Gebetstreffen

Wie das tote Pferd wiederbelebt werden kann

Menschen beten zusammen
Etliche Gemeinden verfügen über keine Gebetstreffen mehr – oder wenn, sind diese weniger gut besucht, als wenn in den Gemeinde-Räumlichkeiten ein Fussball-Match als niederschwelliges Angebot übertragen würde…

«Wenn das Pferd tot ist, steig ab», diesen in der Reit-Praxis sicherlich nicht völlig abwegigen Rat erhielt Kie Bowman, Pastor in der «Hyde Park Baptist Church» sowie der «The Quarries Church» in Texas, einmal von einem Pfarrer. Gemeint war damit, den Mut zu haben, dass Angebote, die nicht mehr auf Anklang stossen, beendet werden.

Kie Bowman beobachtet, wie zahlreiche Gemeinden Gebetstreffen aus dem Programm nehmen. «Das Problem ist nicht, dass die Menschen nicht mehr beten – doch wenn Menschen beten, dann beten 94 Prozent von ihnen allein. Mit anderen Worten: Das Pferd namens ‘Gebetstreffen’ ist tot. Ist es nun an der Zeit, abzusteigen – oder ist es an der Zeit für eine Wiederbelebung?»

Gebetstreffen verändern die Welt

Die Apostelgeschichte ist ein Buch, in dem sich vieles um das Gebet dreht – das private Gebet wird jedoch nur selten erwähnt. «Wann immer die Gemeinde die Kraft des Geistes für die Evangelisation benötigte, versammelte sie sich zu einem Gebetstreffen (Apostelgeschichte, Kapitel 1, Vers 14). Als die Christen mit Verfolgung konfrontiert wurden, veranstalteten sie eine Gebetsversammlung (Apostelgeschichte, Kapitel 4, Verse 23-31). Und als die Pastoren ins Gefängnis kamen, begann eine Gebetsversammlung, bis ihre Leiter freigelassen wurden (Apostelgeschichte, Kapitel 12, Verse 1-5).»

Bei einer mehrtätigen Veranstaltung in Antiochia fastete und betete eine Gruppe und der Heilige Geist rief Paulus und Barnabas dazu auf, die heidnische Welt mit dem Evangelium zu erreichen. «Dieses Gebetstreffen veränderte die Welt (Apostelgeschichte, Kapitel 13, Verse 1-5). Es ist klar, dass Gebetsversammlungen die bevorzugte Wahl der Urgemeinde waren. Gebetstreffen verändern die Welt, aber vielleicht nicht so, wie wir sie normalerweise durchführen. Hier sind drei Wege, um das tote Gebetstreffen wiederzubeleben.»

Pastoren sollen vorangehen

Pastoren sagen laut Kie Bowman, «dass sie zwischen 10 und 18 Stunden für die Vorbereitung einer Predigt aufwenden. Aber wie viel Zeit widmen wir der Vorbereitung eines Gebetstreffens in der Gemeinde? Ist ein kraftvolles Gebetstreffen nicht auch wichtig? Wir mögen argumentieren, dass das Gebet spontan und ungeplant sein sollte, damit es wirklich vom Geist geleitet wird. Das ist ein gutes Argument, bis wir merken, wie unser Mangel an Planung zu toten Gebetstreffen in den Gemeinden geführt hat.»

Bei den stadtweiten Gebetstreffen, die er leitet, beginnt er mit einem Thema. «Wir wollen, dass unsere Gebetstreffen vom Geist geleitet und von der Schrift gespeist werden. Wir fordern die Leiter auf, nicht zu ‘predigen’, sondern zu beten. Bei der Planung geht es nicht darum, ein Skript zu schreiben oder unnötig zu kontrollieren, sondern darum, eine Plattform zu schaffen, auf der die Gegenwart Gottes willkommen ist.»

Anbeten mit Musik

Als König David die Bundeslade nach Jerusalem brachte und einen dauerhaften Tempel errichten wollte, war eine seiner ersten Handlungen die Auswahl von Hunderten von Musikern und Sängern, um den unaufhörlichen Gottesdienst im Gebetshaus zu unterstützen.

«Paulus wusste auch, dass Musik eine Form des Gebets sein kann – vor allem, wenn wir nicht nur über Gott singen, sondern ihn dadurch anbeten! Paulus sagte, dass einer der Beweise für ein geisterfülltes Leben ein Herz ist, das voller Gesang ist. Die biblische Geschichte der Musik in Verbindung mit dem Gebet ist ein kraftvolles Beispiel für heute. Finden Sie in Ihren Gebetstreffen einen Weg, Anbetungsmusik und Gemeindegesang einzubeziehen. Wenn das Singen von Lobpreis zu einer Form des Gebets wird, entsteht etwas Kraftvolles.»

Mikrofon statt Listen

Wir lieben Listen, erklärt Kie Bowman. «Listenbasierte Gebetstreffen kommen im Neuen Testament nicht vor, und unsere leblosen Faksimiles echter neutestamentlicher Gebetstreffen machen deutlich, dass ein Paradigmenwechsel nötig ist.»

Er erinnert sich an ein Gebetstreffen, in welchem er die Menschen aufforderte, der Gemeinde mitzuteilen, «wofür sie beten wollten, wenn es direkt mit ihrem Leben zu tun hatte, anstatt eine Liste zu erstellen. Es war verblüffend, wie transparent und verletzlich die Menschen in diesem Rahmen wurden. In jeder erdenklichen Familie wurde über finanzielle, körperliche, geistliche und emotionale Probleme gesprochen. Dieser Ansatz wurde zur Norm für unsere Gebetstreffen. Die Menschen begannen, ihre herzzerreissenden Geschichten und ihren persönlichen Schmerz mitzuteilen, mit denen die meisten von uns zwar etwas anfangen konnten, aber nicht erwartet hatten, sie zu hören. Dann rief ich alle, die in diesem Bereich jemals einen Sieg errungen hatten, dazu auf, für die Person zu beten, die neben mir vor der Gemeinde stand. Es war elektrisierend. Diese eine Geste – den Leuten das Mikrofon zu öffnen, damit sie ihre Nöte persönlich mitteilen konnten – veränderte unsere Gebetstreffen. Das Gebetstreffen erwachte zum Leben.»

Gleichzeitig hält er fest: «Wir wollen, dass für alle gebetet wird, und deshalb ist es immer noch sinnvoll, eine Gebetsliste für die laufenden Bedürfnisse der Gemeindefamilie zu führen. Aber wenn Sie Ihr Gebetstreffen in Schwung bringen wollen, öffnen Sie das Mikrofon für persönliche Gebetsanliegen. Nichts davon geschieht über Nacht. Es erfordert Planung, Ausdauer und Geduld. Aber wenn Ihre Gemeinde Ihr Gebetstreffen wieder zum Leben erweckt, wird Ihr Gebetstreffen auch Ihre Gemeinde wieder zum Leben erwecken.»

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Datum: 24.07.2023
Autor: Kie Bowman / Daniel Gerber
Quelle: Baptist Press / gekürzte Übersetzung: Livenet

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