Erlebnispädagogik

Lebensänderung auf Coaching-Segeltörns

Evelyn Hasen mit einem Fächerfisch
Die lebensfreudige Evelyn Hasen investiert sich in Menschen. Ob als Coach, Clown oder Abenteurerin: Sie liebt es, Menschen zu inspirieren. Eine besondere Leidenschaft hat sie für Coachingwochen auf Segeltörns.

Seit ihrer Jugendzeit investiert sich Evelyn Hasen (47) in Menschen. Mit Thomas ist sie seit 26 Jahren verheiratet und die beiden engagieren sich oft auch gemeinsam mit ihren erwachsenen Söhnen. «Seit 1997 geben wir gemeinsam Leiterkurse und organisieren Grossevents.» Anfänglich ging es meist um Aktivitäten rund um die Jungschar. Im Laufe der Jahre kam dann manch anderes dazu.

Erlebniscoaching

Thomas und Evelyn Hasen

Schon als junges Ehepaar führten Evelyn und Thomas Gruppen in die Natur, um dort Abenteuer zu erleben und Themen zu behandeln. Das ging von speziellen Feuererlebnissen bis zu Übernachtungen in der Wildnis. Gutes Essen spielte dabei immer eine wichtige Rolle, denn dieses würde der Psyche des Menschen helfen. In der Erlebnispädagogik führt aber längst nicht nur das Kulinarische zu gewinnbringenden Erfahrungen.

«Es gibt Menschen, die zu keiner Lösung kommen, solange sie nur auf dem Stuhl sitzen.» Wenn wir uns in Bewegung setzen, können Themen anders betrachtet werden. «Wenn wir eine Brücke überqueren, fragen wir uns, was uns trägt», erzählt Evelyn. «Und auf Schneeschuhtouren, wo wir echte Ruhe, trotz Anstrengung, finden.» Gerne lässt sie den Leuten Zeit, damit Erlebnisse wirken und zu den Leuten sprechen können.

Die Erfahrung prägt

«Soeben hat eine Polizistengruppe aus Deutschland ein Wochenende bei uns gebucht.» Die Bandbreite von Erlebnissen ist gross und dabei können auch verschiedene Themen gewählt werden. Mal handelt es sich um ein Coaching, dann ist es eher kreativ oder theologisch und manchmal geht es primär darum, einfach Spass zu haben.

In den praktischen Erfahrungen bieten sich gewisse Themen fast von selbst an. «Wenn du mit einer Gruppe in einer Höhle die Lampen abdrehst, kannst du die Dunkelheit förmlich spüren. Mensch ohne Licht. Wenn du dann über echte Verlorenheit sprichst, verstehen die Leute, was du meinst.» Sie erlebten selbst unerwartete, aber äusserst prägende Situationen: «Im sechstägigen Sturm auf dem Trans-Atlantik die Erfahrung zu machen, nichts mehr im Griff zu haben. Es spielt keine Rolle mehr, was du machst. Da erlebst du Ohnmacht, gefolgt von der absoluten Geborgenheit in Jesus. Tiefe innere Ruhe, trotz unglaublichem Lärm ausserhalb.»

Mit Ehepaaren auf einem Segeltörn

Schon vor Jahren verstärkte sich bei Evelyn und Thomas das Anliegen, Ehepaare während einer intensiven Woche zu stärken und zu ermutigen. Paare schätzen einen Rahmen, um abzutauchen und viel Zeit für gewisse Themen zu haben. «Das ist der Grund, weshalb wir mit Ehepaaren für eine Woche aufs Meer gehen.» Zwei bis vier Ehepaare können dabei sein. Morgens geniessen sie ein Morgenbüffet und dann erzählt der Skipper eine Pleiten-Pech-Pannen-Geschichte. Als Pastor fällt Thomas diese Rolle leicht. «Die Skipper-Geschichte ist immer glaubens- und alltagsbezogen», erzählt Evelyn. Daraus ergibt sich das Thema, welches die Gruppe den Tag hindurch begleitet. «Wir behandeln Persönlichkeitsthemen und machen keine Therapie.» Die Törns sollen die Paarbeziehung erfrischen und stärken. Bislang waren Eheleute von 25 bis 76 Jahren dabei.

Coachingtörns für Führungspersonen

«Allgemein haben unsere Teilnehmer immer ein Mitspracherecht. Die Länge der Routen wird gemeinsam besprochen.» Start und Ende des Törns sind fix, der Rest flexibel. Unterwegs gibt es einiges zu tun: Werfen des Ankers, Segeln bei Nacht, Schnorcheln und Kochen. Die geräumige, zweistöckige Yacht ist 17,6 Meter lang und 5 Meter breit. Das gibt die Möglichkeit, sich zurückzuziehen oder neben den Gruppencoachings in Ruhe Einzelgespräche zu führen.

Neben dem Ehe-Törn gibt es auch Törns für Führungspersonen. «Dies hat oft einen stärkeren Einfluss, als jahrelanges Coachings am Tisch.» Auf diesen Törns kommen Leiter innerlich zur Ruhe. Jährlich finden zwischen zwei und fünf Törns statt. «Wir haben die Vision, dies weiter auszubauen.»

Überlebt und weiter investiert

Das Leben von Evelyn war nie langweilig. Manche kennen sie als Ausbildnerin von Jungscharleitern, andere durch ihr Engagement als Clown Filu oder als Coach. Auf verschiedenen Ebenen war die lebensfrohe Familienfrau aktiv – bis sie beim Höhlenforschen neun Meter frei abstürzte und sich dabei schwer verletzte. «Rund 40 Stunden dauerte die Rettung durch fast 60 Kollegen des Speleo-Secours.» Die Genesungszeit ist heute, anderthalb Jahre später, noch nicht abgeschlossen.

Seither muss Evelyn ihr Engagement drosseln und ist gezwungen, sich auf das zu konzentrieren, was ihr am wichtigsten ist. Und hierzu gehören zweifellos die Coaching-Segeltörns. Zu sehen, welchen Gewinn Menschen in dieser Woche für ihr Leben haben können, motiviert sie zum Weitermachen. Daneben bietet sie klassische Coachings und Teamevents an und wenn es ihre Kräfte zulassen, bringt sie als Clown Filu Freude in Spitäler und Altersheime. Auf jeden Fall will sie sich weiterhin in Menschen investieren – ehrenamtlich und als Job.

Zu Evelyns Webseiten:
Meer Coaching
Läbesfreud

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Datum: 21.07.2023
Autor: Markus Richner-Mai
Quelle: Livenet

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