«Der Blick auf das Christentum ist uns wichtig»
Seit der vergangenen Woche erscheint das Magazin «Christ & Welt», das sich mit den Themenbereichen Glaube, Geist und Gesellschaft beschäftigt, nicht mehr als Beilage der Wochenzeitung «Die Zeit», sondern in die Zeitung integriert auf drei Sonderseiten hinter dem «Dossier». Zeit-Chefredakteur Giovanni di Lorenzo begründete diesen Schritt mit der Bedeutung des Christentums.
Wie katholisch.de berichtet, erklärte di Lorenzo, dass mit der Ausgabe vom 25. Juli «Christ & Welt» noch enger mit der «Zeit» verbunden sein werde. Weiter teilte er mit, dass man sich «auf unsere Kernthemen konzentrieren» wolle und fügte in Anlehnung an die berühmten vier Fragen des Philosophen Immanuel Kant (1724-1804) hinzu: «Was dürfen wir hoffen? Was können wir wissen? Woran sollen wir glauben? Was macht uns menschlich?»
Diesen und anderen Glaubensfragen wolle man nachgehen. Diesbezüglich betonte der 65-Jährige weiter: «Der Blick auf das Christentum ist uns wichtig.»
Neue Inhalte
Inhaltlich gebe es in Zukunft die neue Kolumne «Schöpfungsgeschichten», in der «Zeit»-Autoren über ihren persönlichen Bezug zur Bibel und deren Bedeutung in der Gegenwart schreiben. Weiter gebe es eine Rubrik «Das ist mir heilig».
Giovanni di Lorenzo steht selbst zu seiner christlichen Prägung. Erst kürzlich berichtete er im Interview mit der Neuen Züricher Zeitung (NZZ), dass ihn neben anderen Faktoren auch «die Religion» geprägt habe.
Bereits im Jahr 2010 ging er zusammen mit seinem Kollegen Axel Hacke im Buch «Wofür stehst du? Was in unserem Leben wichtig ist – eine Suche» den grossen, für sie massgeblichen Wertefragen nach, wie etwa der Frage: An welche grundlegenden Werte glaubst du eigentlich, wenn es nicht um dich, sondern um uns alle geht?
Dabei ging di Lorenzo auch auf seinen Glauben ein, indem er unter anderem darlegte: «Ich habe Angst davor, dass ein religiöses Bekenntnis als aufdringlich empfunden wird. Aber Kirche ist von meinem Leben nicht zu trennen.»
Von Interview mit Papst berührt
Im Mai 2022 erklärte er im Interview mit der Augsburger Allgemeinen Zeitung, dass ihn sein Interview mit Papst Franziskus im Frühjahr 2017 nachhaltig berührte. Dazu sagte er: «Tief beeindruckt hat mich die Begegnung mit Papst Franziskus.»
Weiter liess er wissen, dass es bei ihm «grossen Eindruck» hinterlassen habe, als der Papst ihn gebeten habe, für ihn zu beten. Aber nicht nur das. Vielmehr berührte ihn «das ganze Interview». Er habe sich auf dieses Gespräch gut vorbereitet inklusive theologischer Fragen, sich dann aber spontan entschieden, dem Papst «Kinderfragen» wie «Beten Sie? Wofür darf man beten? Haben Sie Zweifel? Ist Gott manchmal für Sie weit weg?» zu stellen. Dazu berichte Giovanni Di Lorenzo rückblickend: «Darauf hat er [Papst Franziskus] sich eingelassen. Und ich kann nicht verleugnen, dass ich mich da auch als Katholik berührt fühlte.»
Auf die anschliessende Anmerkung, dass er seinen Glauben nicht nach aussen trage, erklärte der Zeit-Chef, dass er seinen Glauben «nicht in der Zeitung kundtun» wolle und dies auch nicht seine «Aufgabe als Chefredakteur» sei.
Dieser Artikel erschien zuerst bei Promisglauben.de.
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Datum: 05.08.2024
Autor:
Markus Kosian
Quelle:
Promisglauben.de