Micha Areggers Kunst

Gnadenfühler und göttliche Luftblasen

Ein überdimensionaler Wurm, der aus dem Betonboden hervorragt, oder durchsichtige Luftbubbles, die aus einem Kirchturm quillen: Das ist die handfeste Kunst eines ehemaligen Elektro-Mechanikers.
Micha Aregger
«Atemwolke»
«Gnadenfühler»
«Erdling»

In seinem Alltag gestaltet der Künstler zwei spezielle Gebäude mit. Das eine ist der historische, ehemalige Landessender des Radio Beromünster (KKLB), das andere das Kantonsspital Luzern. Doch kreiert Micha Aregger nicht nur Objekte wie den naturinspirierten «Gnadenfühler», auch als Kunst-Verantwortlicher und -Vermittler ist er dort aktiv.

Livenet befragte den mechano-künstlerisch Begabten:

Livenet: Ihre Arbeiten haben einen starken naturmässig organischen Touch. Welche Bezüge spielen da eine Rolle?
Micha Aregger: Der «Nährboden» für meine Arbeit ist die Natur und was sich dahinter verbirgt. Wenn ich die Natur betrachte, sehe ich überall Objekte, Skulpturen und Installationen. Genauso, wie ich in einer Kunstgalerie etwas über den Künstler erfahren kann, kann ich über die Natur, die Schöpfung vieles über den Schöpfer herausfinden. Die Natur hat einen Urheber, einen wundersamen Gott, der in der Fülle und seiner unendlichen Kreativität den Dingen Form und Bedeutung gegeben hat. Wenn ich spazieren gehe, ein Pflanzenbuch studiere oder Naturphänomene beobachte, überlege ich mir gezielt, was sich für eine künstlerische Aussage dahinter verbergen könnte. Finde ich solche Aussagen und Inhalte, entwickle ich daraus Kunstobjekte, die durch diese Herangehensweise eine sehr organische Ausstrahlung bekommen.

Teilen Sie bitte ein paar Gedanken zum sieben Meter hohen «Gnadenfühler» mit uns.
Die Idee zum «Gnadenfühler» kam von einem einfachen Grashalm, über den ich nachgedacht habe. Der Grashalm ist in ein System eingebettet, von dem er profitiert und abhängig ist. Ohne dafür etwas zu «leisten», bekommt der Halm die notwendigen Dinge, die er braucht, um zu existieren. Der Boden ist da, die Nährstoffe, das Sonnenlicht und das Wasser. Die Bedingungen für den Grashalm sind gesetzt und optimal. Das einzig richtige, was der Halm «tun» kann, ist sich diesem Angebot hinzugeben, es anzunehmen. Ich finde das eine tolle Botschaft über Gnade, die man vom Grashalm ableiten kann.

Was soll Ihre Kunst bewirken?
Im Idealfall wird ein Betrachter durch meine Arbeit irritiert, visuell bereichert und zum Denken angeregt. Wenn dann jemand nach dem Kontakt mit meiner Arbeit die Natur bewusster wahrnimmt und hinter den sichtbaren Dingen unseren genialen Schöpfer erahnt, freut mich das besonders.

Bitte beschreiben Sie uns eine Begegnung, bei der jemand speziell von Ihrer Kunst berührt und angesprochen wurde.
In einer Rauminstallation habe ich die Bedeutung vom Wasser, das verdunstet, sichtbar gemacht. Eine junge Frau besuchte die Installation mehrfach und sie konnte sich jeweils kaum wieder davon lösen. Einen Tag später kam sie wieder, diesmal mit Freunden und Familie im Schlepptau, und zeigte allen die Installation. Irgendetwas hat sie speziell berührt und sie musste diese Erfahrung mit anderen Menschen teilen.

Kirchen sind durch das «alleine das Wort» Luthers auch heute noch etwas nüchtern und kunstscheu. Wie könnten wieder mehr Farben und Formen einziehen?
Ich spüre da eine neue Tendenz. Die Überzeugung, dass die bildende Kunst ein grosses Potential hat, um Menschen auszurichten und zentrale biblische Themen sichtbar zu machen, ist vielerorts wieder sehr präsent. Die Kirchen sind offen für Kunst und vielleicht müssen wir als christliche Kunstschaffende einfach viel mehr initiativ werden und mit Ideen auf die Verantwortlichen zugehen.

Zur Webseite:
Micha Aregger

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Zur Person

Micha Aregger ist 42 Jahre, verheiratet und hat zwei Söhne. Er wohnt in Beinwil am See, ist von Beruf Künstler und sein Hobby ist das Schnorcheln.

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Datum: 31.05.2018
Autor: Roland Streit
Quelle: Livenet

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