153 Pfarrer gegen Lockerung der Waffenausfuhr
In einem Grundsatzentscheid vom 15. Juni hat der Bundesrat beschlossen, die Ausfuhrbestimmungen für Waffenexporte zu lockern. Damit könnten unter bestimmten Bedingungen auch Waffen in Krisenländer oder Bürgerkriegsländer, geliefert werden.
Pfarrer sehen christliche Werte verletzt
Der Brief wurde als halbseitiges Inserat, das die Pfarrpersonen selbst finanzierten, in der «Neuen Zürcher Zeitung» publiziert. «Neben grössten humanitären, aber auch aussen- und neutralitätspolitischen Bedenken gegenüber dieser Praxisänderung, sehen wir Pfarrerinnen und Pfarrer auch christliche Werte verletzt», heisst es im offenen Brief. Die Eindämmung der Kriegswirtschaft sei ein zentrales Anliegen der Reformation in Zürich gewesen. «Mit einer konsequenten ethischen Haltung» habe der Zürcher Rat deshalb «christliche Grundsätze höher gewertet als wirtschaftliche Gewinnaussichten». Sie könnten die Aufweichung der Waffenausfuhrbestimmungen nicht unwidersprochen hinnehmen, schreiben die reformierten Pfarrpersonen und «ersuchen den Bundesrat, von der Lockerung der Waffenausfuhrbestimmungen abzusehen».
«Justitia et Pax» gegen Lockerung der Waffenausfuhrbestimmungen
Die Kommission der Schweizer Bischofskonferenz «Justitia et Pax» schrieb in einem Communiqué vom 20. Juni, dass sie «zutiefst enttäuscht von der Landesregierung» sei. Mit seinem Entscheid bestätige der Bundesrat auf erschreckende Weise, was Papst Franziskus in «Evangelii gaudium» gesagt habe: «Diese Wirtschaft tötet».
Evangelische Frauen Schweiz sind «entsetzt»
Die «Evangelischen Frauen Schweiz» (EFS) haben am 6. Juli ebenfalls einen offenen Brief an den Bundesrat geschrieben. Sie seien «entsetzt» über dieses Ansinnen und möchten mit dem Schreiben ihren «Protest» deponieren. Die Lockerung des Exports von Kriegsmaterial auch in Bürgerkriegsländer werde dazu führen, dass noch mehr Menschen wegen der Gewalt ihre Heimatländer verlassen müssten, heisst es im Brief. «Dass der Bundesrat damit wirtschaftliche Interessen über die Not der Menschen stellt, ist unerträglich.»
Zum offenen Brief der Zürcher Pfarrpersonen
Datum: 25.07.2018
Quelle: idea Schweiz