Über 100 Tote in Kenia

Sekte drängt zu tödlichem Fasten

Die Suche nach Todesopfern in Kenia geht weiter.
Die Schlagzeilen überschlagen sich: In Kenia wurden die Mitglieder einer Sekte zum tödlichen Fasten gedrängt. Über 100 Menschen sind bereits gestorben, mehr als 300 werden vermisst.

Mit Schlagzeilen wie «Endzeitsekte in Kenia: Zu Tode hungern für das Jenseits» («Spiegel»), «Hunderte zu Tode gefastet: Kenia sucht Opfer der Hunger-Sekte» («N-TV») oder «Gläubige hungern sich zu Tode: 'Sollte der ganzen Welt zu denken geben'» («Focus») versuchen die Medienhäuser die Gräuel aus dem kenianischen Ort Shakahola in Worte zu fassen.

«Warum die Good-News-Church fast 100 Menschen in den Tod trieb», titelt der «Tages-Anzeiger» und beschreibt, wie Sekten-Anhänger auf dem abgelegenen Anwesen von Anführer Paul Mackenzie von diesem angewiesen wurden, sich zu Tode zu hungern.

Er sagte das Ende der Welt auf den 15. April 2023 voraus und verhiess seinen Mitgliedern, dass sie mit dem vorherigen Tod die ersten im Himmel sein würden. Er selbst würde dann als letzter nachkommen und dann hinter sich die Türen schliessen.

Die Presse in Kenia spricht vom «Horror von Shakahola» oder dem «Massaker von Shakahola».

300 Menschen vermisst

Beamte haben laut «Reuters» zahlreiche Menschen evakuiert, die noch auf dem Anwesen zurückgeblieben waren. Den Sekten-Verantwortlichen wird «Massenmord an den Anhängern» vorgeworfen. Mackenzie befindet sich seit dem 14. April in Polizeigewahrsam und hat sich bisher nicht öffentlich zu den Vorwürfen geäussert.

Die Zahl der Todesopfer wird laut «Reuters» wohl noch steigen, da nach Angaben des kenianischen Roten Kreuzes mehr als 300 Menschen vermisst werden.

Mackenzie war seit 2017 mehrfach in Verbindung mit einer Reihe von Straftaten, darunter Kindesvernachlässigung und Radikalisierung, festgenommen worden.

Warum «die ersten im Himmel»?

Die unglaubliche Sekten-Tragödie aus Kenia bewegt. Und sie widerspricht nicht nur sämtlichen biblischen Grundsätzen, sondern verkehrt sie ins Gegenteil:

  • Liebe: «Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst», drückt den Aufruf zur Nächstenliebe unmissverständlich aus.
  • Hoffnung: Es geht darum, die Hoffnung, die man in Gott hat, weiterzutragen. Das Leben ist in der Hand Gottes. Ein Todeskult ist das exakte Gegenteil.
  • Barmherzigkeit, Gerechtigkeit, Friedfertigkeit: Eine Gemeinschaft samt Kindern in den Tod zu schicken, richtet sich in sämtlichen Facetten sowohl gegen die Betroffenen wie auch die Angehörigen und die Gesellschaft.
  • Hilfe: «Einer trage die Last des anderen.» Die Worte in Galater, Kapitel 6, Vers 2 rufen dazu auf, anderen Menschen beizustehen – nicht sie irgendeiner Weise zu drangsalieren; oder gar in den Tod senden.
  • Demut, Ehrlichkeit, Treue: Die Bibel spricht von einer Wiederkunft von Jesus Christus als König – ein frohes, befreiendes Ereignis. Laut der Bibel weiss selbst Jesus Christus nicht, wann der genaue Zeitpunkt seiner Wiederkunft sein wird. Ein Mensch, der diesen Moment in auch noch so salbungsvollen Worten zu wissen vorgibt, liegt falsch.
  • Gott ehren: Die Bibel ruft dazu auf, mit seinem Leben Gott zu verherrlichen. Wer andere Menschen und insbesondere auch Kinder, in Gefahr bringt, wird diesem Aufruf sicherlich nicht gerecht.
  • Die «ersten im Himmel». Wie immer man auf solche grobfahrlässigen Gedanken kommen mag: Wer das Neue Testament liest, wird auf verschiedene Hinweise stossen, wie die neue Welt, die Gott vorbereitet, aussieht. Nichts jedoch steht davon, dass eine besondere Gruppe als erstes da sein wird. Und auch nicht, dass jemand nachkommen und die Türe zumachen wird (und übrigens auch nicht von Petrus, der an einer Himmelstüre stehen wird).

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Datum: 02.05.2023
Autor: Daniel Gerber
Quelle: Livenet

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