Zurück nach Nordkorea

In Lagern, weil sie die Bibel gelesen haben

Allein das Bibellesen ist in Nordkorea Grund für die Haft.
Mindestens zehn nordkoreanische Flüchtlinge wurden von China in ihr Land zurückgeschickt und in Lagern eingesperrt. Nicht zuletzt wegen ihres Kontakts mit dem Evangelium.

Im vergangenen Jahr wurden mehr als 200 Flüchtlinge aus China nach Nordkorea abgeschoben. Mindestens zehn von ihnen wurden in Lager für politische Gefangene geschickt. Warum wurden diese Strafmassnahmen verhängt? Weil diese nordkoreanischen Staatsbürger versucht hatten, nach Südkorea zu gelangen. Aber auch, weil sie die Bibel gelesen oder Christen getroffen hatten. Laut einer anonymen Quelle wurden sie inhaftiert und «untersucht». In Wirklichkeit wurden sie drei Monate lang gefoltert, bevor sie in Lager gebracht wurden.

Härtere Strafen 

«Christen werden von den nordkoreanischen Behörden als westliche und südkoreanische Spione betrachtet. Deshalb werden sie heftig verfolgt», erklärt Simon Lee (Deckname), Leiter des Dienstes von Open Doors unter Nordkoreanern. Er präzisiert: «Eines der Hauptziele der Verhöre von Flüchtlingen ist es, herauszufinden, ob sie in China in die Kirche gegangen sind, die Bibel gelesen oder Christen getroffen haben.» Die Strafen für Flüchtlinge sind in der Regel härter, wenn sie Christen geworden sind.

So Young entkommt der Folter 

«Als ich in China verhaftet wurde, geschah dies, weil ich an einem geheimen Treffen mit nordkoreanischen Christinnen teilnehmen wollte», erzählt So Young (Deckname). «Ich wusste, dass ich lügen musste, und sagte, dass ich keine Christin sei und durch Zufall dorthin gekommen sei. Anstatt gefoltert und in ein Lager geschickt zu werden, ohne Aussicht auf Freilassung, wurde ich zu drei Jahren in einem Umerziehungslager verurteilt.»

So Young überlebte und flüchtete zwei Jahre nach ihrer Freilassung erneut nach China. Heute lebt sie in Südkorea. Doch viele andere haben nicht so viel Glück.

Gott heimlich anbeten 

Quellen der Organisation Open Doors schätzen, dass zwischen 50'000 und 70'000 Christen in nordkoreanischen Gefängnissen oder Gefangenenlagern interniert sind.

Doch trotz der extremen Verfolgung, der sie ausgesetzt sind, gibt es in Nordkorea etwa 400'000 Christen, die Gott anbeten und im Verborgenen sein Wort lesen. Open Doors erhält regelmässig Dankesbotschaften von dieser heimlichen, aber sehr lebendigen Kirche. Sie ist auf Gebete aus aller Welt angewiesen.

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Datum: 20.06.2024
Quelle: Open Doors CH

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