Nigeria: CSI appelliert an die UNO
Der internationale Präsident von CSI, Dr. John Eibner, hat an UNO-Generalsekretär António Guterres geschrieben und die UNO aufgefordert, ihr Mandat zur Verhinderung von Völkermord in Nigeria zu erfüllen. Eibner äusserte auch seine Besorgnis über das Ausbleiben einer Antwort auf eine gemeinsame Petition über Nigeria, die vor fünf Wochen an Alice Wairimu Nderitu, die UNO-Sonderberaterin für die Verhinderung von Völkermord, übergeben wurde.
Die vertrauliche Petition, die sich auf die eskalierende Gewalt gegen Christen in Nigeria bezog, war am 21. Juni 2022 von einer Delegation persönlich überreicht worden. Sie wurde von CSI und 13 weiteren Menschenrechtsverteidigern und Vertretern von NGOs, die in Nigeria vor Ort tätig sind, unterzeichnet.
«Wir sind uns einig in unserer Überzeugung», heisst es in der Petition, «dass die Angehörigen des christlichen Glaubens, die seit über einem Jahrzehnt brutal verfolgt werden, gegenwärtig einer existenziellen Bedrohung ausgesetzt sind» – eine Tatsache, die die nigerianische Regierung leugnet (Livenet berichtete). In der Petition wird die Sonderberaterin gebeten, «sämtliche in ihrer Macht stehenden Möglichkeiten zu nutzen, um Völkermord und andere grausame Verbrechen gegen Christen in Nigeria zu verhindern oder zu stoppen». Die Petition enthält detaillierte Beweise über die Verfolgung nigerianischer Christen, die von sieben Unterzeichnern der Petition vorgelegt wurden.
Keine Antwort – jetzt öffentlich
Fünf Wochen später hat das Büro des Generalsekretärs immer noch nicht geantwortet. Angesichts dieses Schweigens beschlossen die Unterzeichner der Petition einstimmig, die Petition zu veröffentlichen. CSI hat in dieser Angelegenheit zusätzlich einen öffentlichen Brief an den Generalsekretär der Vereinten Nationen, António Guterres, gerichtet. «Nigeria steht jetzt an der Schwelle zum Völkermord», warnte Eibner in seinem Brief. «Weiteres Schweigen und Untätigkeit werden den Eindruck erwecken, dass die UNO unfähig oder nicht willens ist, ihr Mandat zu erfüllen, wenn sie mit Gräueltaten höchsten Ausmasses konfrontiert wird.»
Bereits im Dezember 2020 berichtete der Ankläger des Internationalen Strafgerichtshofs, dass es «vernünftige Gründe» für die Annahme gebe, dass religiöse Terrorgruppen in Nigeria sowie die nigerianischen Streitkräfte Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit begangen haben. CSI hat im Januar 2020 eine Genozid-Warnung für Nigeria herausgegeben und betreibt die Website Nigeria Report, um auf die Krise der religiös motivierten Gewalt in Nigeria aufmerksam zu machen.
Zu den weiteren Nichtregierungsorganisationen, welche die Petition unterzeichnet haben, gehören: Christian Association of Nigeria, Gideon and Funmi Para-Mallam Peace Foundation, International Committee on Nigeria, Christian Lawyers Fellowship of Nigeria, Overseas Fellowship of Nigerian Christians, Baroness Caroline Cox for the Humanitarian Aid Relief Trust, die Leah Foundation, Nigerian Evangelical Fellowship, International Organisation for Peace and Social Justice und Observatory of Religious Freedom in Africa.
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Datum: 05.08.2022
Autor: CSI International, bearb. Reinhold Scharnowski
Quelle: CSI International / Livenet