Gegen Antisemitismus

Marsch des Lebens für Israel in Winterthur

Der diesjährige Marsch des Lebens für Israel in Winterthur
Rund 300 Personen beteiligten sich am Montag, 7. Oktober 2024 in Winterthur am Gedenk- und Solidaritätsmarsch für das jüdische Volk und Israel. Der Marsch erinnerte an das Massaker der Hamas vor einem Jahr und setzte ein Zeichen gegen Antisemitismus.

Mit der Botschaft «Erinnern – Versöhnen – Ein Zeichen gegen Antisemitismus und für Israel setzen» gehen seit mehr als 17 Jahren weltweit Menschen auf die Strasse. Unter dem diesjährigen Slogan «Never Forget October 7th» fanden am 7. Oktober weltweit verschiedene Kundgebungen statt, so auch in Winterthur.

Im stillen Marsch vom Neumarkt durch die Altstadt drückten die rund 300 Teilnehmenden ihre Solidarität zum jüdischen Volk und zum Staat Israel aus. Die Betroffenheit und die mit allen Jüdinnen und Juden geteilte Trauer wurde durch eine Schweigeminute ausgedrückt.

Stolpersteine poliert

Ein besonderes Augenmerk galt den drei Stolpersteinen an der Marktgasse. Die Stolpersteine erinnern an die Familie Levitus, die um 1892 an der Marktgasse 45 wohnhaft war. Die drei Töchter der Familie wurden von der Schweiz ausgewiesen und um 1942 nach Ausschwitz und Theresienstadt deportiert, wo sie dem nationalsozialistischen Vernichtungssystem zum Opfer fielen. Die Stolpersteine wurden im Rahmen des Marsches frisch poliert.  

Verschiedene Sprecher und Sprecherinnen erinnerten an das Geschehen vor einem Jahr. Sie drückten ihre Betroffenheit über die 1170 Opfer und die 255 Geiseln der Hamas aus. So meldete sich die israelische Botschafterin über ein Schreiben zu Wort und bedankte sich bei allen Anwesenden für ihre Solidarität zu Israel. Ein persönlicher Erlebnisbericht vom 7. Oktober 2023 gab den Teilnehmenden nochmals einen kleinen Einblick zum schrecklichen Ereignis.

Bussgebet über Winterthurer Geschichte

Die Winterthurer Geschichte mit ihren jüdischen Mitbürgerinnen und Mitbürgern war wenig rühmlich. Zur Zeit der Pest um 1349 und nochmals um 1401 wurden die Winterthurer Juden auf den Brühlberg geführt und dort getötet. Die 330 jüdischen Menschen, die auf der Kyburg aufgenommen worden waren, wurden im Eschenbergwald getötet und verbrannt.

Eine kirchliche Vertreterin sprach dazu stellvertretend ein Bussgebet und ein Winterthurer Pfarrer überbrachte als Vertreter der Evangelischen Allianz Winterthur ein Grusswort.

Der Anlass wurde durch Klezmermusik und einer Tanzgruppe zum Lied «Am Israel Chai» (dt. das Volk Israel lebt) umrahmt. Den Abschluss bildete ein gemeinsam gesprochenes Bekenntnis zum jüdischen Volk und gegen Antisemitismus.

Initiative aus Deutschland

Der Marsch des Lebens ist eine Initiative von Jobst und Charlotte Bittner und den evangelisch-freikirchlichen TOS Diensten aus Tübingen in Deutschland. Gemeinsam mit Nachkommen deutscher Wehrmachts-, Polizei- und SS-Angehöriger veranstalten sie Gedenk- und Versöhnungsmärsche an Orten des Holocaust in Europa und weltweit. Seit dem Beginn der Bewegung im Jahr 2007 haben bisher Märsche in über 20 Nationen und hunderten Städten und Ortschaften stattgefunden in Zusammenarbeit mit Christen der unterschiedlichsten Kirchen und Denominationen sowie vieler jüdischer Gemeinschaften. In der Schweiz fanden die diesjährigen Märsche neben Winterthur auch in weiteren Städten statt, unter anderem in Basel, Zürich und St. Gallen.

Zur Website:
Marsch des Lebens für Israel

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Riehen und St. Gallen: Erster «Marsch des Lebens für Israel»

Datum: 09.10.2024
Autor: Brigitte Baumgartner
Quelle: Marsch des Lebens für Israel

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