44 Kirchen verbrannt, Tausende Christen auf der Flucht
Zum Hintergrund: Der Volksstamm der Meitei, mehrheitlich hinduistisch, forderte von der Regierung gewisse Rechte und Vorteile, etwa das Recht, in Waldgebieten Landwirtschaft zu betreiben und eine gewisse Quote an Arbeitsplätzen in der Regierung. Als der Stamm der Kuki, eine überwiegend christliche Minderheit, dagegen protestierte, da diese Privilegien ungerecht seien, kam es zu den Gewaltakten seitens der Meitei.
Ein Mitarbeiter einer christlichen Organisation in Indien, die aus Sicherheitsgründen nicht genannt wird, erklärte gegenüber Mission Network News (Informationen vom 8. Mai 2023): «Bis jetzt wurde mir berichtet, dass 44 Kirchen in den vergangenen 48 Stunden angegriffen, abgebrannt oder in anderer Form zerstört wurden. Viele Pastorenhäuser und die Häuser von Gemeindegliedern wurden zerstört.»
Tausende auf der Flucht
Offiziell wurden bis zum 7. Mai über 50 Todesopfer gezählt, die genaue Zahl ist aber noch unklar. Hunderte Verletzte befinden sich in Krankenhäusern. Zudem wurde eine teilweise Ausgangssperre verhängt, der Internetzugang eingeschränkt und das Militär nach Manipur verlegt.
Etwa 23'000 Menschen flohen vor der Gewalt in die hügelige Waldlandschaft an der Grenze zu Myanmar, berichtet The Guardian. Weitere Tausende, die in der Nähe von Militärstützpunkten leben, suchten auf den Militärgeländen Sicherheit. Wie CNN in einem Beitrag erklärte, habe die Regierung die Situation aber weiterhin nicht unter Kontrolle.
Während bundesweit in Indien kaum von dem Gewaltausbruch gesprochen würde, sei es schwer, dies nur als politischen Zusammenstoss zu sehen, so der oben zitierte Mitarbeiter: «Die Kirchen werden so stark angegriffen, dass es schwierig ist, dies nicht als Gewalt von Hindus gegen Christen zu sehen – eine Erweiterung von dem, was bereits in ganz Indien geschieht.» Die fanatischen Hindu-Gruppen würden sich von der Regierung unterstützt sehen, was sie in diesen Angriffen nur ermutige.
Gebet für Frieden
In Dörfern, in denen eine Mehrheit Christen lebt und die Meitei in der Minderheit sind, würden Christen die Meitei aber vielmehr vor neuen Rache- und Gewaltakten seitens der Kuki schützen. «Alles in allem müssen wir dafür beten, dass der Friedensfürst über die Situation herrscht, dass Gott dem Staat Manipur Frieden bringt und dass die Gewalt nicht auf die Nachbarstaaten übergreift.»
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Datum: 10.05.2023
Autor:
Rebekka Schmidt
Quelle:
Livenet / MNN