Freakstock: Vom Festen und fester Nahrung
Freakstock ist, wenn kreative
Künstler, powerige Punks oder bibelfeste Biker zusammen feiern. Das Festival im
deutschen Allstedt (Sachsen–Anhalt) ging vom 4. bis 8. August über diverse
Bühnen, und das Ganze zum Thema «Tischgemeinschaft».
In den Hauptseminaren kam das ganze
Freakstock zusammen. Es war eine Zeit vom gemeinsamen Plaudern, Beten, Tanzen,
Singen – letztendlich ein Gottesdienst in gross und laut, trotzdem aber
persönlich und ansprechend. Ein Live–Bericht.
Am Tisch mit dem Freak und Jesus
Das Festival–Team schreibt: «Wenn wir 2022 wieder auf Freakstock zusammenkommen, ist es so, wie wenn eine grosse Menge sehr unterschiedlicher Menschen an einem Tisch Platz nehmen. Das hat vertraute, familiäre Momente – genauso aber auch herausfordernde. Oder man muss damit klarkommen, wer hier noch so am Tisch sitzt – oder wer fehlt.
Wir fühlen uns an die Tischgemeinschaften von Jesus erinnert, bei denen irgendwie andere Regeln galten und besondere Dinge passierten. Unser Wunsch ist, dass auch auf Freakstock Begegnungen ganz automatisch auf Augenhöhe stattfinden. Wo 'Welcome Home' kein dekorativer Spruch, sondern spürbare Realität ist – für alle.Wird das am Ende wie ein Festmahl oder eine Bad Taste Party? Wie auch immer es wird, wir wollen in diesem feierlichen Gewusel den Gastgeber finden, um mit ihm anzustossen.»
«Feiern mit Mensch und Tier – und Bier»
Die rund 1'500 Festivalbesucher und Freaks nahmen erneut das Gelände zwischen Hangar und Hase ein. Denn die Umgebung ist sehr naturnah, wie auch Jaana Espenlaub schwärmt: «Das Gelände ist einfach schön. Wir haben uns den Lebensraum mit vielen Tieren geteilt, unter anderem mit der Rauchschwalbe, die in einem 'Shelter' ein Nest mit Jungen hatte. Gerade für die Naturexkursionen der Wald– und Wiesenkathedrale ist dieser Ort ein Traum.»
Da früher das Freakstock bereits dort stattfand, war das Team auf die Vorzüge und Herausforderungen vorbereitet und konnte beispielsweise eine praktische Lösung eines Wasserlieferanten installieren. Doch, wie auch die Interviewpartnerinnen erwähnten: Was wäre ein OpenAir Festival schon ohne Improvisation und Pannen – gerade bei den Jesusfreaks.
Mit Livenet im Austausch waren Jaana Espenlaub und Anna Böck, die offizielle Presseverantwortliche.
Livenet:
Gab es etwas Auffälliges an der Stimmung, Neuerungen?
Anna
Böck:
Wir waren am anderen Ende des Flugplatzes. Alles war näher beieinander. Dadurch
lief man nicht so viel durch die Gegend, wie sonst. Allerdings hat man auch
immer mitbekommen, was auf der Nachbarbühne lief.
Jaana Espenlaub: Das Festival war klein, nett und freundlich. Es waren alle recht entspannt und haben die Zeit miteinander genossen. Das Programm war sehr abwechslungsreich und die verschiedenen Orte waren kreativ und liebevoll gestaltet.
Zu
den Predigten: Was stach heraus, ein roter Faden?
J.E: Tröstliche
Botschaft, dass Gott als guter Hirte uns einen Tisch bereitet (Psalm 23). Abendmahl mit
Brot und Trauben. Oder Mission heisst nicht, dass ich komme und allen erzähle, was jetzt richtig
ist. Sondern, dass ich mich auf Gemeinschaft mit anderen einlasse und auch
abhängig mache von ihrer Versorgung (Lukas, Kapitel 10, Vers 1-24).
Welcher
Workshop hat dich besonders angesprochen? Weshalb?
J.E: Tobi
Mühlbach hat ein Godly Play zum Thema Gott hören angeboten am ersten Tag. Es
war eine intensive Zeit mit den Teilnehmenden. Es gab eine Darbietung dazu, auf
welche verschiedene Arten wir Gott hören können – in unserem Herzen, durch
andere Menschen, durch biblische Geschichten, aber auch im Zweifeln und Fragen.
Die Teilnehmenden sind in einer Kreativzeit dann diesen Impulsen gefolgt. Am
Ende haben wir ein kleines Fest miteinander gefeiert. Die Darbietung kommt aus
der Quäkertradition, aus der ich dann auch noch einiges erzählt habe (also was
die Quäker sind und wie sie glauben und leben).
Ich habe selbst einen Workshop zum Thema «In Krisen leben» angeboten, es kamen über 40 Teilnehmende, ich denke, das Thema betrifft jeden! Wir leben in einer Zeit der sich potenzierenden globalen Krisen. Mein Workshop war kein Resilienz–Training oder Coaching, wie man durch die Krise hindurch kommt, sondern es ging darum, eine neue Perspektive auf den Moment der Überforderung, des Schocks, der Ohnmacht zu bekommen.
Welche
Besonderheit gab's sonst noch?
A.B: Ich
hatte das Gefühl, dass es nicht nur mir so ging, dass man einfach besonders
froh war, sich endlich zu treffen und ich war eigentlich ständig in megatiefe
Gespräche verwickelt. Ein
sehr spezielles Erlebnis: Ich war früher mal Pfarrerin in Allstedt und ein
alter Herr aus der Gemeinde war extra aufs Freakstock gekommen, um mich zu
treffen, weil ich damals seine Frau bestattet habe. Er hat mich dann auf eine
Limo eingeladen, das war sehr nett.
J.E: Ich hab mich gefreut, viele Menschen persönlich wiederzusehen, die ich lange nicht gesehen habe. Ich hab mich sehr verbunden gefühlt. Ausserdem hab ich ne wunderbare musikalische Entdeckung gemacht: AUSKLANG, eine Post–Rock–Band aus Berlin. Und, ich habe im Team der Wald– und Wiesenkathedrale mitgearbeitet. Das war eine Kooperation von A Rocha und Emergent Deutschland. Wir haben Naturexkursionen gemacht und uns mit Schöpfungs-Theologie-Spiritualität befasst. Unsere Workshops waren sehr gut besucht. Besonders schön waren die gemeinsamen Gebete, am Morgen die Laudes und am Nachmittag die Non. Wir haben in unserer «Kathedrale» miteinander gebetet, das war ein von Büschen und Bäumen umgebener Ort. Wir hatten ein kleines Holzbrett als Altar, auf dem verschiedene Funde gesammelt wurden wie zum Beispiel ein Schneckenhaus oder Brombeeren und Zweige.
Hier finden Sie weitere Infos zum Freakstock–Festival: www.freakstock.de
Schauen Sie sich ein Video zum Freakstock–Festival auf Youtube an:
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Datum: 18.08.2022
Autor: Roland Streit
Quelle: Livenet