Neuheit aus dem Land, in dem Milch und Labor-Honig fliessen

Als Ofir und Efrat Dvash auf einem Bauernhof aufwuchsen, ahnten sie nicht, dass ihr Lebenswerk die Bedeutung ihres Familiennamens widerspiegeln würde. Dvash ist das hebräische Wort für Honig. Genau darum dreht sich das Produkt ihrer Firma «Bee-io». Die beiden stellen Honig her – ohne Bienen.

Eine Studie aus dem Jahr 2021 zeigte, dass 25 Prozent der bekannten Bienenarten seit den 1990er Jahren verschwunden sind. Das führte dazu, so Ofir Dvash, dass Landwirte Bienen künstlich befruchten. «Über Generationen hat dies dazu geführt, dass die Bienen schwach und anfällig für Viren geworden sind. Plötzlich kommt man zu einem gesunden Bienenstock und alle Bienen sind tot, weil ein Virus sie angreift. Die gleichen Viren befallen auch Wildbienen.»

Grosses Problem

Infolgedessen seien 50 Prozent der Wildbienen in Europa vom Aussterben bedroht, beklagt Ofir Dvash. Und die, die übrig bleiben, werden mit Antibiotika, Pestiziden und anderen für die menschliche Gesundheit gefährlichen Giften vollgepumpt.

«Vor fünfzehn Jahren konnten die USA 70 Prozent ihres Honigverbrauchs decken.» Jetzt seien es noch 30 Prozent. Gleichzeitig steige die Nachfrage nach Honig, da dieser gesünder als weisser Zucker sei. «Das Angebot kann diese Nachfrage nicht decken», stellt Dvash fest, «deshalb steigen die Preise schnell.»

Honig ohne Bienen

Ofir Dvash: «Wir wollen es allen ermöglichen, verschiedene Honigsorten, verschiedene Geschmacksrichtungen zu vernünftigen Preisen zu bekommen.» Dazu koppelt «Bee-io» die Honigproduktion von der Hauptaufgabe der Bienen, der Bestäubung, ab.

Das Unternehmen stellt Honig her, indem es den natürlichen Prozess der Bienen nachahmt. Der von den Pflanzen gesammelte Nektar wird gefiltert und in eine Biosynthesemaschine geleitet, wo er mit spezifischen Enzymen vermischt und verdampft wird, so dass Honig entsteht. Die Enzyme werden durch einen Fermentationsprozess hergestellt, wodurch das Produkt von «Bee-io» komplett vegan ist.

Der Honig von «Bee-io» enthält die gleichen Vitamine, Mineralien und Antioxidantien wie «echter» Honig, jedoch ohne die antibiotischen Zusätze.

Geschmack kann bestimmt werden

«Da wir auswählen können, aus welchen Pflanzen und Blüten der Honig hergestellt wird, können wir den Geschmack bestimmen», erläutert Dvash. Die Bienen können das nicht.

Die Maschine von «Bee-io» befindet sich noch in der Entwicklungsphase, aber das Unternehmen plant, Anlagen in den Vereinigten Staaten und später in anderen Ländern zu errichten, um grosse Mengen verschiedener Sorten zu produzieren.

Diese kultivierten Honigsorten würden weniger kosten als ihre von Bienen hergestellten Gegenstücke, einschliesslich exotischer Sorten wie Kamillenhonig, Kaffeehonig oder sogar Manuka-Honig. Dvash hofft, dass der kommerzielle Verkauf im Jahr 2023 beginnen kann.

Zur Webseite:
«Bee-io»

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