Warum Christen geeignet sind, den radikalen Islam zu konfrontieren
Der Grund: Schon von den frühesten Anfängen des Islams, bereits im 8. Jahrhundert, haben islamische Gelehrte auf die Essenz des Islam hingewiesen: der Koran und Mohammed. Man müsse das Buch, den Koran, lesen und dem Beispiel Mohammeds, dem Mann folgen, sagte damals schon Ibn Taymiyyah. Und darauf besinne sich nun auch der IS wieder, auf das Buch und den Mann. Der radikale Islam sei also schon extrem alt, argumentierte Smith in einem Interview am European Leadership Forum 2016.
IS: Der Islam in seiner ursprünglichsten Form
Der Islamische Staat sei auch die Gruppierung, die dieses Prinzip – das Buch und der Mann – am radikalsten umsetze. Er wolle den Islam wieder pur und rein machen, wieder zu seinem Ursprung zurückbringen. Die Videos ihrer Morde, in denen häufig Fahnen mit der Aufschrift «Mohammed ist der Prophet» zu sehen sind, seien daher keinesfalls für den Westen gedacht, «sondern damit die muslimische Welt dies sieht und erkennt, dass sie tun, was Mohammed tat.» Damit legitimieren sie praktisch ihre Vorgehensweise. Sie folgen wortwörtlich den Mordaufforderungen des Korans.
Die Mehrheit der Muslime hingegen, die in Europa leben, hätte noch nie den Koran gelesen, so Smith. Sie wüsste auch nicht, was Mohammed gesagt oder getan hätte. Und so entstehen durch ISIS zwei Bewegungen: Viele Muslime stellen sich gegen die Ideologie von ISIS, weil die Gruppe ihnen Angst einflösst, und fliehen vor ihnen. Aber andere, insbesondere europäische Jugendliche schliessen sich dem IS an. «Warum tun sie das? Warum verlassen sie ihre Familie, ihr Leben, ihre Bequemlichkeit? Da gibt es keine logischen Gründe. Der einzige Grund ist, dass sie den Koran und die Worte Mohammeds gelesen haben» – und erkennen, dass der IS den Koran wortwörtlich umsetzt.
Die grösste Gefahr: ihre Ideologie
Und somit, so Smith, liege die grösste Gefahr nicht in der militärischen, wirtschaftlichen oder technologischen Macht von ISIS, sondern vielmehr in seiner Ideologie. Selbst wenn ISIS ausgerottet würde, könnte sofort eine andere Gruppe unter derselben Ideologie auferstehen. Und deshalb müsse diese Ideologie bekämpft werden. Man versuche auf militärische Weise, dass ISIS «sich nicht weiter ausbreitet. Aber es macht mir Angst, dass der ideologische Kampf und der theologische Kampf aussen vor gelassen wird. Das kann die militärische Macht nicht tun. Wenn du seine Ideologie bekämpfen willst, musst du seinen Ursprung konfrontieren: das Buch und den Mann.»
Das Buch und der Mann, im Islam und im Christentum
Und wer kann dies am besten tun? Für Smith ist dies keine Frage: die evangelischen Christen. «Wir Christen basieren unseren Glauben und unser Leben darauf, was das Neue Testament lehrt, vorgelebt in der Person von Jesus. Also gehen wir vom selben Paradigma aus wie sie. Wir sehen, wie Jesus im ersten Jahrhundert lebte und übertragen das auf unsere Zeit. […] Ich glaube, dass einzig wir Christen in der Lage sind, die Macht zu verstehen, die das Buch hat und die Macht, die das Vorbild eines Mannes haben kann.»
Die beste Konfrontierung: Zweifel säen
Doch wie können Christen ganz praktisch gegen ISIS und seine Ideologie vorgehen? Eines sei klar: In muslimischen Ländern funktioniere dies nicht, da man hier keinesfalls schlecht über den Koran oder Mohammed reden dürfe. Auch Politiker würden niemals schlecht über den Islam reden, deshalb höre man so oft, dass der Islam eine friedliche Religion sei. Vielmehr müssten Christen aufstehen und durch Argumente Zweifel in den muslimischen Gläubigen wachsen lassen. «Man muss drei Elemente konfrontieren: Mohammed, Allah und den Koran. Von diesen drei Dingen hängt der gesamte Islam ab.»
Und seit über 30 Jahren arbeitet Jay Smith deshalb mit seinem Apologetik-Zentrum Pfander an Materialien, welche den Koran und Mohammed angreifen und zwar mit denselben kritischen Kriterien, mit denen Christen im Bezug auf die Bibel oder Jesus angegriffen werden. Es gehe hierbei vor allem um die Authentizität der Anfänge des Islams, historische Ungereimtheiten und Dinge, die sich einfach nicht erklären lassen – warum der Koran beispielsweise sich nicht ein einziges Mal auf Mekka bezieht.
Empörung, Verwirrung und Dank
Die Reaktion der Muslime, insbesondere in England, sei unterschiedlich. «Manche werden sehr böse, andere sind verwirrt, wieder andere enttäuscht… Aber interessanterweise gibt es auch positive Reaktionen. Viele sind durch das Material Christen geworden. Und wiederum andere sind einfach dankbar. In der Speaker's Corner kommen Atheisten zu uns und gratulieren uns. Sie danken, dass wir endlich den Islam konfrontieren und über die Wahrheit reden.»
«Sinn und Zweck dieser geschichtlichen Konfrontation ist nicht, dass sie sich zum Säkularismus konvertieren. Wir wollen, dass sie von Allah zum wahren Gott kommen, von Mohammed zur Person Christus und vom Koran zum Neuen Testament. Wir wollen ihnen ein besseres Buch und eine bessere Person vorstellen – dass sie zu Jesus Christus zurückkehren.»
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Datum: 08.09.2017
Autor: Rebekka Schmidt
Quelle: Livenet / Protestante Digital