Jeder Mensch lügt jeden Tag zwischen 1,6 und 200 mal – je nachdem, wie eng jemand den Begriff "lügen" definiert. Was ist überhaupt lügen und wann beginnt es? Wissenschaftler haben herausgefunden, dass Kinder erst mit vier Jahren anfangen, Lügen gezielt einzusetzen – um sich Ärger zu ersparen und das Leben ein wenig leichter zu machen. Sie üben zu lügen, wenn sie beim Spiel mogeln, oder auch in Alltagssituationen. Gegenüber der eigenen Lüge ist man oft tolerant. Fehlende Normen können aber einer Gesellschaft Schaden zufügen. Diese These vertritt der Fernsehjournalist Ulrich Wickert. In seinem Buch „Der Ehrliche ist der Dumme“ behauptet Wickert: „Das Schlechte belastet den Menschen.“ Dazu zählt er auch das Lügen. Es gibt Menschen, bei denen die Lüge Gewissensbisse auslöst. Amerikas Ex-Aussenminister Colin Powell bekannte: "Fühle mich furchtbar". Damit distanzierte er sich von seiner Rede am 5. Februar 2003 vor dem Sicherheitsrat der Vereinten Nationen. Der Auftritt, mit welchem die Regierung Bush die Notwendigkeit einer militärischen Intervention im Irak begründete, sei "ein Schandfleck" auf seiner politischen Weste. Die Erinnerung daran sei schmerzlich und werde es immer bleiben, sagte Powell. Sein Auftritt war eine riesig inszenierte Lüge. Heute spricht man schon von «politisch gerecht lügen». Lügen ist vielleicht politisch, aber ganz sicher nicht gerecht. Der Wirtschaftszeitung „Cash“ habe ich folgendes Zitat entnommen: „Sie sind oft plump oder faustdick. Man kann damit das Blaue vom Himmel holen oder es so tun, dass sich die Balken biegen. Nur Gott der Herr verabscheut sie.“ Das ist schon eine erstaunliche Aussage für eine Wirtschaftszeitung. In dem Artikel von Johnathan Nicholson wird weiter dargelegt: „Je höher der Status eines Managers ist, desto ungerührter lügt er.“ Die Lüge scheint in der Gesellschaft fest verankert zu sein. „Gott der Herr verabscheut sie“, schrieb „Cash“ und legt damit eine Aussage aus der Bibel aus: „Du sollst nicht lügen“. Nur, es gibt da noch mehr Infos zur Lüge in der Bibel: „Draussen ist der, der die Lüge liebt und tut.“ Tönt noch recht krass. Mit „draussen“ sind diejenigen gemeint, welche schlussendlich nicht bei Gott sein werden. Jesus Christus hat von sich gesagt: „Ich bin … die Wahrheit …“ Zu ihm können wir mit unseren Lügen kommen (siehe: Vergeben und vergessen? und uns bei denen, welche wir angelogen haben, auch entschuldigen.Lügen belastet
„Gott verabscheut sie“
Nicht nur ein Kavaliersdelikt
Datum: 11.10.2005
Autor: Bruno Graber
Quelle: Livenet.ch