«Mit der KI neue Visionen gestalten»
«Die Künstliche Intelligenz (KI) revolutioniert nicht nur das Arbeitsleben mit unglaublicher Geschwindigkeit, sondern transformiert auch die Art und Weise, wie wir mit digitalen Medien interagieren», stellt die Gruppe «Swiss AI Experts» fest, deren Website am 1. Dezember online ging. Sie versteht sich als «Gemeinschaft von hochqualifizierten KI-Experten und erfahrenen Praktikern» und hat sich zum Ziel gesetzt, «die KI-Transformation für Organisationen jeder Grösse greifbar und anwendbar zu machen».
Theolog(i)e gehört dazu
«Stellen Sie sich vor, Sie könnten die Kreativität eines Theologen mit der Präzision eines IT-Profis kombinieren. Genau das tun wir bei Swiss AI Experts», erklärt Dieter Tolksdorf, einer der Gründer von Swiss AI Experts, mit einem Augenzwinkern. Der Theologe im Team ist Simeon Stiefel, IGW-Absolvent und «virtueller Assistent für Kommunikation & Marketing». «Wir haben uns im Sommer an einer dreimonatigen AI-Trainerausbildung für D-A-CH kennengelernt», erklärt er die Entstehung der Arbeitsgruppe. «Es waren ca. 150 Teilnehmer dabei, und wir haben uns organisch zusammengefunden, weil wir etwas für die Schweiz machen wollten.» Entstanden ist ein interdisziplinäres Team mit Experten aus IT, Marketing, Organisationsberatung – und eben auch Theologie: «Da ist nicht nur jeder in seiner Bubble. Viel erfahrenere Leute als ich, die zum Teil seit Jahrzehnten selbständig sind, nehmen mich bei Swiss AI Experts als Theologen ernst – wir dürfen nicht einfach die Technik über den Menschen stülpen.»
Stiefels Hintergrund ist die Jugendarbeit in der Reformierten Kirche; über seine Tätigkeiten am IGW als Studienleiter, im Marketing und als Projektleiter ist er schliesslich in die Verantwortung für das IT hineingewachsen. Bei «Swiss KI Experts» will er bewusst die ethische Dimension der Anwendung von KI einbringen, «die in grossen Firmen oft der Gewinnmaximierung völlig untergeordnet wird».
KI für Kirchen, Gemeinden und christliche Werke
Auf der anderen Seite will Simeon Stiefel sich dafür einsetzen, dass die Künstliche Intelligenz im kirchlich-christlichen Bereich als positive Möglichkeit wahrgenommen und eingesetzt wird. «KI kann man vor allem für Routineaufgaben einsetzen und viel Zeit sparen», erklärt er. Zum Beispiel: «Content mit Text und Bild erstellen – IT macht das viel schneller, ich muss mir nicht den ganzen Tag Inhalte zusammensuchen. Sie erstellt mir einen Text, an dem ich dann arbeiten kann – eine enorme Zeitersparnis.»
Apropos Bilder: «Statt sich Bilder mühsam zusammenzusuchen, erstellt man sie selbst, z.B. Kinderbilder für einen Flyer», wie er es selbst schon gemacht hat. «Aber auch Missionen in gefährdeten Ländern können ihre eigenen Bilder generieren, weil sie ihre Mitarbeiter dort nicht zeigen dürfen.» Die Software für solche fotorealistischen Bilder sei «unschlagbar, sie wird jeden Tag besser. Peinliche Sachen wie vier oder sechs Finger an einer Hand passieren praktisch nicht mehr.»
Eine weitere Einsatzmöglichkeit von KI im kirchlichen Bereich sei ein Telefon-Bot im Sekretariat einer Kirchengemeinde – «zum Beispiel für Termin- oder Raumbuchung». Wenn Anrufer den Pfarrer oder einen Mitarbeiter persönlich sprechen wollten, könne der Anruf schnell weitergeleitet werden. Nach einem Gespräch mit einer Psychologin kann er sich sogar einen Chat-Kontakt zum Einstieg in eine Beratung vorstellen, etwa zur Abklärung der wichtigsten Vorfragen: «Hier werden schnell die wichtigsten ersten Fragen gestellt, statt dass man sich durch eine ganze Website scrollen muss.»
Stiefels Resumée: «Genau ein Jahr, nachdem ChatGPT die breite Öffentlichkeit erreicht hat, ist Künstliche Intelligenz auch aus mancher Kirche und Non-Profit-Organisation nicht mehr wegzudenken.. Seine Motivation bei all dem: «Als Christen dürfen wir uns nicht einfach aus der gesellschaftlichen Entwicklung zurückziehen oder gar dagegen schaffen. Wir müssen uns damit auseinandersetzen und positiv und kritisch mitprägen.» Bei «Swiss AI Experts» werde seine Rolle als Theologe deshalb «sehr wahrgenommen».
Zur Website:
Swiss AI Experts
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Datum: 05.12.2023
Autor:
Reinhold Scharnowski
Quelle:
Livenet