glücklich verheiratet sind, sieht der Pastor allein in Gottes Gnade: «Mein Erlöser lebt! Er bringt sich ein in die Konsequenzen unserer Entscheidungen. Er kommt dorthin, wo wir stehen. Und er sagt: 'Ich schaffe für dich einen Weg aus dem allen heraus!'»

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Datum: 14.10.2017
Autor: Rebekka Schmidt
Quelle: Livenet / Christian Post

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