«Lasst Gen Z mal machen»

Zwölfjährige in der Gottesdienstleitung

Teenager koordinieren den Livestream der Gemeinde
Die «Heart of God Church» (dt. Herz-Gottes-Gemeinde) in Singapur hat einen innovativen Weg gefunden, die jüngere Generation nachhaltig in ihre Gemeinschaft zu integrieren: Teens dürfen den Gottesdienst und andere Dienste der Gemeinde leiten.

Teenager von gerade einmal zwölf Jahren übernehmen in der Heart of God Church Verantwortung beim Erstellen von Folien, filmen den Livestream der Gemeinde oder koordinieren den Sonntagsgottesdienst. Dabei werden sie von Mentoren begleitet, die ihnen ein paar Jahre Lebenserfahrung voraushaben. Auf diesem Weg hat die Gemeinde es geschafft, ihnen ein Gefühl von Zugehörigkeit und Teilhabe zu vermitteln, das sie auf positive Art und Weise an die Gemeinde bindet.

Zugehörigkeit und Zutrauen

Goh Xin Yi ist 19 Jahre alt und besucht die Gemeinde, seit ein Schulfreund ihn vor sechs Jahren zum Ostergottesdienst eingeladen hat. «Es war spannend, so viele junge Menschen auf einem Haufen zu sehen, ganz ausserhalb von Schule oder Lernbetreuung», erzählt er. Als er als neues Mitglied aufgenommen wurde, nahm er an einem Trainingsprogramm teil, in dem mehr als 80 Dienstbereiche vorgestellt wurden, in denen er sich einbringen konnte. Gleichzeitig besuchte er Bibelstunden, um mehr über Gott zu lernen.

Goh entschied sich für das Team, das für den Livestream der Gemeinde zuständig ist. Mit 16 Jahren übernahm er dann die Kameraleitung. Nun, drei Jahre später, leitet er die gesamte Medienabteilung und betreut 50 weitere Mitarbeiter. «Mich hier einbringen zu können gibt mir das Gefühl, dazuzugehören», erklärt Goh. «Ich spüre, dass man mir etwas zutraut. Und ich fühle mich geehrt, dass man mir so viel teures Equipment anvertraut.»

Sieben Generationen miteinander

Mehr als 80 Prozent aller Gemeindemitglieder bringen sich an den verschiedensten Stellen ein. Dabei arbeiten mehr als sieben «Generationen» von Leitern miteinander. Von einer Generation zur nächsten sind es jeweils etwa fünf bis sieben Jahre, und jede hat ihre eigene Jugendgruppe. Zur ersten Generation gehören Pastoren um die 30, die in der Gemeinde selbst ausgebildet wurden. In der jüngsten Generation gibt es Leiter, die gerade einmal 13 Jahre alt sind.

Goh hat einen 27-Jährigen zum Mentor. Dieser leitet das gesamte Medienteam mit mehr als 300 Mitarbeitern. Und Goh selbst wiederum arbeitet mit jungen Teenagern von 12 oder 13 Jahren. «Sie haben ganz andere Ideen und bringen frischen Wind durch ihre eigene Perspektive», beschreibt Goh seine Mentees. «Ich traue ihnen gern etwas zu – genauso, wie auch ich Verantwortung übernehmen durfte, als ich so alt war wie sie.»

Bemühungen fruchten

Jeden Sonntag besuchen mehr als 5'000 Menschen die Gemeinde. Das Durchschnittsalter beträgt 22 Jahre. Damit dient Gemeinde als Beispiel für andere Gemeinden in aller Welt, die Schwierigkeiten damit haben, die Generation Z einzubinden. Dadurch, dass junge Menschen die Gelegenheit bekommen, mit anderen Generationen zu interagieren, persönliche Beziehungen aufzubauen und tiefer in Gottes Wort und die Beziehung mit ihm einzutauchen, entsteht eine starke, lebendige und inspirierende Gemeinschaft.

Doch nicht nur die «Heart of God Church» bemüht sich um die jüngere Generation. Auch andere Gemeinden in Singapur finden Mittel und Wege, diese Zielgruppe zu erreichen – sei es durch Aktivitäten, bei denen Teens und Senioren miteinander in Kontakt kommen oder durch Unterstützung und tiefe Beziehungen, die einigen jungen Menschen zuhause fehlen.

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Datum: 10.07.2023
Quelle: Joel News / Christianity Today

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