Hilfe für Dmitro & Co.

Stiftung David Dienst Schweiz im Einsatz für blinde Flüchtlinge

Dmitro ist 15 Jahre alt und blind. Mit seinen Eltern und Geschwistern ist er aus der Ukraine in die Schweiz geflüchtet. Doch wie geht es hier weiter? Marco Jörg sieht hier eine Not, auf die er als Christ mit seinem David Dienst reagieren will.
Dmitro, 15 Jahre alt (einer der blinden ukrainischen Flüchtlinge, denen wir helfen) mit Marco Jörg (Bild: zVg)

Die Stiftung David Dienst hat die Funktion als offizielle Koordinationsstelle für blinde Flüchtlinge aus der Ukraine übernommen. Er beobachte, dass sich bisher für Flüchtlinge mit körperlichen Einschränkungen kaum jemand zuständig fühle, schreibt Marco Jörg in einer Medienmitteilung. «Aktuell wurden uns sechs sehbehinderte Flüchtlinge aus der Ukraine gemeldet, die wir alle direkt begleiten.»

Schicksal von blinden Flüchtlingen wahrnehmen

Anhand des Beispiels von Dmitro erzählt Marco Jörg von der Not: «Dmitro ist ein fröhlicher junger Mann, der die Welt anders wahrnimmt als Sehende. Er hat auch die Kriegswirren in der Ukraine und seine Flucht anders wahrgenommen. Aus seinem Zuhause und der vertrauten Umgebung vertrieben zu werden, ist schlimm. Kommt jedoch noch Blindheit dazu, kann man kaum zuordnen, was um einen herum gerade geschieht.»

Marco Jörg, der selbst blind ist, lässt Dmitro auch gleich selbst zu Wort kommen: «Es ging alles sehr schnell und ich wusste nicht, wohin wir gehen. Ich weiss zwar, dass ich jetzt in der Schweiz bin, aber ich kann mich mit niemandem verständigen. Ich würde so gerne diese Sprache lernen, aber mir fehlen die Hilfsmittel, die ich dafür brauche, denn an einem offiziellen Deutschkurs kann ich nicht teilnehmen.»

Für blinde Flüchtlinge ist niemand zuständig

Dmitro stand in der Ukraine, wo er eine Blindenschule besuchte, kurz vor seinem Schulabschluss. «Zuhause hätte ich im Sommer meinen Abschluss gemacht. Nun möchte ich hier weiter in die Schule gehen, damit ich einen Beruf erlernen kann.»

Die Stiftung David Dienst Schweiz hat sich hier nun eingeschaltet und hat in einem ersten Schritt erreicht, dass Dmitro die Blindenschule Sonnenberg in Baar besuchen kann. Marco Jörg, Geschäftsführer der Stiftung David Dienst Schweiz und selbst seit seiner Geburt blind, erklärt: «Wir haben relativ schnell gemerkt, dass Menschen mit Handicap, die als Flüchtlinge aus der Ukraine zu uns in die Schweiz kommen, einen schwierigen Stand haben. Derzeit ist es so, dass gerade für blinde oder stark sehbehinderte Menschen weder der Bund noch die Kantone oder Gemeinden eine Finanzierung für die dringend benötigten Hilfsmittel zur Verfügung stellen. Momentan sind wir komplett auf uns gestellt und suchen nach Lösungen.»

So hat sich die Blindenschule Sonnenberg bereit erklärt, spontan zehn Plätze für blinde oder stark sehbehinderte Flüchtlingskinder zur Verfügung zu stellen. Und sie will aus ihrem Fundus an Geräten auch für eine Übergangslösung sorgen, die durch die Stiftung David Dienst Schweiz finanzierbar ist.

Ein langer Weg

Der Weg ist noch lang, bis eine Lösung steht, zumal Dmitro nicht der Einzige in seiner Familie ist, der blind ist: Sein Vater ist ebenfalls blind und seine drei Geschwister sind stark sehbehindert. Die Einzige, die in der Familie normal sehen kann, ist die Mutter. Marco Jörg: «Auch für die anderen Geschwister, die jünger sind, müssen wir Lösungen finden. In einem ersten Schritt kann die Stiftung David Dienst Schweiz die notwendige Hilfe finanziell überbrücken, aber wir sind gerade in diesem Projekt auf Spenden angewiesen.»

Zur Webseite:
Stiftung David Dienst Schweiz

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Datum: 11.04.2022
Autor: Marco Jörg
Quelle: Stiftung David Dienst Schweiz

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