Auf den Strassen von London

Teenager verschenken Tausende Bibeln

Das Team um Angus Robb verteilte tausende Bibeln in Londons Strassen
Ist es nicht fürchterlich veraltet, auf der Strasse Bibeln zu verteilen? Angus, James und ihre Freunde finden das nicht. Sie tun es in London und erleben, dass Gott dadurch Menschen anspricht.

Alles begann damit, dass Angus Robb (23) einen Beitrag von Freunden aus Australien im Internet sah. Sie hatten einen Tisch aufgestellt und verteilten dort Bibeln an Passanten. Sein erster Gedanke war: «In London funktioniert das nicht.» Der zweite war: «Warum versuchen wir es nicht einfach mal?» So schrieb er ein paar Kumpels an und erzählte ihnen von der Aktion. Sie verabredeten sich in der Londoner City, kauften ein paar Bibeln, schrieben ein Schild «Free Bible?» (Gratisbibel?) und legten los.

Missionarisches Herz

Angus hatte bereits mit 13 Jahren eine Begegnung mit Jesus, die sein Leben veränderte. Von diesem Moment an wollte er mit Gott unterwegs sein und sich ganz an ihm orientieren. Mit 18, nach der Schule, zog es ihn ins Ausland. Vier Jahre lang bereiste er die Welt und zog dabei durch fünf Kontinente, um andere Menschen zu einem Leben mit Jesus einzuladen. Seit 2023 ist er wieder zurück in London und wird diesen Herbst Theologie studieren und für eine Kirche arbeiten. Als er die missionarische Aktion seiner Freunde in Australien sah, fühlte er sich sofort herausgefordert.

James Campbell-Wynter ist einer von Angus Robbs Londoner Freunden. Er erzählt vom Start ihrer gemeinsamen Aktion: «Angus schickte mir eine Nachricht und fragte: ‘Hast du Lust, ein paar Bibeln zu kaufen und sie zu verteilen?’ Also kauften wir 100 Bibeln, druckten ein Schild mit der Aufschrift «Gratisbibeln?» und fuhren mit der U-Bahn zum Trafalgar Square. Als wir dort ankamen und die Menschen sahen, dachten wir: Worauf haben wir uns da eingelassen? Zehn Minuten lang liefen wir betend umher und wollten uns nicht aufstellen, weil es uns Angst machte. Doch schliesslich wussten wir: Okay, wir sollten es tun.»

Unterwegs zu Menschen in der Nachbarschaft

Mission im Allgemeinen ist die eine Sache – das konkrete Ansprechen von Menschen in der eigenen Nachbarschaft die andere. Doch Angus und James überwanden sich und beteten am Ende: «Herr, tu, was du tun willst. Wir sind hier für den einen Menschen, den du ansprechen möchtest.» Kaum hatten sie das gebetet und die Bibeln auf ihren Tisch gelegt, kam eine Familie auf sie zu und die Mutter sprach sie an: «Wir sind gerade Christen geworden. Bis jetzt waren wir noch in keiner Kirche und wir haben auch noch keine Bibeln, aber heute Morgen habe ich Gott um ein Zeichen gebeten – und hier seid ihr!» Sie erhielten alle eine Bibel, die Freunde beteten für sie und die Familie musste weinen vor Glück. An diesem ersten Tag verteilten sie 80 Bibeln und beteten für 75 Menschen. James hielt am Schluss fest: «Das war die einfachste Evangelisation, an der ich je beteiligt war.»

Immer mehr Bibeln

Sollten sie weitermachen? Das war nach diesem Beginn keine echte Frage mehr. Also kauften sie weitere 100 Bibeln und verteilten sie im Westlondoner Stadtteil Hammersmith. Und wieder erlebten sie, dass Gott ihnen Menschen quasi vorbeischickte. So wie Harry. Der war gerade aus Peru gekommen. Er wollte eigentlich gar nicht in Hammersmith sein, aber er war dort. Er interessierte sich für die Bibeln, es ergab sich ein gutes Gespräch und als er das Evangelium gehört hatte, kniete er sich hin und wollte Jesus annehmen. Woche für Woche standen Angus, James und ihre Freunde in London auf der Strasse. Sie verschenkten über 4'000 Bibeln und erlebten, wie 37 Menschen ihr Leben Gott anvertrauten.

Wenn Angus hört, dass die Menschen statistisch gesehen weniger in die Kirchen gehen und mit dem Glauben zu tun haben wollen, dann muss er fast lachen: Er erlebt eine grosse Offenheit für den christlichen Glauben. James hat London inzwischen verlassen, um zu studieren, doch andere sind an seine Stelle getreten. Viele Christen haben von der coolen Aktion erfahren und unterstützen sie auch finanziell. Im Gespräch erklärt Angus Robb begeistert: «Dieser Dienst ist so einfach, er braucht nur ein paar Freunde, ein Schild mit der Aufschrift ‘Gratisbibel’ und einen Tisch voller Bibeln. Dabei kommen viele unterschiedliche Menschen und wir können für sie beten, Zeugnis geben und einige zu Christus führen. Wir verschenken etwa eine Bibel pro Minute. Gott hat uns bei jedem Schritt begleitet und ich spüre seine Gegenwart, wenn wir Bibeln verschenken! Die Zukunft ist so aufregend, denn wir haben 3’000 Pfund pro Monat für die Finanzierung von Bibeln erhalten und wollen Tische in ganz England aufstellen … vielleicht sogar noch darüber hinaus!»

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Datum: 31.07.2024
Autor: Hauke Burgarth
Quelle: Livenet

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